Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Lernstil-Mythos

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Michael Kerres hat auf einen sehr interessanten Kurzvortrag von Daniel Willingham, einem Psychologie Professor an der University of Virginia, aufmerksam gemacht, in dem dieser einiges zum Thema Lernstile/Lerntypen knapp und übersichtlich klar stellt.  Er macht u.a. deutlich, dass Lehrende in der Regel Bedeutung vermitteln und nicht deren (variable) Erscheinung in visueller, auditiver oder kinästhetischer Form. Diese Klarstellung ist sehr gut, denn vor allem Lehrende können mit einfachen „Machting-Aussagen“ (Lerntyp-Darstellungsform) schnell in die Irre geführt werden (hier z.B.); vor allem im Wirtschaftsbereich scheint man sehr anfällig dafür zu sein.  Für mich ist die Popularität solcher Theorien zum einen ein Zeichen dafür, dass viele Praktiker – verständlicherweise – nach rascher und simpler Orientierung in so komplexen Situationen, wie wir sie beim Lernen und Lehren haben, suchen. Mitunter ist es auch gerechtfertigt, vereinfachende Heuristiken heranzuziehen, um überhaupt handlungsfähig zu sein.  Zum anderen ist die Dominanz solcher Theorien aber auch Ausdruck einer Tendenz, Ereignisse zu erklären nach dem Motto: „Ich bin ein visueller Lerntyp, da ist klar, dass ich aus einer Vorlesung mit wenig Bildmaterial nichts mitnehme“. Sowohl Lernende als auch Lehrende machen es sich da wohl schon zu einfach!

Danke an Michael, denn neben dem Kurzvortrag hat er damit auch gleich auf Daniel Willingham aufmerksam gemcht, der auf seiner Seite eine ganze Reihe weiterer interessanter Videos und Texte anzubieten hat und dabei offenbar bevorzugt mit Mythen aufräumen will – wozu auch das sog. „brain-based learning“ bzw. die sich breit machende Neigung gehört, pädagogische Folgerungen direkt aus neurowissenschaftlichen Erkenntnissen abzuleiten, was wir ja auch beim Thema Computer und Kinder zur Genüge kennen (womit bitte sollte man denn sonst lernen als mit HIlfe seines Gehirns?). Gut so!! Ich werde mich auf dieser Seite mit Sicherheit noch sehr genau umsehen.

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