Was hat Künstliche Intelligenz (KI) mit Wissenschaftsdidaktik zu tun? Spätestens seit meinen Überlegungen zum möglichen Phänomen des Deskilling infolge von KI in der Hochschullehre, sehe ich hier durchaus einen Zusammenhang – und nicht nur ich. Zusammen mit Rüdiger Rhein, der mit mir die Reihe Wissenschaftsdidaktik herausgibt, und Dominikus Herzberg haben wir uns Gedanken dazu gemacht, inwieweit KI die Notwendigkeit und den Sinn von Wissenschaftsdidaktik(en) – neben der fachübergreifend agierenden Hochschuldidaktik – derzeit noch verstärken könnte. Herausgekommen ist ein vorläufiges Positionspapier (veröffentlicht unter Impact Free) mit Thesen, die wir gerne mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Disziplinen diskutieren würden. Prospektiv denken wir an einen Workshop im neuen Jahr, freuen uns aber auch hier schon über Kommentare.
Kategorie: geschrieben
Deskilling durch KI?
In den Sommermonaten habe ich mich etwas genauer mit dem Phänomen Deskilling beschäftigt, das der Deutsche Ethikrat im Frühjahr 2023 in seiner Stellungnahme zur Künstlichen Intelligenz angesprochen hatte. In den Anwendungsfeldern für KI, die in diesem umfangreichen Text beleuchtet werden, fehlen Wissenschaft und Hochschullehre – ein Anlass, genauer über die Frage nachzudenken, ob Deskilling durch KI auch an der Hochschule ein Thema sein könnte. Ich freue mich, dass der Beitrag nun im Hochschulforum Digitalisierung als Diskussionspapier – hier – veröffentlicht worden ist. Tatsächlich ist es auch so gemeint: als ein Papier, das zur Diskussion anregen möchte.
Wissenschaftsdidaktik Band III
Nun ist auch Band III der Reihe Wissenschaftsdidaktik (erneut) im Open Access erschienen – nämlich hier. Ich freue ich, dass es uns gelungen ist, eine ganze Reihe von namhaften Autorinnen und Autoren dafür zu gewinnen, verschiedene Perspektiven auf die Wissenschaftsdidaktik zu werfen. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann zunächst einmal einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis werfen.
Linking Locations
Wer hat´s gewusst? Die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) gibt es seit Januar 2023 – entstanden aus der Zusammenführung der Technischen Universität Kaiserslautern und des Campus Landau der Universität Koblenz-Landau. Im Ergebnis also: eine Universität mit zwei Standorten, die mehr als ein paar Kilometer auseinanderliegen. Genau das war der Ausgangspunkt eines Vortrags, den ich zusammen mit Mandy Schiefner-Rohs gestern – in hybrider Form – an der RPTU gehalten habe. Der Titel unseres Vortrags lautete: „Linking Locations: Hybridität in der Lehre als didaktisch motivierte digitale Standortverknüpfung“. Zum Vortrag gibt es nun auch einen Impact Free-Artikel, den man hier online abrufen kann.
Design-Based Research – Fortsetzung folgt
In den letzten Wochen sind zwei neue Beiträge zu Design-Based Research (DBR) erschienen: Einen der Texte hatte ich bereits Mitte 2022 verfasst, doch die Veröffentlichung des Herausgeberbandes hat sich etwas verzögert. Der Artikel ist eher grundsätzlicher Art und beschäftigt sich mit dem möglichen Beitrag von DBR zu hochschuldidaktischen Innovationen – online zugänglich hier. Der zweite Text ist eine Fortsetzung der Inhalte aus dem Special Issue der Zeitschrift EDeR (hier) zum Thema Standards für DBR – ebenfalls online verfügbar hier. Anlässlich dieser beiden Veröffentlichungen habe ich meinen DBR-Reader mal wieder aktualisiert und hier neu hochgeladen.
Sommerpause mit oder ohne KI und ein Lektüretipp
Zum zweiten Mal ist gerade unser HUL-Newsletter unter dem Motto „Lehre weiterdenken“ erschienen (hier). Zwar enthält der Newsletter nach wie vor Hinweise etwa auf aktuelle bzw. anstehende Veranstaltungen, neue Selbstlernmaterialien und aktuelle Publikationen von Mitgliedern des HUL. Im Fokus aber steht jeweils ein Thema, an dem sich – vom HUL – jeweils beteiligt, wer das möchte und gerade etwas beizutragen hat. Der Newsletter zum Sommersemester 2023 beschäftigt sich – womit? Mit KI natürlich.
„Sommerpause mit oder ohne KI und ein Lektüretipp“ weiterlesen
Fragen von der Hochschuldidaktik an die Hochschuldidaktik
In den ersten Monaten des Jahres 2023 habe ich zwei Anfragen aus Zürich bekommen, ob ich bereit wäre, einige Interviewfragen zu beantworten und die entstehenden Videobeiträge für projekt- bzw. universitätsinterne Zwecke zur Verfügung zu stellen. Dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen. Unter anderem haben solche Fragen den Vorteil, dass man von der eigenen Perspektive mitunter etwas abrücken und sich auf die Perspektive anderer einlassen muss. Das regt zum Nachdenken an. Darüber hinaus machen Interviewfragen deutlich, was gerade drängende Probleme oder Themen sind, die hochschuldidaktische Relevanz haben. Da die Interviewfragen von hochschuldidaktischen Akteuren kamen und an mich gestellt wurden, die ich selbst hochschuldidaktisch tätig bin, handelt es sich gewissermaßen um Fragen der Hochschuldidaktik an die Hochschuldidaktik. Daher habe ich die beiden (unterschiedlich langen) Interviews in einem neuen Impact Free-Artikel hier festgehalten.
Kein Projekt
E-Teaching.org hat uns (David Ziegenhagen und mich) zu unserem Lehrpfad interviewt, der eine wichtige Orientierung für die Selbstlernmaterialien am Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen bildet. Das Interview ist hier zugänglich. Wir erläutern unter anderem den Begriff und die Funktion des Lehrpfads und wie man diesen als Lehrperson nutzen kann. Aufgefallen ist uns, das quasi automatisch angenommen wurde, es handele sich bei diesem Angebot um ein Projekt – also ein zeitlich befristetes Vorhaben. Dem ist glücklicherweise nicht so: Die Arbeit an den Selbstlernmaterialien mit dem Lehrpfad als Herzstück ist eine Daueraufgabe am HUL, also personell entsprechend verankert – mit gutem Grund: Es gibt immer wieder neue Themen, das Vorhandende muss gepflegt bzw. aktualisiert werden etc. Dass man heute offenbar gar nicht mehr anders denken kann als in Projektförmigkeit, ist auffällig und aus meiner Sicht ein Problem, denn: Es hilft auch nicht, wenn man in Anträgen irgendeine Form von „Nachhaltigkeit“ verspricht, wenn die Ressourcen mit Projektende schlichtweg weg sind.
Wissenschaftsdidaktik als epistemisches Schreibprojekt
Der zweite Band der Reihe Wissenschaftsdidaktik ist erschienen: Nach der Einführung (hier) beschäftigt sich Band II mit einzelnen (ausgewählten) Disziplinen (hier). Die Reihe Wissenschaftsdidaktik wird im Open Access veröffentlicht. Im Laufe des Jahres 2023 wird Band 3 (Perspektiven) erscheinen; geplant ist dann noch ein vierter Band, mit dessen Konzeption wir demnächst beginnen. Für mich ist diese Reihe eine Art Forschungsprojekt zur Wissenschaftsdidaktik, das nur dank vieler, am Thema interessierter und engagierter, Kolleginnen und ihrer epistemischen Schreibtätigkeit möglich ist und Realität wird. Diesen gilt hier mein besonderer Dank!
„Wissenschaftsdidaktik als epistemisches Schreibprojekt“ weiterlesen
Wozu sind wir hier?
ChatGPT lässt einen im Moment nicht so recht los. Nachdem ich einen Beitrag bei der aktuellen Veranstaltungsreihe der dghd zu ChatGPT für den 22.02.2023 zugesagt hatte (siehe die Ankündigung hier), war klar, dass ich mich einmal vertieft mit dem Thema beschäftigen muss, das ich hierzu vorgeschlagen habe – nämlich: eine wertebasierte Reflexion und Diskussion zu ChatGPT in der Hochschullehre. Genau dazu und mit der einleitenden Frage im Titel „Wozu sind wir hier?“ habe ich nun einen Essay verfasst – publiziert unter Impact Free. Zum Text geht es direkt hier.