Arbeit zum persönlichen Wissensmanagement wieder aufgenommen

Es liegen einige ruhiger Tage hinter mir. Erfreulicherweise blieb vor allem die Mailbox zwar nicht leer, war aber doch wesentlich weniger mit Mails bevölkert als sonst und ich habe alle lästigen Aufgaben einfach mal beiseite gelegt und endlich die Arbeit zum Buch über das individuelle bzw. persönliche Wissensmanagement wieder aufgenommen. An anderer Stelle (nämlich hier) hatte ich berichtet, dass ich wegen – na ja man könnte sagen – Selbstzweifel, das Ganze erst mal habe liegen lassen. Nun denke ich im Prinzip seit Sommer immer wieder mal über die theoretischen Grundlagen eines individuellen bzw. persönlichen Wissensmanagements nach und nun steht ein neues theoretisches Gerüst, das ich aber an der Stelle noch nicht öffentlich machen will, weil es gewissermaßen erst eine „interne Validierung“ durchlaufen muss. Ich habe mich auf diesem Wege zumindest was Fragen des persönlichen Wissensmanagements betrifft, von meinem alten Modell streckenweise verabschiedet. Meine Idee war ja immer, mit EINEM Modell sowohl die psychologischen als auch die organisationalen Belange beim Umgang mit Wissen abdecken zu können. Beim ersten Versuch schien mir das gelungen zu sein (jedenfalls hat keiner öffentlich widersprochen). Beim zweiten Versuch, nämlich bei der Neuauflage bzw. kompletten Überarbeitung meines ersten Buchs zum „individuellen Wissensmanagement“ (2000) bin ich daran gescheitert. Ich musste also – zumindest in Teilen – mein altes Modell selbst demontieren, aber es war notwendig und ich hoffe, es wir als Zeichen dafür interpretiert, dass auch ich dazulerne.

Höchst erfreulich ist, dass ich das Buch, das bis Frühjahr 2007 fertig werden soll, nun in Kooperation mit Martin Eppler machen werde (wir haben uns darauf geeinigt, von persönlichem statt von individuellen Wissensmanagement zu sprechen – mir war es letztlich egal). Ich freue mich sehr darüber, dass ich ihn vom Sinn eines solchen gemeinsamen Buchprojekts überzeugen konnte, denn ich bin mir sehr sicher, dass sich unsere Kompetenzen bei diesem Thema gut ergänzen. Martin kam auch zu dem Schluss und so arbeiten wir seit Oktober an dem Grobgerüst, das nun zumindest schon mal theoretisch gefüllt wurde. Nachdem sein Artikel für das von mir herausgegebene Themenheft“E-Learning und Wissensmanagement“ unserer E-Learning-Zeitschrift  von zwei Gutachtern für sehr gut befunden worden war und in das Heft (erscheint im Februar 2007) aufgenommen wurde, bin ich auf diesem Wege nach längerer Zeit wieder mit Martin in Kontakt gekommen – und so ist die Idee entstanden, das Buch gemeinsam zu schreiben.

Es wird auch eine Web-Seite zum Buch geben, die bisher aber nur als reservierte URL und in unseren Köpfen existiert. Also das dauert noch ein bisschen. Mit den neuen Modellvorstellungen glaube ich, dass sich das persönliche Wissensmanagement auch gut als Bindeglied zwischen der inzwischen ja häufig diskutierten Verknüpfung von E-Learning und Wissensmanagement (s. o.) wird nutzen lassen. Auch im Zusammenhang mit der Web 2.0-Diskussion sollte das Thema „persönliches Wissensmanagement“ wieder Aufschwung erhalten. Und schließlich möchte ich versuchen, im Rahmen verschiedener Fragen zur Lehrerfortbildung das Thema zu platzieren – aber jetzt nicht mehr, sondern im Jahr 2007. Also – dann bis 2007!

Du bist der Autor! – Vom Nutzer zum Wikiblogcaster

Zwei Studenten der Angewandten Medienwissenschaft (AMW) am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft (IfMK) der TU Ilmenau – Thomas Bernhardt und Marcel Kirchner – schreiben derzeit ihre Diplomarbeit zum Einsatz von Web 2.0-Technologien im E-Learning: „Du bist der Autor!“ – Vom Nutzer zum Wikiblogcaster“. Hierbei wollen sie die Herausforderungen des Lehrens und selbstgesteuerten Lernens in einer Personal Learning Environment (PLE) unter Benutzung von Social Software, wie z.B. Weblogs, Wikis oder Podcasts erforschen. Ihre Forstchritte und was sonst noch alles dazu gehört, dokumentieren die beiden in einem Bog: www.elearning2null.de Dort finden sich unter anderem zwei zwei Video-Podcasts sowie weiterführende Informationen zu ihrer Arbeit (hier der direkte Link).

Halbwegs zivile Blog-Einträge

Danke an Peter Meurer für den Hinweis auf ein SZ-Interview mit Jaron Lanier über Web 2.0: Aus meiner Sicht völlig richtig weist Lanier darauf hin, dass es wenig sinnvoll ist, eine Technologie (Internet bzw. Web 2.0) an sich zu preisen, da es auf den Umgang damit ankommt. Ja, klar: kein Widerspruch. Ebenfalls, so meine ich, zu Recht stellt er die „Schwarmintelligenz“ nach dem Motto, viel bringt viel, in Frage. Auch klar! Und richtig ist zudem, das Anonymität Hemmschwellen herabsetzt, was aber nun wahrlich nicht nur im Netz so ist. Insofern dürfen nicht-anonyme Blog-Einträge (wie diese hier) als zivil gelten, so Lanier. Okay , da stimme ich auch zu. Was mir aber fehlt, ist die Folgerung, und die lautet: Statt der Jagd nach PISA- und CHE-Rängen oder Exzellenz-Fähnchen sollten sich unsere Bildungsinstitutionen (also auch wir) wieder mehr um echte Bidungsziele und -inhalte kümmern, darum dass aus jungen Menschen verantwortungsvolle Freunde, Kollegen, Führungskräfte etc. werden, dass Werkzeuge als solche erkannt und genutzt und nicht zweckfrei verwendet werden, dass Wertschätzung wieder an Kraft gewinnt gegenüber der allgegenwärtigen Einschätzung der Wirtschaftskraft von Ländern, Regionen, Organisationen und einzelnen Personen. Gesellschaftliche Entgleisungen (körperliche und psychische Gewalt, Respektlosigkeit oder Vandalismus) den alten oder neuen Medien an sich anzulasten, das ist doch zu einfach, oder?

Bildungsportale: Workshop in Tübingen

Leider konnte ich nicht zu zum Workshop „Bildungsportale: Potenziale und Perspektiven“ am 7. und 8. Dezember 2007 in Tübingen – bereits im Sommer musste ich die Anfrage ablehnen, weil ich zeitgleich einen Wissensmanagement-Kurs im MBA „Systemische Organisationsentwicklung und -beratung“ zugesagt hatte. Aber Augsburg war gut vertreten: Tom hat über das Portal Knowledgebay gesprochen, Ruben hat am „Portalmarkt“ LMSNews vorgestellt, und aufmerksam zugehört haben zudem Alex und Christian. Zwei kurze Berichterstattungen über interessante und (subjektiv) weniger interessante Punkte habe ich schon erhalten. Einblick in ein Live-Blog kann man hier nehmen.

Interessiert hätten mich vor allem Neuigkeiten von Lehrer online. Infolge unserer Intel-Studie (zu der es im Jahr 2007 eine Folgestudie geben wird, in der nicht die Evaluation des Intel-Aufbaukurses, sondern Fragen der Implementation und Nachhaltigkeit wichtig sind) komme ich vom Thema Schule nicht so recht los, obschon das immer mal wieder ein Vorwurf an mich bzw. an uns ist, nämlich dass wir in Bezug auf die Kontexte unserer Forschung und Entwicklung keinen engen Fokus haben, sondern eher breit arbeiten (Schule, Hochschule, Weiterbildung). Dank Alex bin ich nun ein wenig informiert über den Stand der Dinge bei Lehrer online – freilich wäre es persönlich besser gewesen.

Und noch eine Frage hätte mich interessiert, falls ich vor Ort gewesen wäre – nämlich die Kosten-Nutzen- oder Aufwands-Ertrags-Frage: Wir schauen ja schon des Öfteren neidisch auf die hohen Budgets etwa bei e-teaching.org, eben auch bei Lehrer online, bei den Projekten zu Notebook-Universities oder auch bei der E-Learning-Initiative der TU München: Unsere Projekte sind allesamt Low Budget-Projekte – mit allen Nachteilen, aber vielleicht bisweilen auch Vorteilen: Es wäre mal eine Diskussion genau darüber spannend: Wie viel Ressourcen sind notwendig, um ein ausreichendes Portal- oder sonstiges E-Learning-Angebot zu machen? Wo beginnt der Nutzen im Vergleich zum Aufwand schmäler zu werden? Wie könnte man das zum einen bemessen und zum anderen dann auch konkret feststellen? Na ja, wäre vielleicht ein spannendes, weil sehr kontroverses Thema für die Panel-Diskussion gewesen, da eine solche ja immer auch ein bisschen politischen Input brauchen, um wirklich anregend zu werden.

Detektei Suni und Partner

Ohne Frage: Die Kinderuni ist eine tolle Sache, und der Erfolg an vielen Universitäten gibt dem Konzept recht. Das vorweg (auch wenn manchmal die Eltern noch begeisterter sind als ihre Kinder). Im Frühjahr aber habe ich mir gedacht, dass es doch eigentlich noch viel mehr Möglichkeiten geben müsste, die Uni für vor allem auch für ältere Kinder (Kinderunis richten sich ja vor allem an die ersten Klassen) attraktiv zu machen: Im Podcast-Fieber des Sommers lag ein Podcast nahe … nur wie? Eine Vorlesung einfach aufzunehmen und als Audio anzubieten – nein, das dürfte die Kids nicht vor den Ofen locken, ist es ja bei der Kinderuni wohl doch eher das Studienbuch und das Ambiente, das besonders zieht. Aber bald war die Idee geboren: Ein Hörsiel – parallel zur laufenden Augsburger Kinderuni.

Ruben Schulze-Fröhlich und Basti Grünwald haben es (wie immer professionell) in die Hand genommen: Und herausgekommen ist die Detektei Suni & Partner. Die erste Folge ist nun online (schon vor der ersten Kinderuni-Vorlesung). Wir sind gespannt auf die Reaktionen.