„Ab sofort verpflichtet sich jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler, nicht mehr als drei Fachaufsätze pro Jahr und höchstens alle zwei Jahre eine Monographie zu publizieren. Dabei gelten als Aufsatz alle wissenschaftlichen Texte, die in einer gedruckten oder im Internet erscheinenden Fachzeitschrift veröffentlicht werden und dort dauerhaft zugänglich sind. Als wissenschaftliche Monographie gilt jede Veröffentlichung in einem der entsprechenden Fachverlage, in gedruckter wie elektronischer Form. Auch die jeweiligen disziplinären Fachverbände (DGS; DVPW etc.) übernehmen diese Richtlinie als für sich und ihre Mitglieder verbindlich.“
Gerade eben erst habe ich das Online-Magazin „Sciencegarden Magazin für junge Forscher“ und dort einen Artikel zur Problematik des bekannten „public or perish“ entdeckt, über die viel geklagt, aber rein gar nichts unternommen wird. Im Gegenteil: Nicht nur für den Einzelnen in Berufungsverfahren, sondern auch im Rahmen von Evaluationen ganzer Fachbereiche oder Hochschulen spielt die Quantität von Publikationen – neben der noch wichtigeren Quantität von Drittmitteln – zunehmend die dominierende Rolle. Dass und inwiefern sich das für alle Wissenschaftler zu einem kaum lösbaren Dilemma entwickelt, zeigen Christian Dries und Harmut Rose in dem genannten Beitrag und rufen als Lösungsidee zur kollektiven Selbstbeschränkung auf.
Ich finde das gut – ich würde mich anschließen, wenn man eine ausreichend große kritische Masse an Wissenschaftlern dafür gewinnen könnte – aber da liegt natürlich wieder das Problem. Vielleicht sollte man das Ganze sogar ausweiten auf Vorträge und Tagungen. In dem Punkt bin ich mit der Selbstbeschränkung schon recht weit, weil es schlichtweg nicht anders geht und weil es mich auch persönlich nervt: Die Inhalte werden nicht besser, wenn ich sie dreimal oder gar öfter erzähle. Und die grassierende Unsitte, mal eben für einen Vortrag vorbeizukommen und dann wieder zu verschwinden, ohne jede Chance auf einen Dialog, der ja vielleicht noch das Beste auf einer Tagung wäre, würde man durch Selbstbeschränkung vielleicht auch ein bisschen eindämmen können.