Die allgegenwärtige Behauptung, dass die zukünftigen Studierenden der Net Generation anders sind und anders lernen, und zwar so grundlegend anders, dass genau das die wichtigste Begründung dafür sei, dass wir neue Konzepte für die Lehre benötigen, das ist Rolf Schulmeister schon seit längerem ein Dorn im Auge. Für ihn ist diese Begründung teils schwach, teils sogar unseriös und er zeigt in seinem über 100 Seiten fassenden Dokument mit dem Titel „Gibt es eine ´net generation´?“, wie und warum er zu diesem Urteil kommt. Er tut dies mit vielen Hinweisen auf interessante Studien und Befunde und mit ebenso zahlreichen Argumenten gegen die mitunter raschen und oberflächlichen Behauptungen und Interpretationen von Forschern und Experten, die es eben damit nicht so genau nehmen. Man mag nicht mit allen Interpretationen und Folgerungen mit Rolf Schulmeister übereinstimmen – muss man ja auch nicht, denn was wäre die Wissenschaft, wenn wir immer aller Meinung sind. Aber ich meine, man kann ihm nur voll und ganz zustimmen, dass wir eines nötig brauchen: Eine transparente und sorgfältige Auseinandersetzung zu diesem Thema, Redlichkeit bei den Aussagen, Beachtung empirischer Studien und eine verantwortliche Deutung der Ergebnisse – aber auch Mut, dem Mainstream zu widersprechen, wenn es denn sinnvoll ist.
Rolf Schulmeister stellt seinen Beitrag online zur Verfügung – ich bin gespannt auf die Reaktionen. Hier der Link.
[…] Während die einen Tag und Nacht im SchülerVZ rumhängen, geben Gleichaltrige die E-Mail-Adresse ihres Vaters an, und wissen nicht wie man das @ schreibt. Während die einen in der Blogossphäre aktiv sind, ihre Urlaubsfotos in Flickr verwalten und einen Podcast über die jüngst erstellte Seminararbeit erstellen, scheitern die anderen daran, ihre Immatrikulationsbescheinigung im neuen Campus-System auszudrucken.[…]