Peter Baumgartner schreibt vom Web 2.0, Michael Kerres auch; im Weiterbildungsblog wird darauf verwiesen – es schein also wichtig zu sein. Oder doch nicht? Wenn ich ehrlich bin, fällt mir, wenn ich über neuer Konstrukte wie Bildungspsychologie nachdenke, mehr ein als bei der Reflexion über Begriffe, die , mal wieder – ähnlich wie Social Software – eine neue Kiste für ein ganze Reihe technologisch getriebener Phänomene suchen. Das gilt besonders dann, wenn sie weitgehend inhaltsleer sind wie „Web 2.0“.
Es gibt nicht „das Web 2.0“ – ist es also ein Phantom? Oder eine begriffliche Stütze? Oder ein Weg zur Konstruktion von etwas tatsächlich Neuem?
Der Markt an Tools ist unglaublich schnelllebig geworden; meiner Beobachtung zufolge halten haben wir in der Forschung kaum eine Chance, da mit theoretischen Überlegungen oder gar empirischen Arbeiten auch nur in einigermaßen tolerablen Zeitabständen hinterher zu kommen – jedenfalls nicht, wenn man die gängigen wissenschaftlichen Standards angelegt. Zugegeben: Ein ganze Reihe Weblogs von klugen Menschen sowie meine studentischen und wissenschaftliche (jungen) Mitarbeiter helfen mir, zumindest begrifflich soweit auf der Höhe zu bleiben, dass ich weiß, wovon im Moment die Rede ist. Das ist für Psychologen und Pädagogen, die mit ihrer Arbeit neben den wissenschaftlichen Leistungen auch einen gesellschaftlichen Beitrag liefern wollen, ein echtes Problem. Ich meine, wenn man schon erleichtert oder gar erfreut ist, zu wissen, wovon die Rede ist: Was ist das für ein Erfolgskriterium? Andererseits könnte es auch wieder gut sein, nicht sofort in jeden neue technologische Errungenschaft zu versinken, sondern etwas distanzierter nachzuhaken, ob wir darin nicht doch etwas alt Bekanntes entdecken oder eine Variation des schon mal Dagewesenen. Aber gut: Ich versuche, am Ball zu bleiben – mit vereinten Kräften wird es schon gehen 😉
Janko Röttgers, seinerseits Autor des Buches „Mix, Burn, R.I.P“ und Betreiber eines gleichnamigen Weblogs, und Mercedes Bunz, Redakteurin des De:Bug-Magazins, fassen in zwei Artikeln das Phänomen Web 2.0 mehr (Röttgers, eher technisch) oder weniger (Bunz, eher ökonomisch) gut zusammen.
Hier die Links:
– „Web 2.0 Folksonomy“ (http://www.de-bug.de/cgi-bin/debug.pl?what=show&part=texte&ID=3934)
– „Wenn der Kunde handelt“ (http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1963&MenuID=8&MagID=72&sid=su8456531551434649)
Nicht alle Erneuerungen muß man mitmachen. Ich bin der Meinung, das dass, was für mich wichtig ist, so und auch so zu mir kommt. Mit dem Web2.0 tue ich mich auch noch schwer. Ich glaube, dass niemand so richtig weiß was es damit auf sich hat.