Das Pendel schlägt direkt vom siebten zum achten Blick 😉 … Zeitnot als Dauerproblem. Auch diese Woche gäbe es viel zu berichten, aber ich bleibe dabei, einen wöchentlichen Fokus zu setzen. Diese Woche liegt mein Fokus auf den „Programmdirektoren“ an der Zeppelin Universität (ZU), also bei denjenigen Mitarbeitern, die aus meiner Sicht besonders gut repräsentieren, was seit einiger Zeit als „Third Space“ an Hochschulen diskutiert wird – einem Schnittfeld aus akademischen und administrativen Aufgaben.
Programmdirektoren sind an der ZU promovierte Mitarbeiter, die sich um die Gestaltung und Koordination der Studienprogramme (Bachelor und Master) kümmern. Das tun sie zusammen mit den Wissenschaftlern aus den Programmen, wobei es nun seit kurzem auch „Akademische Programmleiter“ gibt, die als Sprecher der Wissenschaftler pro Programm fungieren. An anderen Universitäten setzt man ebenfalls zunehmend Koordinatoren ein, um die oft komplexen logistischen Herausforderungen insbesondere der Umsetzung von (miteinander verzahnten) Studienprogrammen zu meistern: Räume, Zeiten, Lehrbeauftrage, Verteilung von Lehrdeputaten der Profs und wissenschaftlichen Mitarbeitern etc. – das verursacht großen Aufwand, erfordert eine exakte Planung und verringert fast notgedrungen (manchmal zum Leidwesen der Studierenden) die Flexibilität, die man früher hatte, verhindert aber auch das Chaos, das früher ebenfalls an der Tagesordnung war.
Jedenfalls bin ich mit meinem neuen Amt neben der Professur nun in der komfortablen Situation, neben meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern mit fünf promovierten „Third Space“-Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, die für die vier Bachelor-Programme und die bestehenden sowie neu geplanten Master-Programme sowie für das Zeppelin-Jahr (mit dem Zeppelin-Projekt) und das Humboldt-Jahr in allen Bachelor-Programmen ganz wesentlich verantwortlich sind. Leider ist dieses Team auf der Web-Seite der ZU nicht so richtig repräsentiert, aber das kommt nächstes Jahr mit dem Relaunch der Seite – bestimmt (das muss auch sein)!
Die Studienganggestaltung ist eine didaktische Aufgabe auf der Makroebene, die mit besonders vielen Spannungsmomenten umgehen können muss: Auf der einen Seite braucht man etwa die Studien- und Prüfungsordnungen, die jedem Studierenden Rechtssicherheit geben und – ganz wichtig – die Prüfungsmenge, -dichte, -fristen und -formen festlegen und damit auch, wie man inzwischen weiß, einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung didaktischer Szenarien auf der Veranstaltungsebene nehmen. Auf der anderen Seite muss man sich natürlich gleichzeitig auf die wissenschaftlichen (Teil-)Disziplinen und deren Inhalte und fachlichen Erfordernisse konzentrieren und von diesen aus die Gestaltung eines Programms denken. Das gleichzeitig zu tun, ist schwierig! Dazu kommt ein Drittes: Wenn man, wie an der ZU als Ziel formuliert, den Studierenden ein hohes Maß an Individualisierung bei der Zusammenstellung etwa von Modulen und Veranstaltungen ermöglichen will, dann wachsen die Anforderungen immens an. Die Tätigkeit der Programmdirektoren ist entsprechend komplex und verlangt ein hohes Maß an Balance zwischen verschiedenen Zielen: Organisatorisch-logistische, wissenschaftlich-inhaltliche und individuelle Belange müssen am Ende zusammen gedacht werden. Vielen Lehrenden, aber auch Studierenden ist das nicht immer klar, denn wenn man nur eine der drei Perspektiven im Blick hat, sind Lösungen bei Problemen vergleichsweise einfach, in ihrem Zusammenwirken aber eben genau nicht.
Wie anders, so sind an der ZU Studiengänge ebenfalls im Fluss – Anpassungen verschiedenster Art sind ebenso nötig wie die Entwicklung neuer Module oder ganzer Programme. Das prägt im Moment auch meinen Alltag und entsprechend eng ist aktuell die Zusammenarbeit mit den „ProDis“, die ich persönlich lieber als Programmgestalter bezeichnen würde. Der Vorteil: Wir müssen uns sehr rasch als Team zusammenfinden und ich finde, das gelingt uns ganz gut. 🙂 Jedenfalls wüsste ich nicht, wie das gerade alles ohne unsere „ProDis“ und die dahinter stehende Unterstützung (die es Gott sei Dank für das Management etwa von Räumen, Dozentenverträgen, für technischen Support im Campus Management etc. auch noch gibt) gehen sollte.
Was bedeute „Pendelblick“? Siehe hier