Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Abwanderung an die Stanford University

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Glückwunsch! Sie sind in der Führungsetage der Hochschule oder der Fakultät angekommen und freuen sich auf die Arbeit. Sie haben einen Masterplan in der Tasche und müssen jetzt eigentlich nur noch die Professorenschaft überzeugen. Nur? Eine kurze Anleitung zum Umgang mit Profs“ – so beginnt ein Beitrag in der duz von Klaus Arnold – Kommunikationswissenschaftler an der Uni Trier. Es ist eine kleine Satire für „Präsidenten und Dekane“, aber wer es als Professor/in liest, wird schmunzeln und zugeben, den einen oder anderen Typus zu kennen … Was alle (Typen) nach Ansicht von Arnold eint, ist, dass sie – und das ist gut so, wie ich finde – ziemlich autonom sind: „An der Universität ist es ein bisschen so wie im Heiligen Römischen Reich. Der Kaiser ist schwach und muss mit zahlreichen Kurfürsten und kleinen Königen klarkommen“. Unter diesen kleinen Königen sind

  • der alte Hase, der jetzt noch mal richtig loslegt: „Gegen alles leistet er erstmal Widerstand – schon allein deshalb, um den Küken (siehe weiter unten) zu zeigen, wie der Hase so läuft. Seine kritischen Anmerkungen bei Sitzungen sind gefürchtet, da sie meistens zu ausgreifenden Grundsatzreferaten werden. Gerne haut der alte Hase auch in die Tasten, schreibt Protestbriefe und Resolutionen, mobilisiert die Kollegen oder gar die Studierenden und die Öffentlichkeit“
  • der Drittmittelkönig, der einfach Spitze ist: „Er hat Geld von der Europäischen Union und von der Industrie, leitet mindestens einen Sonderforschungsbereich und sitzt im deutschen Wissenschaftsrat. Der Ministerpräsident und die Bundeskanzlerin rufen regelmäßig bei ihm an. Wenn er den neuen Großrechner für 120 Millionen Euro nicht bekommt, droht er mit Abwanderung an eine andere Universität, nach Harvard, Stanford oder Yale“.
  • der Mensa-Machiavelli, der vor allem auf sich selbst schaut und zu seinem Vorteil gerne Gerüchte in die Welt setzt: „Eine Woche vor der entscheidenden Sitzung versichert er dem Dekan, klar unterstütze er seine Pläne, eine neue Professur zu schaffen. Weil die neue Professur aber eine Konkurrenz für ihn bedeuten könnte, nutzt er die folgenden Tage, um per Telefon und E-Mail zu verbreiten, dass wohl alle für diese neue Professur bluten müssten und sie sowieso total überflüssig sei“.
  • das Phantom, den kaum jemand zu Gesicht bekommt: „Keiner weiß, wann oder ob er überhaupt jemals da ist. Zu Terminen erscheint er nicht. Wählt man seine Telefonnummer, hat man nur eine Sekretärin an der Leitung: ´Ja, gerade eben war er noch da, heute kommt er aber nicht mehr rein und den Rest der Woche schaut es auch schlecht aus.´“
  • das Küken, das, obschon schon 40, noch als hoffnungsvolle Nachwuchskraft gilt: „Mit viel Elan geht das Professoren-Küken, das oft in der Form des jungdynamischen Gockels auftritt, an die Arbeit. Er weiß, er hat einen großen stolzen Kamm und kann es noch weit bringen. Die Studenten werden ihn lieben und vielleicht wird er eines Tages sogar ein Drittmittelkönig. Aber die Uni ist kein Bio-Bauernhof, sondern tendiert eher in Richtung Massentierhaltung.“

Und wie man mit den Kollegen denn nun umgeht, das kann man hier natürlich auch noch nachlesen 😉

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