„Mr. Pisa“ soll „School of Education“ aufbauen – so leitet die „Welt online – München“ die Nachricht ein, dass an der TU München eine neue Fakultät aus dem ehemaligen TUM-Zentralinstitut für Lehrerbildung und Lehrerfortbildung (ZLL) entsteht – angeführt von Professor Manfred Prenzel vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel, der den Aufbau der Fakultät maßgeblich leiten soll. Die Pressemeldung kann man sich hier (information-zur-tum-school) genauer anschauen. Darin heißt es u.a.: „Landesweit wird damit zum ersten Mal eine Institution geschaffen, die neben der Lehrerbildung auch hochkarätige Bildungsforschung betreibt und beide Bereiche eng verzahnt.“ Das wird man an vielen universitären Stätten der Lehrerbildung nicht gerne hören, impliziert es doch ziemlich direkt, dass dort bisher keine nennenswerte Forschung betrieben wurde. Aber vielleicht ist es ja auch so gemeint, dass man beim Aufbau dieser neuen Fakultät auf einen sinnvollen Betreuungsschlüssel achten wird, der neben der Lehre Forschung möglich macht?
Ich bin jedenfalls gespannt, wie das weitergeht. Gespannt bin ich auch auf die Reaktionen derjenigen, die an den anderen bayerischen Universitäten Lehrerbildung betreiben (wir an der Professur für Medienpädagogik sind ja in punkto Schule und Lehrerbildung nur in der Forschung unterwegs und in die Ausbildung angehender Lehrer/innen nicht eingebunden). Ob man wohl daran denkt, dass sich die Medienwelten von Kindern und Jugendlichen ebenso gewandelt haben und wie die Möglichkeiten der Entwicklung didaktischer Konzepte dank digitaler Technologien? Auch darauf darf man gespannt sein :-).
Der Magnet München tut seine Wirkung offenbar nicht nur hinsichtlich der IT. Interessant zu beobachten, vor allem dass man das „School of Education“ nennt, sicher ganz bewußt ein weiterer Anglizismus in der deutschen Hochschullandschaft.
Ich kann es in dem Fall wirklich verstehen. „Erziehungs- und Bildungswissenschften“ hört sich so verstaubt an, dass man schon einen Staubhusten bekommt, wenn man nur dran denkt. Die Assoziationen lassen sich so vermeiden. Ein „Center for Excellence in Teaching Curiosity“ hätte ich auch gut gefunden.
Mal gucken was da so passiert demnächst…
Was hats du gegen den Begriff der Bildungswissenschaften“? Gut, „Erziehungswissenschaften“ – das gefällt mir auch nicht, denn Erziehung ist doch ein sehr hierarchisch klingender Begriff – im Gegensatz zur Bildung (der auch die Neugier einschließt). Also ich würde lieber bei den Bildungswissenschaften bleiben als mein Heil in der „education“ zu suchen, was ja doch eher wieder Erziehung heißt, oder?
Gabi
Stimmt auch wieder. Na ja in Bremen heißt es so „Erziehungs- und Bildungswissenschaften“, deshalb hab ich es in einem Zug so genannt. Ein schönes Wort dafür zu finden, das nicht mit Tonnen negativer Assoziationen belastet ist fällt derzeit echt schwer…
„Schule für Neugier“ fänd ich gut!
🙂