Leere lehren?

Der Titel mutet etwas seltsam an, aber vermutlich ist er durchaus geeignet, Aufmerksamkeit zu wecken: „Die Leere lehren lernen“. Der Stifterverband und die Baden-Württemberg Stiftung haben zu dieser Veranstaltung (Lehr-/Lernkonferenz) eingeladen. Und ab und zu besuche ich gerne Symposien oder Tagungen, ohne selbst etwas anzubieten – als einfache Teilnehmerin, die sich ganz auf das konzentrieren kann, was andere zu sagen und zu zeigen haben. Ich bin also nun auf dem Weg nach Berlin und gespannt auf den heutigen Tag.

Was auffällt: Sehr wenige Professoren aus Universitäten sind auf dem Tagungsprogramm zu finden, viele Fachhochschulen kündigen eine Vielfalt von Themen an, ein großer Teil der Vortragenden kommt aus dem Mittelbau oder dem sogenannten „Third Space“ (z.B. hochschuldidaktische Service-Einrichtungen). Es ist absolut kein Manko, wer vertreten ist, aber es ist augenfällig und zu hinterfragen, wer (weitgehend) NICHT vertreten ist. Ich meine, dieser Umstand macht den nach wie vor geringen Stellenwert der Lehre im Verhältnis zur Forschung an Universitäten mehr als deutlich – da hilft auch keine proklamierte „Exzellenz“ in der Lehre. Es erscheint mir zu simpel, die „Schuld“ dafür allein bei den Professoren zu suchen, was gerne mal so formuliert wird. Es ist, so meine ich, zum einen ein strukturelles Problem, dass die Forschung und Drittmitteleinwerbung derart im Zentrum stehen und ein größeres Engagement für die Lehre faktisch immer weniger realistisch ist (auch wenn wesentlich mehr über Lehre gesprochen wird als früher). Zum anderen trägt die Hochschuldidaktik selbst nicht selten dazu bei – nämlich, dann, wenn sie sich zu sehr vom wissenschaftlichen Selbstverständnis der forschenden Hochschullehrerinnen abkoppelt (z.B. indem wisenschaftsexterne „Erkenntnisse“ und Forderungen nachgebetet werden – von agilen Themen bis Future Skills) und nicht genug, so meine Kurzformel, wissenschaftsdidaktisch ist.

Aber: Die Themen heute in Berlin versprechen Impulse und Diskussionen, die – so nehme ich jetzt mal – über die „Leere“ so mancher Verlautbarungen zur Hochschullehre aus Politik und Wirtschaft hinausgehen.

 

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