Menschen, die an Universitäten angestellt sind, beäugen Menschen, die Unternehmen gründen, nicht selten skeptisch: Was man als Unternehmer macht, ist „kommerziell“ und das wiederum ist etwas, wovon man sich als Wissenschaftler gerne abgrenzt. Schnell wird vermutet, dass es nur mehr darum gehe, das „große Geld“ zu machen. Das mag mitunter stimmen. Für kleine Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insbesondere über bildungsnahe Produkte und Dienstleistungen ein Auskommen ermöglichen wollen, gilt das sicher nicht – oder zumindest sehr selten. Ich konnte und durfte sozusagen hautnah miterleben, was es bedeutet, im Bildungskontext unternehmerisch tätig zu werden, nämlich am Beispiel von Frank. Im April 2024 macht er nun einen über mehrere Jahre abgewogenen und vorbereiteten Schritt und steigt nach 20 Jahren als Geschäftsführer aus „seinem“ Unternehmen aus – mit den Worten: Ist gut jetzt.
Ich weiß, dass das durchaus wörtlich gemeint ist: Die Gründung und alles, was danach kam, war gut und bleibt damit auch in der Rückschau gut. Es war über Jahrzehnte Franks Leidenschaft, vor allem Bildung nicht nur, aber vor allem im Kontext Sport mit eigenen Ideen voranzutreiben bzw. aus Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Für diese Leidenschaft brauchen Menschen wie Frank nicht das „große Geld“, sondern erlebbare Wirksamkeit, Freude bei der Umsetzung und Mitspieler, die diese Begeisterung teilen.
Unternehmertum, wie ich es bei Frank mit verfolgt habe, kostet allerdings ausgesprochen viel Kraft und Frustrationstoleranz, Mut und Ausdauer: Wir sind nun fast 25 Jahre zusammen; in dieser Zeit war ich an vier Universitäten; Frank hat (neben seiner Dissertation) vorrangig, aber auf verschiedensten Wegen, Umwegen und Klettersteigen eine Idee als Unternehmer beharrlich verfolgt. In dieser Form habe ich das an Universitäten noch nicht beobachtet können. Das liegt vermutlich daran, dass es auch nicht unbedingt nötig ist, sofern man eine unbefristete Anstellung hat.
Das Leben ist endlich und ab einem gewissen Alter wird einem das mehr und mehr bewusst. Die Kräfte, Ideen und Begeisterungsfähigkeit sind noch da und die Frage ist legitim: Wohin damit? Ich denke, Bildung bleibt Franks Leidenschaft. Die teilen wir, und das ist vermutlich keine schlechte Voraussetzung für einen neuen Anfang.