Bessere Lehre im Bachelor-Studium?

Eine neue Studie der HIS GmbH unter Absolventen von BA-Studiengängen (abrufbar hier) kommt u.a. zu folgendem Schluss:

„Moderne, aktivierende Lehr- und Lernformen kommen im Bachelorstudium häufiger zur Anwendung als in traditionellen Studiengängen. Und auch zahlreiche andere Aspekte des absolvierten Studiums bewerten Bachelorabsolventen besser als Absolventen mit herkömmlichen Abschlüssen – dazu gehören u. a. die wissenschaftliche Qualität der Lehre, die Praxisbezüge im Studium und die kommunikativen Strukturen. Aber auch bei den Absolventen mit herkömmlichen Abschlüssen fallen die Urteile über das Studium beim aktuell befragten Jahrgang im Vergleich mit früheren Jahrgängen besser aus. Die Umstellung auf die neuen Abschlüsse legt somit Potenziale zur Erneuerung des Studiums frei, die auch auf die tradierten Studiengänge abstrahlen. Dieses Ergebnis ist insbesondere für die Kompetenzentwicklung von Studierenden von Bedeutung, da sich die erwähnten aktivierenden Lehr- und Lernformen positiv auf das Niveau der im Studium entwickelten Kompetenzen auswirken.“

Ab Seite 47 in dem Bericht kann man nachlesen, auf welche Items sich diese Aussagen stützen, und die sind eher breit und unspezifisch. Trotzdem: Immerhin ein positives Signal, dass Bologna nicht zwangsläufig zu Verschlechterungen im Lehrbetrieb führt, sondern dass es tatsächlich einen Gestaltungsspielraum gibt!

Der Nutzen wird vertagt …

Der Flyer zum Buch „Der Nutzen wird vertagt: Bildungswissenschaften im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Profilbildung und praktischem Mehrwert“ist bereits da (Flyer.pdf). Das Buch selbst habe ich leider noch nicht in der Hand, aber ich denke, es wird bald erscheinen. Zusammen mit Joachim Kahlert und einer ganzen Reihe engagierter Autoren/innen sind wir in diesem Buch der Frage nachgegangen, warum man sich in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften so schwer tut, mit der Forschung auch konkreten Nutzen im Bildungsalltag zu stiften. Ich hoffe, das Buch findet viele interessierte Leser/innen.

Buch und Portal zum Persönlichen Wissensmanagement

Lange hat es gedauert, aber nun sollte es bald so weit sein: Laut Verlagsangaben erscheint das Buch: „Wissenswege. Methoden für das persönliche Wissensmagrement“ demnächst (also im November). Wie hier berichtet, habe ich dazu zwei Anläufe gebraucht und letztlich über die Zusammenarbeit mit Martin Eppler hoffentlich den richtigen „Weg“ gefunden. Pünktlich – oder besser gesagt, gerade noch rechtzeitig, haben wir auch das dazugehörige Portal (hier) auf die Beine gestellt: „Wir“, das sind vor allem Frank Vohle, Christian Zange und ich. Es haben sich auch bereits einige aus unserem Umfeld bereit erklärt, aktiv in Zukunft mitzuwirken (siehe Team), damit sich das Portal auch füllt. Ich hoffe, es werden bald mehr. Falls noch nicht alles optimal ist, bitte ich das zu verzeihen – wir sind am Anfang.

Es handelt sich nicht bloß um eine Web-Seite zum Buch, auch wenn das Buch Ausgangspunkt war. Vielmehr wollen wir interessante Inhalte, vor allem auch Werkzeuge zum persönlichen Wissensmanagement sammeln und ein Glossar aufbauen. Zu allen diesen Dingen gibt es nun schon ein bisschen was – aber das ist freilich erst ein bescheidener Beginn.

Öffentlicher Dialog über den pädagogischen Nutzen digitaler Medien

Dank Jochen Robes bin ich auf eine sehr interessante Seite des „Economist“ aufmerksam geworden: Zwei Experten beziehen zum Thema Lernen/Bildung mit digitalen Medien öffentlich Stellung (hier) und diese Stellungnahmen dürfen kommentiert werden – was etliche Leser auch fleißig tun (kann man sich hier anschauen). Das Ganze wird auch moderiert, dauert mehrere Tage (und ist morgen abgeschlossen). Ich finde das Format auf jeden Fall spannend: Einmal als eine Möglichkeit der Nutzung digitaler Medien zum öffentlichen Diskurs, der oft genug nicht stattfindet (statt dessen werden verschiedene Statements aneinandergereiht). Zum anderen aber könnte man sich auch überlegen, wie man dieses Format didaktisch nutzbar machen kann. Wie das Ganze funktioniert, kann man hier nachlesen.

Detektei Suni – Folge 5

Verrat auf Burg Felsenstein – so heißt die neue Folge der Detektei Suni (hier), die thematisch auf der Grundlage der Augsburger Kinderuni-Vorlesung von Prof. Dr. Christoph Becker mit dem Titel „Ein Unglück kommt selten allein: Wer bezahlt den Schaden?“ entstanden ist. Das Cover kommt wie immer von Frank Cmuchal. Für Skript und Web-Seite ist Ruben Schulze Fröhlich zuständig. Wir warten immer noch auf finanzielle Unterstützung seitens der Uni. Wie es aussieht, rückt sie näher, aber ich glaube es erst, wenn Geld auf unserem Konto ist. Wahnsinn: An sich müsste uns die Unileitung bei diesem Marketing für die Uni Augsburg doch zumindest mal EINEN Wunsch von den Lippen ablesen, oder?

Warum ich an der Uni ein großes Postfach habe

Als ich im Herbst 2001 die Professur für Medienpädagogik an der Universität Augsburg übernommen habe, habe ich ein Postfach an der zentralen Poststelle erhalten. Mir ist damals nicht aufgefallen, dass es kleine und große Postfächer gibt. Erst im darauf folgenden Sommer habe ich das bemerkt, denn da habe ich ein großes Postfach bekommen. Warum? Weil die vielen Abschlussarbeiten nicht hineinpassten. Vor einer Woche hat man mir die aktuellen Abschlussarbeiten (inzwischen fast nur noch Bachelor- und einige Masterarbeiten) persönlich vorbeigebracht – mit einem kleinen Wägelchen, auf dem sich über 50 Arbeiten (schätzungsweise) befanden. Das ist auch der Grund, warum es in meinem Blog derzeit recht still ist: Nein, ich nutze nicht die letzten Tage vor Vorlesungsbeginn für einen kleinen Urlaub. Ich mache seit einer Woche nichts anderes als Arbeiten zu lesen und zu begutachten: 23 Erstgutachten und 35 Zweitgutachten stehen an – bzw. einiges davon ist Gott sei Dank schon erledigt.

Ich habe mal ein kleine Statistik gemacht:

  • SoSe 2002: 15 Erstgutachten
  • WiSe 02/03: 9 Erstgutachten
  • SoSe 03: 20 Erstgutachten
  • WiSe 03/04: 36 Erstgutachten
  • SoSe 04: 35 Erstgutachten
  • WiSe 04/05: 43 Erstgutachten + 1 Zweitgutachten
  • SoSe 05: 23 Erstgutachten + 1 Zweitgutachten
  • WiSe 05/06: 25 Erstgutachten + 20 Zweitgutachten
  • SoSe 06: 8 Erstgutachten + 13 Zweitgutachten
  • WiSe 06/07: 23 Erstgutachten + 20 Zweitgutachten
  • SoSe 07: 20 Erstgutachten + 8 Zweitgutachten
  • WiSe 07/08: 23 Erstgutachten + 35 (es können aber noch mehr werden – es werden sehr wahrscheinlich noch mehr)

Das macht – heutiger Stichtag – 380 Gutachten in sechs Jahren – ohne DAAD-Gutachten, Gutachten für Studierende, die sich an eine Stiftung wenden, Dissertationsgutachten und Gutachten, die man in oder für Berufungskommissionen erstellt.

Wahrscheinlich gibt es Kollegen/innen, die noch (viel) mehr machen (müssen). Sicher aber gibt es auch viele, die das gar nicht nachvollziehen können, weil entweder die Professuren/Lehrstühle pro Studiengang zahlenmäßig viel mehr sind oder aber weil es in einigen Fächern schlichtweg viel weniger Studierende gibt. Aber darum geht es gar nicht: Eher geht es darum, dass man sich fragen muss: ist das noch das, was man von den Professoren will? Gutachten schreiben und – das kommt noch dazu – bürokratische Anforderungen erfüllen? Und letztere nehmen explosionsartig zu …. aber gut, das ist ein anderes Thema.

Mobile learning – ein E-Book

„Mobile learning: towards a research agenda.“, so lautet der Titel eines E-Books – frei zugänglich und zwar hier – herausgegeben von Norbert Pachler (London: WLE Centre to which). Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Forschungsberichten, die im Rahmen eines Symposiums zum Mobile Learning im Februar 2007 vorgestellt wurden. Interessante Aspekte bietet aus meiner Sicht u.a. der Beitrag von Alice Mitchell zu den Erfahrungen mit einem „mobile game“ zur Förderung des Entscheidungsverhaltens in Krisensituationen. Die Autoren sind international zusammengesetzt.

Open Access – ein Handbuch

Per Post habe ich ein kleines Hanbuch von der Deutschen UNESCO-Kommission zum Thema Open Access erhalten mit Beiträgen zu Definition und Ursprung von Open Access, Beispieien für Publikationsmodelle und verschiedenen Perspektiven (Hochschule, Wissenschaft, Bibliothek etc.) auf Chancen und Herausforderungen. Zudem werden einige Initiativen im internationalen Kontext vorgestellt. Das Handbuch ist – alles andere wäre ja bei diesem Thema auch seltsam – online zugänglich, nämlich hier. Einige Beiträge habe ich bereits gelesen – nun ja, etwas wirklich neues steht nicht drin, gut aber ist die kompakte Zusammenstellung. Nach wie vor bleibt für mich die große Frage, „wer es bezahlen“ soll, und wahrscheinlich läuft es nicht auf ein Modell, sondern auf mehrere hinaus.

Assessment als Gestaltungsfaktor

In eigener Sache möchte ich auf einen neuen Arbeitsbericht aufmerksam machen. Er ist im Zuge eines geplanten Vortrags entstanden; doch die Veranstaltung, bei der ich hätte vortragen sollen, fällt leider aus. Na ja, das Gute daran ist, dass es jetzt vielleicht mehr lesen als es hätten hören können (Arbeitsbericht 16). Thema ist das Assessment – und zwar als ein Gestaltungsfaktor – nicht nur, aber vor allem im Zuge von Bologna und in Zeiten des Web 2.0. Ich möchte das Assessment-Thema in nächster Zeit näher behandeln, weil ich – insbesondere auf der Grundlage praktischer Erfahrung – fest davon überzeugt bin, dass es ein Schlüsselthema im Bereich der Lehre ist.

GMW 2007: Best Paper Award

Besonders gefreut hat mich auf der diesjährigen GMW die Präsentation von Sandra (Hofhues) und Tobias (Jenert). Die beiden haben unseren Beitrag zum Begleitstudium Problemlösekompetenz präsentiert, den wir zusammen (Sporer, Reinmann, Jenert, Hofhues) verfasst haben. Die beiden haben das sehr gut gemacht; Sandra hat vor kurzem ihren Master abgeschlossen, Tobias steht kurz davor. Ein meine, da haben wir in Augsburg einen guten wissenschaftlichen Nachwuchs (wir haben natürlich noch mehr davon ;-)). Zusammen mit Tom (Sporer) haben die beiden auch in der Preconference einen Workshop zum gleichen Thema angeboten. Leider blieb die Beteiligung hinter den Erwartungen zurück: Zu stark war das Thema wohl auf die Studierenden selbst ausgerichtet, die leider nicht allzu zahlreich da waren. Trotzdem waren die Erfahrungen auch im Workshop für alle Beteiligten positiv. Belohnt wurde das Ganze schließlich durch den Best Paper Award am Schluss, als ich leider schon im Zug sitzen musste. Ich danke an der Stelle dem ganzen Team für das große Engagement!