Norbert Landwehr und Elisabeth Müller haben bereits 2008 die zweite Auflage eines lesenswertes Buches herausgebracht – mit dem Titel “Begleitetes Selbststudium“. Didaktische Grundlagen und Umsetzungshilfen“. Ich hatte es früher schon zweimal in der Hand, aber erst jetzt habe ich es endlich mal ganz gelesen. Der Grund ist nicht nur das persönliche Interesse am Thema, sondern auch mal wieder die deutliche Erfahrung, dass sich Studierende mit dem Selbststudium sehr schwer tun. Vielen – so mein Eindruck – ist gar nicht so recht klar, welchen Stellenwert das Selbststudium im Vergleich zum organisierten Präsenzlernen hat, wie man das Selbststudium sinnvoll und effektiv angeht und welche Rolle es eigentlich im Bologna-Prozess, also in Sachen Workload und Leistungspunkte, spielt. Wer sich hierüber auch als Lehrender Gedanken machen will (und es wäre sicher angeraten dies zu tun), dem ist dieses Buch eine große Hilfe. Es ist verständlich und übersichtlich verfasst, vor allem praktisch ausgerichtet, aber auch theoretisch anschlussfähig. Ausbaufähig wäre wohl der Teil „Einbezug von ICT-Instrumenten ins Selbststudium“, aber das stelle ich jetzt natürlich vor allem aus meiner speziellen Perspektive fest.
Ich denke, die Bedeutung des Themas „Selbststudium“ wird im Rahmen der Hochschule in den nächsten Jahren steigen: Wir (also Lehrende) haben uns bisher genau dazu ganz offensichtlich zu wenig Gedanken gemacht. Und das rächt sich vor allem dann, wenn man komplexere didaktische Szenarien umsetzen will, die AUCH auf das Selbststudium der Lernenden setzt bzw. dieses integriert: Mir selbst ist es nun schon mehrfach so gegangen, dass dann genau dieser Part von den Studierenden ignoriert oder nicht verstanden oder nicht akzeptiert oder offen abgelehnt wird. In der Folge funktioniert das Lehr-Lern-Szenario in der Gänze nicht oder zumindest sehr viel schlechter als geplant. Das Selbststudium ist einfcah kein Selbstläufer! Praktikable Lösungen für dieses Problem habe ich noch nicht. Das Buch von Landwehr und Müller aber gibt erste Denkanstöße.
Ein Gedanke zu „Selbststudium: Kein Selbstläufer“