Mitunter unverstanden

Im Rahmen unserer Ringvorlesung am HUL habe ich Anfang Dezember einen Vortrag übernommen. Das Thema hat viel mit unseren aktuellen Aufgaben am HUL zu tun und dreht sich um die Frage, ob und wie sich die Hochschuldidaktik institutionalisieren lässt. Meine These ist, dass man den Begriff der Institutionalisierung auf die Hochschuldidaktik als wissenschaftliche Disziplin begrenzen und mit anderen Konstrukten, nämlich der Professionalisierung der Hochschuldidaktik als Service und der Enkulturation der Hochschuldidaktik als integralen Bestandteil von Wissenschaft (im Sinne einer Wissenschaftsdidaktik), ergänzen sollte. Der Vortrag kann nun hier online abgerufen werden.

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Warum ich lieber lehre als in Gremien sitze

Warum wird man Professor an einer deutschen Universität? In der Regel, weil man forschen will, nicht aber, weil man ein enthusiastischer Lehrer ist und auch nicht, weil man die akademische Selbstverwaltung so toll findet. Beides – Lehre und Gremienarbeit im weitesten Sinne (die, wie z.B. dieser Artikel hier zeigt, durchaus wichtiger ist denn je) – gehören aber neben der Forschung zum „Berufsbild“ eines Professors. Je nach Erfahrung, Kompetenz und persönlicher Zielsetzung integriert man das auf unterschiedliche Weise mal besser, mal schlechter in den akademischen Alltag.

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Realsatire

… ein besseres Wort fällt mir nicht ein, wenn ich an das Hickhack zwischen den Hochschulen bzw. der HRK und VG Wort denke: Unablässig hämmern uns Bildungs- und Hochschulpolitik ein, dass wir uns der Digitalisierung nicht entziehen können und der digitale Umbau der Gesellschaft das ist, worauf sich Lehrenden doch bitte endlich einstellen mögen (und fleißig Hard- und Software einkaufen); man ruft zu gemeinsamen Initiativen auf (z.B. Hochschulforum Digitalisierung) und fördert mit großen Summen Projekte zur Digitalisierung in der Lehre.

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Ziemlich soziologisch

Es gibt ein neues Portal zur Wissenschafts- und Hochschulforschung. Bildungsforschung taucht im Titel leider nicht auf und Hochschuldidaktik leider auch nicht. Das ist natürlich gerade aus unserer, also aus didaktischer, Perspektive ausgesprochen schade, zumal da viele Vor-Ort-Probleme und -Herausforderungen in der Hochschullehre eben nicht dergestalt sind, dass soziologische Studien wirklich weiterhelfen könnten. Und soziologische Forschung steht hier im Zentrum, wie unschwer etwa an den Publikationshinweisen (siehe z.B. hier) und an den Verweisen auf Institute (siehe hier) zu erkennen ist. Unabhängig davon aber ist es freilich ein Mehrwert, überhaupt auf das Forschungsfeld Hochschule bzw. Forschung und Lehre an der Hochschule aufmerksam zu machen und einen Überblick zu geben, an welchen deutschen Hochschulen diese Themen explizit auf der Forschungsgenda stehen. Daher war ich gerne bereit, mich an den ersten Interviews zu beteiligen (siehe hier). Die weiteren Inhalte des Portals, das gerade erst online gegangen ist, muss ich selber noch erkunden.

Dann gute Nacht

Der Thementeil der aktuellen Ausgabe von Forschung und Lehre blickt ins Jahr 2030 und fragt nach Entwicklungen in der Wissenschaft. Es ist klar, dass sich da die Digitalisierung stark nach vorne drängt. Unter den Beiträgen findet sich ein interessantes Interview mit dem Informatik Professor Gerhard Lakemeyer, der zu den Chancen und Risiken technischer Systeme, die selbständig entscheiden und handeln (also zur Künstlichen Intelligenz – KI) befragt wird. Lakemeyer weist im Interview mehrfach auf den großen Mangel an Forschung und Lehre zur Ethik hin: Die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen sei ganz zentral für die KI – in der Ausbildung ebenso wie in der Forschung, die entsprechend interdisziplinär sein müsse. Menschen z.B. setzen sich intuitiv über Regeln hinweg, wenn es einem höheren Zweck dient – Maschinen tun genau dies nicht. Menschen kommen auch, nach erster Orientierung, in Situationen irgendwie zurecht, die sie noch nie erlebt haben – für Maschinen sei das fast unmöglich. Weniger das Wegfallen bisheriger Berufe bereitet Lakemeyer die größte Sorge (hier müsse die Politik allerdings endlich aktiv werden), sondern das Aufkommen automatischer Waffensysteme, mit denen Menschen einen immensen Schaden anrichten können: „Wenn bspw. Autonome bewaffnete Drohnen in falsche Hände geraten, dann gute Nacht“.

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