Bildungsportale: Workshop in Tübingen

Leider konnte ich nicht zu zum Workshop „Bildungsportale: Potenziale und Perspektiven“ am 7. und 8. Dezember 2007 in Tübingen – bereits im Sommer musste ich die Anfrage ablehnen, weil ich zeitgleich einen Wissensmanagement-Kurs im MBA „Systemische Organisationsentwicklung und -beratung“ zugesagt hatte. Aber Augsburg war gut vertreten: Tom hat über das Portal Knowledgebay gesprochen, Ruben hat am „Portalmarkt“ LMSNews vorgestellt, und aufmerksam zugehört haben zudem Alex und Christian. Zwei kurze Berichterstattungen über interessante und (subjektiv) weniger interessante Punkte habe ich schon erhalten. Einblick in ein Live-Blog kann man hier nehmen.

Interessiert hätten mich vor allem Neuigkeiten von Lehrer online. Infolge unserer Intel-Studie (zu der es im Jahr 2007 eine Folgestudie geben wird, in der nicht die Evaluation des Intel-Aufbaukurses, sondern Fragen der Implementation und Nachhaltigkeit wichtig sind) komme ich vom Thema Schule nicht so recht los, obschon das immer mal wieder ein Vorwurf an mich bzw. an uns ist, nämlich dass wir in Bezug auf die Kontexte unserer Forschung und Entwicklung keinen engen Fokus haben, sondern eher breit arbeiten (Schule, Hochschule, Weiterbildung). Dank Alex bin ich nun ein wenig informiert über den Stand der Dinge bei Lehrer online – freilich wäre es persönlich besser gewesen.

Und noch eine Frage hätte mich interessiert, falls ich vor Ort gewesen wäre – nämlich die Kosten-Nutzen- oder Aufwands-Ertrags-Frage: Wir schauen ja schon des Öfteren neidisch auf die hohen Budgets etwa bei e-teaching.org, eben auch bei Lehrer online, bei den Projekten zu Notebook-Universities oder auch bei der E-Learning-Initiative der TU München: Unsere Projekte sind allesamt Low Budget-Projekte – mit allen Nachteilen, aber vielleicht bisweilen auch Vorteilen: Es wäre mal eine Diskussion genau darüber spannend: Wie viel Ressourcen sind notwendig, um ein ausreichendes Portal- oder sonstiges E-Learning-Angebot zu machen? Wo beginnt der Nutzen im Vergleich zum Aufwand schmäler zu werden? Wie könnte man das zum einen bemessen und zum anderen dann auch konkret feststellen? Na ja, wäre vielleicht ein spannendes, weil sehr kontroverses Thema für die Panel-Diskussion gewesen, da eine solche ja immer auch ein bisschen politischen Input brauchen, um wirklich anregend zu werden.

5 Gedanken zu „Bildungsportale: Workshop in Tübingen“

  1. Pingback: Randnotizen
  2. Das was du ansprichst wäre ja mal ein Thema für Ökonomie und Bildung e.V.! Wir haben ja schonmal in Hamburg erlebt, dass selbst zero-budget Projekte – die freilich auch was Kosten, nämlich persönliches Engangement – zu tollen Ergebnissen führen. Wichtig bei dem ganzen Thema erscheint mir, dass man aus einer Bestandsaufnahme nichts Normatives ableitet, ganz nach dem Motto: die zeigen ja auch, dass es für 0 Euro geht, wie prima, dann führen wir das mal flächendeckend ein :-)! Aber dahinter steckt eine ansich spannende Diskussion mit vielen Facetten, z.B. warum es gerade an der Bildungsstätte Universität kontraproduktiv sein kann, wenn man zuviel Geld zur Verfügung hat, was „optimale Finanzmittel“ für die Bereiche interne Communitybildung und Kreativität heissen. Auf der einen Seite heisst es ja „Not macht erfinderisch“ und das Tüfteln unter kanppen Mitteln hat auch was Sportliches. Auf der anderen Seite hat diese Maxime natürlich Grenzen, dann, wenn den Tüfftlern das Nötigste fehlt und das freie Denken wegen „niedriger Sorgen“ einfach keinen Spaß mehr macht (flowstop). Landet man dann wieder – nur mit guten Grund -beim low-budget?
    Wichtig erscheint mir, dass man bei zukünftigen Medien-Wettbewerben eine Kategorie „low-budget“ einführt. Einmal um überhaupt diese Projekte als „solche“ zu beobachten und zum Anderen könnte sich im Kontrast zu den high-budget Projekten eine Diskussion entspannen, die fruchtbar ist.

  3. Liebe Gabi, die positive Resonanz auf unseren Workshop hier wie in anderen Blogs und auch von den Teilnehmenden hat uns natürlich gefreut. Aus deinem Kommentar höre ich Zweifel am Nutzen von großen und teuren Projekten heraus und die Vermutung, dass vieles auch billiger ginge. Ich glaube allerdings nicht, dass inhaltlich abgerundete, breit nutzbare und qualitätsgesicherte Angebote mit Low-Budget oder gar No-Budget einzurichten und aufrecht zu erhalten sind. Obwohl ich natürlich auch Portale/Projekte kenne, bei denen ich im Vergleich zum Ertrag den Aufwand zu hoch einschätze (Namen kann ich dir gerne nennen, aber lieber nicht hier). Bei dem von dir genannten lehrer-online oder auch unserem Projekt e-teaching.org gibt es allerdings klare Zielsetzungen, redaktionelle Betreuung, praktische Nutzungsszenarien und umfangreiche formative Evaluationsmaßnahmen – das alles ist nun mal nicht kostenlos zu haben, nicht einmal billig.
    Ich stimme dir allerdings zu, dass eine Diskussion über notwendige Ressourcen für notwendige oder gewünschte Angebote durchaus sinnvoll ist, weil nach wie vor so vieles mehrfach getan wird (Föderalismus), zuwenig Adressaten orientiert fortentwickelt wird und Eigendynamik entwickelt (Sichern von Strukturen und Stellen, was ja verständlich ist) usw. Ich frage mich, wo solche Diskussionen stattfinden sollen, wenn föderale Interessen nun vorrangig sind. Aber vielleicht schafft es ja der Bund unter dem Deckmantel Web 2.0-Forschung (die darf er ja noch fördern) dabei katalytisch zu wirken …

  4. Lieber Joachim
    ja stimmt, den Zweifel am Nutzen teurer Projekte könnte man heraushören aus meinem Statement (und vielleicht hege ich den auch bisweilen), aber das war primär nicht meine Intention; vor allem wollte ich NICHT sagen, dass alles primär billiger ginge. Vielmehr ging es mir eher wertneutral um die Frage – wie es so schön heißt – der Ressourcenallokation: Wo stiften wir womit Mehrwert und wo wird unter Umständen der Mehrwert im Vergleich zum Input allmählich geringer. Aber das war eher als – ich sage mal – empirische Frage gemeint und nicht als Normsetzung. Ich glaube allerdings nicht, dass uns der Bund bzw. der Staat bei diesen Fragen wirklich weiterhelfen wird: Ich meine, das ist etwas, womit wir uns selbst, die wir mit den neuen Medien arbeiten, beschäftigen werden müssen.
    Gabi

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