Unter dem Titel „E-Learning und Wissensmanagement“ hat Peter Baumgartner am 15.02.2007 einen Workshop auf der diesjährigen Learntec angeboten, an dem wir (Tom Sporer und ich) auch beteiligt waren: Der Workshop startete mit unserem Beitrag zu Web 2.0-Technologien zwischen E-Learning und Wissensmanagement. Wie eine Lernunterstützung in Echtzeit für Wissensarbeiter aussieht, stellte Prof. Tochtermann aus Graz vor; dabei handelt es sich um ein größeres EU-Projekt, das interessante Ergebnisse für die Praxis erwarten lässt. In welcher Weise sich Web 2.0-Technologien in der Hochschullehre einsetzen kann, stellte Prof. Bucher von der Uni Trier vor. Abschließend lenkte Prof. Andrea Back noch einmal die Aufmerksamkeit auf den Unternehmenskontext. Abstracts zu allen Beiträgen finden ich hier. Peter Baumgartner wird demnächst die Folien auf seinem Wegblog zur Verfügung stellen – deswegen möchte ich ihm hier nicht vorgreifen.
Die Beiträge waren stellenweise etwas redundant (worauf die Referenten aber beim Vortrag selbst dann auch flexibel reagierten), was ich aber eher als positiv denn als negativ empfunden habe, zeigt es doch, dass es zwischen Theorie und Praxis, zwischen Bildung und Wirtschaft durchaus ähnliche Fragen gibt, die derzeit die Gemüter erregen – und das sind ja dann immerhin auch fruchtbare Ankerpunkte für eine gemeinsame Diskussion und Zusammenarbeit. Zudem meine ich, dass die Zuhörer auf diese Weise doch mit einigen Botschaften und Ideen aus dem Workshop gegangen sind – der übrigens erstaunlich gut besucht war. Natürlich gab es auch einige kritische Fragen – bei jedem Beitrag, wobei vor allem einer der Zuhörer erfreulicherweise 😉 stets dafür sorgte, dass schnell eine Diskussion in Gang kam. Bezogen auf unseren Vortrag muss ich festhalten: Nicht ganz deutlich geworden war zunächst unser Vorschlag, „E-Learning“ und „Wissensmanagement“ als zwei begriffliche Klammern zu benutzen erstens für Lern-/Wissensumgebungen mit explizit pädagogischem Auftrag und den damit verbundenen Folgen (wie Assessment und in gewissem Sinne hierarchischem Gefälle, Zielvorgaben u. ä.) und zweitens für Wissens-/Lernumgebungen, die eher informellen Charakter haben sowie anderen Ziele dienen (nämlich mehr der unmittelbaren Problemlösung und weniger dem auf die Zukunft ausgerichteten Kompetenzaufbau). Ich hoffe aber, dass das in der Diskussion dank kritischer Nachfragen deutlich geworden ist. Auch in der Pause gab es gerade aus der Praxis einiges an Bestätigung für unsere Beobachtung und These, dass E-Learning und Wissensmanagement zwar in den Köpfen der Vorreiter zunehmend verschmelzen, aber in vielen Kontexten doch noch getrennte Bereiche sind.
Bezeichnungen/Begriffe sind eben nicht nur dergestalt, dass sie etwas beschreiben: Sie transportieren immer auch bestimmte Auffassungen und normative Vorstellungen – dessen sollten wir uns bewusst sein. Folglich ist auch die von Wissenschaftler gern betriebene Begriffsanalyse und Begriffsbildung keineswegs so „unpraktisch“, wie manche Praktiker bisweilen meinen. Von den anderen Workshops habe ich aus Zeitgründen leider nicht viel mitgenommen. Die Messe selbst hat mich wenig angesprochen: Eher nervt es ein wenig, von jemanden einen Produktzettel in die hand gedrückt zu bekommen – aber klar: So ist es halt auf einer Messe.
2 Gedanken zu „Learntec 2007: Baumgartners Workshop und ein paar Eindrücke“