„Klicken und Lernen. Bildung im Wandel“ – unter diesem nicht gerade glücklich gewählten Motto (wer ist wohl auf das „Klicken“ gekommen?) stand der D21-Jahreskongress am 14. November 2008 in Berlin, den ich nach der GMW-Vorstandssitzung gleich im Anschluss besucht habe. Durch diese Terminüberschneidung konnte ich leider den Vormittag und damit die Vorträge unserer Bildungsministerin und Prof. Dueck (IBM) sowie die anschließende Podiumsdiskussion nicht miterleben (offenbar aber gibt es eine Videoaufzeichnung, habe aber noch nicht durchschaut, ob da die Beiträge wechseln oder einiges fehlt: hier).
Aktiv beteiligt war ich in einem der vier parallelen Diskussionsforen am Nachmittag: Zusammen mit Stephan Becker-Sonnenschein (O2), Olaf Kleinschmidt (ehemals Lehrer und heute Unternehmer), Jochen Moll (EMC) und Frank Sauerland (Lehrerbildung Hessen) ging es um das Thema „Medienkompetenz und digitale Didaktik – Lern- und Lehrkultur“. Im Eingangsstatement sollte ich mich in ca. zwei Minuten zur digitalen Kompetenz äußern. Nun ja, das muss man ein bisschen vorbereiten und daher bin ich in der Lage, diese Gedanken auch hier anzubieten (brauchen-wir-eine-digitale-kompetenz).
Irgendwie sind Podiumsdiskussionen ja nie so besonders weltbewegend und unsere Diskussion war es auch nicht. Immerhin aber war der Moderator in meinen Augen gut, und positiv fand ich die doch zahlreichen Beiträge aus dem Publikum: Zum einen ist es gut, dass auf diesem Wege mehrere Personen mit verschiedenen Perspektiven zu Wort kommen, zum anderen ist es ein wichtiger Anker für Klarstellungen: Infolge der Zuhörer-Statements wird immer wieder deutlich, dass man oft missverstanden wird. Ob es daran liegt, dass manche nicht richtig zuhören, dass man als Sprecher einfach nie für alle anschlussfähig reden kann oder dass man halt nur hört, was man hören will, weiß ich nicht. Gott sei Dank meldete sich auch ein Schüler zu Wort: Er prangerte vor allem die miserable Ausstattung seiner Schule an und nahm sogar seine Lehrer in Schutz, die ja eine andere Lehr-Lernkultur wollten, aber nicht könnten. Gleich im Anschluss daran, merkte der nächste Redner an, dass es doch wahrlich nicht am Geld läge – als hätte der Schüler da halluziniert. Auch müsse halt mehr an der Basis passieren und nicht immer nur auf den Segen von oben gewartet werden, was schon stimmt, aber eben auch wieder nicht, denn wir sonst ist es zu erklären, dass ein Lehrer, der zum „IT-fitesten Lehrer“ erklärt wird, seinen Beruf an den Nagel hängt? Ich kann Leute in verschiedenen Bildungskontexten verstehen, die nach zehn Jahre Pionierarbeit und ausbleibenden Erfolgen resignieren, ohne dass ich damit für ein Abwarten an der Basis plädiere. Aber engagierte Personen sollten ja doch unterstützt und nicht ausgebremst werden!! Vielleicht müsste man die ganze Förderpraxis ändern, stattdessen durch die Schulen ziehen und nach guten Beispiele Ausschau halten, denen man dann finanzielle und andere materielle und immaterielle Unterstützung gibt (gibts ja schon – ich weiß – aber eher als Medienspektakel und weniger als politisches Förderinstrument): Also eine aktive Suche nach Pionieren, nach Neuerungen, nach Erfolgen. Wenn engagierte Personen Gewissheit hätten, dass sich ihre Mühe auszahlt, dass Leistungen belohnt werden, dann würden das auch mehr machen. Wenn aber die Vergabe von Fördermitteln, von Projekten, von „Auszeichnungen“ auf undurchschaubare Weise erfolgt, dann ist das wenig motivierend.
Es gab auch eine Preisverleihung anlässlich der D21-Initiative mit Referendaren, auf die ich bereits anderweitig verwiesen habe (hier). Näheres dazu im D21-Projektblog.
Ein Gedanke zu „Klicken und lernen?“