Über e-teaching.org (hier) bin ich auf die Broschüre „Offene Bildungsressourcen (OER) in der Praxis”, herausgegeben von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) aufmerksam geworden, die nun in der 2. Auflage erschienen ist.
Jeder, der sich über „Open Educational Resources“ (OER) informieren will, ist mit diesem Text als Einstieg aus meiner Sicht gut beraten: Man findet eine Definition, der Nutzen für Schule und Hochschule wird diskutiert und es werden praktische Tipps dazu gegeben, wie OER produziert wird, wie man sich daran selbst beteiligen kann, wie OER zu lizensieren ist, wie man OER findet und was man bei der Nutzung beachten muss etc. Außerdem gibt es kurze Statements aus der Praxis.
Es fehlt – Gott sei Dank – auch nicht der Hinweis, dass „frei“ bzw. „free“ vor allem heißt, dass etwas frei von rechtlichen Beschränkungen ist (und damit auch lizenzfrei), aber nicht zwingend frei von Kosten und letztlich sogar besonders kostenaufwändig bei der Erstellung. Oder zum leichteren Merken: „Frei wie Meinungsfreiheit, nicht wie Freibier“ (S. 14)
Am Ende findet sich noch ein Experteninterview mit Cable Green, Director of Global Learning bei Creative Commons. Auf die Frage, ob OER auch die Möglichkeit bietet, Geschäftsmodelle zu integrieren, bei denen z.B. geruckte Ausgaben von OER und/oder Zusatzdienste angeboten werden, die etwas kosten, antwortet er: „Ich glaube, dass beides gut zusammengeht.“ Er räumt allerdings gleichzeitig ein: „Sobald ein Inhalt digital und unter freier Lizenz vorliegt, verschwindet weitgehend die Möglichkeit, für diesen Inhalte Geld zu verlangen“. Und wo sollen dann also noch die genannten Geschäftsmodelle Platz haben? Green vermutet diese in „Services um die Materialien herum“. Das scheint ja offenbar auch bei MOOCs die Logik zu sein – freier Inhalt, kostenpflichtige Prüfung – Meinungsfreiheit halt und kein Freibier.