Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Bescheidener und vernünftiger

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In der Neuen Zürcher Zeitung macht sich der Biochemiker Gottfried Schatz (online hier) Gedanken über den Unterschied zwischen Wissen und Bildung und über die Aufgaben der Universität. Ein sehr grundsätzliches Thema, und man könnte auch auf den Gedanken kommen, dass das in dieser Grundsätzlichkeit nicht viel bringt. Ich denke aber, dass es gut ist, solche Debatten zu führen: öffentlich, aber auch fachöffentlich (also in den wissenschaftlichen Gemeinschaften), und vor allem letzteres passiert aus meiner Sicht zu wenig.

Der Beitrag von Schatz spricht aus meiner Sicht ein paar wichtige Punkte an: so z.B. die Aufgaben der Universitäten in unserer Gesellschaft. Dass diese Aufgaben über die Vermittlung von Wissen hinausgehen, darin ist dem Autor wohl zuzustimmen. Dass auch Persönlichkeitsbildung an Universitäten zu fördern ist, dass es ein Ziel sein kann, Menschen „bescheidener und vernünftiger“ zu machen, kann man wohl ebenfalls unterstreichen. Zu Recht weist der Autor daraufhin, dass die Universitäten in diesen Aufgaben schon mehrmals heftig gescheitert sind – und dass sie auch im Moment daran zu scheitern drohen, wenn eine einseitig berufliche Ausbildung zunehmend eine Bildung durch Wissenschaft verdrängt. Am Ende des Textes bezeichnet Schatz die Universität als „Hüterin unserer Zukunft“ und betont die Langfristigkeit dieses Unternehmens – als „Vertrag zwischen den Generationen“; ein passendes Bild, wie ich finde.

Etwas anders als Schatz sehe ich das Verhältnis von Wissen und Bildung. Aber zugegeben: Das ist wohl in hohem Maße nicht nur vom Bildungsbegriff, sondern auch vom Wissensbegriff abhängig. So bin ich beispielsweise der Ansicht, dass die Weitergabe von Wissen auch zur Wissenschaft gehört, also einen Teil des kommunikativen Aspekts von Wissenschaft ausmacht. Ich finde ja auch, dass es sinnvoll ist, wenn Wissenschaftler Lehrbücher schreiben, und ich bin überzeugt davon, dass das auch der Wissenschaft an sich zu Gute kommt, wenn sich Wissenschaftler in dieser Form an der Kommunikation von Wissen beteiligen.

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