Kann man es mutiger, prägnanter und anschaulicher sagen? Ich meine nein, und spreche von der Präsidentin der Universität Augsburg – Prof. Döring-Manteuffel – und ihrem „Standpunkt“ in der aktuellen Ausgabe von Forschung & Lehre. In diesem macht sie klar, was sie von Zielvereinbarungen, von der Abfrage von Leistungsparametern, vom Wissenschaftszeitvertragsgesetz und weiteren Resultaten der sich nun schon weitgehend etablierten Regulierungs- und Steuerungswut hält – nämlich nichts. Insbesondere Zielvereinbarungen erteilt die Präsidentin eine klare Absage – und zwar so (das muss man einfach zitieren):
„Mir ist lieber, jemand ist James Dean for a day, als langatmige Konzepte zu lesen, in denen dieses und jenes hoch und heilig versprochen wird. Fehlallokationen sind nicht selten, etwa teure Datenbanken, die später niemand mehr pflegt. ‚Ich spielte, als wenn ich der größte Geiger in ganz Europa wäre‘, sagte Wolfgang Amadeus Mozart einmal. Das würde mir besser gefallen. Und: ‚Ich bin ein Narr, das ist bekannt‘, schrieb er im April 1770 aus Rom.
Bringt mir einen kleinen Amadé. Einen jungen Mozart, der, fragte man ihn nach seinen Zielen, die er in zwei Jahren zu erreichen gedenkt, antworten würde: ‚Tralaliera, tralaliera!‘ Und auf die Frage, ob er in A+-Journals publizieren wird: ‚Jetzt lese ich just den Telemach: ich bin schon im zweiten Teil. Inzwischen lebe wohl.‘ (Bologna, September 1770).
Lebt wohl. Und schwingt Euch auf die nächste Kutsche, die Bologna in Richtung Kingston Town oder Nashville, Tennessee, verlässt. Bleibt unterwegs nicht stehen. Wenn Ihr nach Euren Zielvereinbarungen gefragt werdet oder ob Euer Antrag bereits bewilligt wurde, sagt schlicht: I take a walk on the wild side.“
Lassen wir das Bild auf uns wirken 😉
Sehr gute Erkenntnis! Mir ist kein Fall bekannt, in der die Zielvereinbarung etwas signifikant Brauchbares erzeugt hätte. Und ich kenne einige Kollegen von diversen Hochschulen…