Design-Based Research (DBR) lehren und lernen – das ist eine höchst relevante Aufgabe im Rahmen unseres Masterstudiengangs Higher Education, denn: Das Projektstudium, das ein Drittel der Credit Points ausmacht, läuft unter dem DBR-Dach. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, zusätzlich zu den Themengebieten aus Didaktik, Lehr-Lernforschung, Hochschulforschung, Medienbildungsforschung und Wissenschaftsforschung eine solchen methodologischen Schwerpunkt zu setzen – nicht mit der Botschaft, DBR sei die einzig richtige Forschungsansatz im Kontext Higher Education, sondern mit der Intention: DBR als EINEN methodologischen Ansatz kennen und praktizieren lernen (Reader). Andere Forschungszugänge – und zwar ohne Einschränkung – können die Studierenden im Rahmen ihrer Masterarbeit verwenden.
In insgesamt vier Veranstaltungen (zwei das Projekt rahmende Projektkonferenzen und zwei Methodenwerkstätten) sowie mit einem individuellen Wissenschaftscoaching versuchen wir, den Teilnehmenden den DBR-Ansatz nahezubringen und sie darin zu begleiten, ihn am eigenen Beispiel zu umzusetzen – kein leichtes Unterfangen. Ich bin daher mehr als gespannt auf das Buch von Arthur Bakker, das noch in diesem Jahr erscheinen soll: „Design Research in Education. Practical Guide for Early Career Researchers“. Man mag es als unmögliches Unterfangen ansehen, einen so komplexen Forschungsansatz wie DBR, der selbst noch nicht (ganz) etabliert ist, sondern ständig weiterentwickelt wird, in einer so heterogenen Zielgruppe wie der unsrigen in dieser Form einzusetzen. Aber: Ich bin fest davon von zwei Dingen überzeugt: (1) Wir als Lehrende und Forschende (und selbst noch Lernende in DBR) profitieren von diesem Unterfangen; infolge der gemeinsamen Arbeit und der entstehenden vielfältigen Beispiele können wir an der DBR-Weiterentwicklung mitwirken (2) Die Studierenden machen mit dem Wagnis DBR persönlich relevante Erfahrungen, lösen im besten Fall tatsächlich ein bestehendes praktisches Problem in ihrem Bildungskontext und haben auf jeden Fall die Chance, dass das Projektstudium zur persönlichen Bildung beiträgt.
Dennoch ist und bleibt es freilich eine fortdauernde Herausforderung, die Veranstaltungen zu DBR so zu gestalten, dass es überhaupt gelingt, in DBR einzusteigen. Die Zeit ist – natürlich – viel zu kurz: Worauf also soll man sich konzentriert? Was ist wichtig und was kann man erst mal weglassen? Was kommt zuerst und was ist später besser aufgehoben? Was muss man verstanden haben, um starten zu können, oder geht es gar nicht anders als das Verstehen im Tun zu verorten? Bei all diesen Überlegungen lande ich immer wieder mal bei anderen Lektüre-Empfehlungen, verändere eigene Darstellungen und Mittel. Im Moment arbeiten wir an einem Poster – gerne stelle ich den aktuellen Stand des Posters an dieser Stelle zur Verfügung. Kommentare sind willkommen (Nachtrag: Inzwischen – also 2019 – gibt es eine aktualisierte Version, die hier verfügbar gemacht wird)!
Ein Gedanke zu „DBR in der Lehre – ein Wagnis?“