Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Arbeiten im Halbdunkel

Nun ist sie auch schon wieder vorbei – die Blockwoche für die neue Kohorte im Masterstudiengang Higher Education (MHE). Fünf Tage Präsenz jeweils von 9.00 bis 17.00 als Einstieg in ein berufsbegleitend organisiertes Studium ist für alle Beteiligten jedes Mal eine Herausforderung; und doch komme ich jedes Mal zu dem Schluss, dass sich das lohnt. Auch nach diesem Auftakt bleibt das Studium herausfordernd: Hochschuldidaktik verbinden viele mit einer Art Training der persönlichen Performanz – und das ist ja auch ein Aspekt der Hochschuldidaktik, der heute – Gott sei Dank – an vielen Hochschulen mit zahlreichen Workshop- und Zertifikatsprogrammen (auch am HUL – siehe hier und hier) bedient wird. Der MHE aber verfolgt andere Ziele.

So berühren wir im MHE an mehreren Stellen auch bildungsphilosophische Fragen; in Bezug auf akademisches Lehren und Lernen gehören dazu Ideale wie „Bildung durch Wissenschaft“. Dem müssen wir im MHE freilich selber ebenso gerecht werden, und genau das sehe ich immer wieder als persönliche Herausforderung in der Lehre: Was ist das für eine Wissenschaft, in die wir da einführen, und welche Vorstellung von Bildung verfolgen wir bei unseren Bemühungen? Oder kurz: Wie realisiert sich im eigenen Masterangebot „Bildung durch Wissenschaft“? Eine Ahnung davon bekomme ich eigentlich am ehesten durch einzelne Studierende (ab und zu berichte ich davon auch, was aber natürlich nur begrenzt geht, z.B. dann, wenn diese selbst ihre Erfahrungen öffentlich machen wie z.B. hier ). Nur über die Studierenden – und das auch nur im Glücksfall – erkennen wir als Lehrende, inwieweit es möglich wird, sich an einer Wissenschaft wie „Higher Education“ (als didaktischer Forschung, Lehr-Lernforschung, Hochschulforschung, Wissenschaftsforschung inklusive Forschung zur Digitalisierung) zu bilden. Man braucht so gesehen eine gehörige Portion Idealismus, denn oft ist das Lehren (mit solchen Idealen im Hintergrund) ein „Arbeiten im Halbdunkel“: Man erkennt Schemen, ist im Laufe der Zeit an Dämmerlicht gewöhnt und manchmal fühlt es sich sogar vertraut an – aber ganz ausgehen darf es nicht: das Licht.

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