Conducting educational design research: Seit das Buch mit diesem Titel 2012 von Susan McKenney und Thomas Reeves erschienen ist, habe ich es viel genutzt, weil ich es angesichts der zahlreichen praktischen Vorschläge für die Umsetzung von Design (-Based) Research (DBR) in hohem Maße schätze, auch wenn ich inzwischen einige Aspekte etwas kritischer sehe. Nun ist (mit Erscheinungsjahr 2018) eine zweite, aktualisierte Auflage erhältlich – und mit knapp 60 Seiten erwähnenswert dicker.
An der Struktur des Buches haben die beiden Autoren nichts geändert. Nach wie vor gibt es drei Teile: Grundlagen, Kernprozessen von DBR (basierende auf dem generischen Modell von McKenney und Reeves) und einen Ausblick; auch der Anhang ist ähnlich geblieben – aber eben sorgfältig aktualisiert. Aktualisierungen sind also der entscheidende Mehrwert der zweiten Auflage und das ist keinesfalls gering zu schätzen, denn in den letzten Jahren ist eine Fülle von DBR-Literatur im englischsprachigen Raum erschienen. Inzwischen gibt es auch zunehmend mehr Beispiele von DBR-Vorhaben, die (mehr oder weniger gelungen) publiziert werden.
Da es schon eine ganze Weile her ist, dass ich das Buch in der Gänze gelesen habe, hoffe ich, bald Zeit zu finden, es noch einmal systematisch durchzugehen – unter anderem, weil ich denke, dass ich heute selbst gleich gebliebene Ausführungen anders lesen und bewerten werde als noch vor sechs Jahren. Eine wichtige Rolle für etwaiger neue bzw. veränderte Einschätzungen spielen meine Erfahrungen mit DBR in unserem Masterstudiengang Higher Education (MHE). Die zahlreichen Fragen, auch Schwierigkeiten ebenso wie Erfolgsmomente der Studierenden in diesem Studiengang, die alle bereits eine akademische Ausbildung haben und aus den unterschiedlichsten (Teil-)Disziplinen kommen, sind eine kontinuierliche Herausforderung für mich, für den DBR-Ansatz und unser Ziel, die Studierenden mit DBR vertraut zu machen und sie damit forschen zu lassen. Die Veranstaltungen zu DBR und die Begleitung von DBR-Projekten im MHE sind für mich eine Quelle für einen beständigen Austausch zwischen eigenen Forschungs- und Lehrerfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte, auch wenn genau das dazu führt, dass man nie den Punkt erreicht, an dem man sich zurücklehnen und sagen kann: Jetzt passt es aber!