Und schon ist sie wieder vorbei – die Vorlesung (eingebettet in unsere Ringvorlesung am HUL) von Dietrich Benner mit dem Titel „Umriss einer Allgemeinen Wissenschaftsdidaktik“. Zum Auftakt der insgesamt 14 Vorträge hatte ich hier schon mal einen Überblick gegeben. Ich habe es auch tatsächlich geschafft, 13 der 14 Vorträge zu hören und freue mich nun, dass die Inhalte bald in einem Buch erscheinen werden: Man liest so ein Buch ganz anders, wenn man vorher viele der Inhalte schon gehört hat. Für mich war es eine besondere Situation, mal wieder so eine Art von Vorlesung zu hören, die systematisch in eine Thematik einführt und dabei auch Neues entwickelt – ein Anspruch an das Format Vorlesung, den wir heute vermutlich nur mehr selten erfüllen.
In der letzten Sitzung am Mittwoch dieser Woche hat Dietrich Benner den Versuch gemacht, einen Bogen zur Hochschuldidaktik zu schlagen. Interessanterweise hat er sich da an einem Beitrag von mir „festgebissen“, den ich selber nur in meiner eigenen „Widerstandsreihe“ mit dem Titel Impact Free veröffentlicht habe und hier zu finden ist. Ich weiß nicht, wie gut das für die (meisten) verständlich war, die diesen Text (übrigens war die Grundlage auch ein Vortrag – nämlich in Berlin) nicht kennen. Aber egal: Ich war wirklich überrascht, dass einer der „großen Allgemeinen Pädagogen“ (das denke ich, kann man schon so sagen) genau diese Argumentation als so nah an seinen eigenen Überlegungen einschätzt, dass er darin hochschuldidaktische Anknüpfungspunkte zur eigenen Arbeit findet.
Aber ganz unabhängig davon freue ich mich, dass wir Dietrich Benner ein ganzes Semester zu Gast hatten – auch wenn leider, wie so oft, die Zuhörerzahl im Laufe der Monate immer mehr schrumpfte. Allerdings ist das auch ein kleiner Trost für mich: Passiert es einem selbst (kommt nicht so selten vor), dass man vor eher kleinem Publikum spricht, bezieht man das ja zunächst einmal auf sich selbst und denkt sich „Habe offenbar nichts Interessantes zu sagen; bin vermutlich nicht gut genug neben den wissenschaftlichen Größen dieser Welt etc.“ Aber es ist wohl eher oder zumindest auch 😉 so, dass viele heute keine Zeit mehr haben oder sich diese nicht mehr nehmen, um zuzuhören und sich mit wissenschaftlichen Inhalten zu beschäftigen, von denen nicht sogleich klar ist, was einem das bringt, was am Ende für ein „Gewinn“ dabei herausspringt. Manchmal habe ich den Eindruck, das Nach- und Mitdenken wird allmählich ganz grundsätzlich zum Luxus …
Stichwort: Luxus! Es gibt auch eine „Ökonomie der Verschwendung“, also etwas, was sich gerade erst dann rechnet, wenn man nicht an den (unmittelbaren) Nutzen denkt. Das ist wohl bei allen Formen der Kulturproduktion, besser, der Kunst, so. Kommt also ganz darauf an, wie man nun (die jeweilige) Wissenschaft versteht, als eine Form der Kulturproduktion oder als etwas ganz anderes. :-).