Letzten Mittwoch hatten wir unser inzwischen drittes Verbundtreffen zum DBR-Projekt SCoRe (Student Crowd Research: Videobasiertes Lernen durch Forschung zur Nachhaltigkeit) – ich habe hier schon mal kurz von SCoRe berichtet. Nach wir vor sehe ich in SCoRe eine große Herausforderung für die didaktische Arbeit in unserem Teilprojekt in Hamburg – und das meine ich so, dass ich uns da herausgefordert sehe, wirklich etwas Neues zu denken.
SCoRe läuft bei uns durchaus unter dem Dach des forschenden Lernens im engeren Sinne – also nicht nur „forschungsnah“, denn es geht um Lernprozesse mit Bezug zu einen ganzen bzw. vollständigen Lernzyklus: Angesiedelt in und begleitet durch einen digitalen Raum (Präsenztermine sind nicht vorgesehen) sollen Studierende die Möglichkeit haben, sich an Forschungsprojekten zu beteiligen und „Teil eines Ganzen“ zu werden, also zusammen mit Vielen (Crowd) dazu beizutragen, dass Erkenntnis möglich wird. In einer Crowd liefert der Einzelne in der Regel „Mikrobeiträge“, wobei „Mikro-“ keine absolute Aussage darüber macht, wie viel zeitlichen, geistigen oder auch „handwerklichen“ Aufwand jemand investiert, sondern in welchem Verhältnis dieser Beitrag zum Ganzen steht (das Ganze ist am Ende wesentlich größer und nur vorhanden wegen des Beitrags Vieler) .
Studierende sollen in SCoRe die Möglichkeit haben, an beliebigen Stellen eines Forschungszyklus einzusteigen und einen relativ frei wählbaren Beitrag zu leisten (ähnlich einiger Citizen Science Projekte). Damit das ausreichend viel mit forschendem Lernen zu tun hat, müssen wir es schaffen, dass Studierende eine „Idee vom Ganzen erwerben“, ohne aktiv am Ganzen beteiligten zu sein, Interesse für dieses Ganze entwickeln und darüber nachdenken. Wenn der Einzelne in der Crowd nicht wie oder erkennen kann, was er denkt und tut, dann wären wir (zu) weit Weg vom Kern forschenden Lernens.
Uns ist in den letzten Wochen vor allem klar geworden, wie wichtig es für dieses Vorhaben ist, die potenzielle studentische Forschung von Anfang an auf solche Forschungstypen zu lenken bzw. einzugrenzen, bei denen die Crowd in möglichst vielen Forschungsphasen einen besonderen „Mehrwert“ darstellt, also mehr Optionen eröffnet als sie einzelne Forscher oder kleine Forschungsteams hätten. Auch die Tatsache, dass wir in SCoRe dem Einsatz von Video (und Videokommentierung) einen besonderen Stellenwert einräumen, ist bei der Wahl der möglichen Forschungsprojekte in SCoRe mitzudenken.
All das, so mein Eindruck, fordert unser bisheriges Verständnis vom forschenden Lernen in hohem Maße heraus – Ausgang ungewiss (ein Glück :-)).