Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Gegenseitiges Mut-Machen

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Lehre ad hoc mit digitalen Medien umsetzen: Wie soll das gehen? Auch e-teaching.org hat sich ganz aktuell dieser drängenden Frage mit einem Online-Event gewidmet: „Hochschulbildung und Corona: Was wir jetzt tun – was sonst noch geht“ und sich getraut, es synchron zu machen. Und es hat geklappt, mit einem „alten“  Adobe Connect auf einem eigenen Server: Ca. 600 Zuhörerinnen waren im Schnitt eine gute Stunde dabei. Respekt!

Beteiligt haben sich Jan Vanvinkenroye von der Universität Stuttgart und Mitglied des Vorstands der GMW, Prof. Dr. Thomas Köhler von der TU Dresden, Dr. Steffi Widera, Geschäftsführerin der Virtuellen Hochschule Bayern, Oliver Janoschka, Geschäftsführer des Hochschulforums Digitalisierung und ich. Ziel war ein Erfahrungsaustausch und eine erste Zwischenbilanz bisheriger Versuche mit der aktuell außergewöhnlichen Situation umzugehen, die wir derzeit weltweit haben und auch die deutschen Hochschulen vor riesige Herausforderungen stellt.

Jan Vanvinkenroye und Thomas Köhler berichteten über Maßnahmen an ihren Hochschulen und bei der sächsischen E-Learning-Landesinitiative, Bildungsportal Sachsen. Steffi Widera stellte kurz die vhb vor (da wurden bei mir viele gute Erinnerungen aus der Münchner und Augsburger Zeit wach ;-)) und verwies auf die seit kurzem verfügbaren Kurse der OPENvhb. Zudem konnte sie berichten, dass die Registrierungen in den letzten Tagen sichtlich in die Höhe geschnellt sind. Oliver Janoschka lobte die derzeitige Kooperation und die schnellen Aktionen der Akteure beim Hochschulforum Digitalisierung. Ich selbst habe von unseren Bemühungen um die digitale Umsetzung der Jahrestagung der GfHf berichtet, was ich nicht wiederholen brauche, weil ich hier schon darüber berichtet habe.

Im laufenden Chat, den ich aber nur zum Teil verfolgen konnte, weil ich sonst die Beiträge nicht richtig hätte aufnehmen können, wurde deutlich, dass derzeit vor allem die Suche nach stabilen Systemen und Werkzeugen viele umtreibt. Die verschiedenen Statements werden wohl noch kurz zusammengefasst bzw. die im Char ausgetauschten Links zusammengestellt.

Eine Gefahr dürfte derzeit darin liegen, dass man sich in den vielen Linklisten verliert und dass vor allem bisher wenige medienaffine Lehrenden nicht allzu viel mit den immer mehr werdenden Ratschlägen werden anfangen können. Gebraucht werden jetzt vermutlich vorrangig einfache und umsetzbare Empfehlungen. Genau die verfügbar zu machen, ist aber leichter gesagt als getan: Man muss ich jetzt trauen, auch einfache Dinge zu empfehlen und gleichzeitig darauf achten, dass es didaktisch Sinn ergibt.

Es mag sein, dass das heute Online-Event auf e-teaching.org für viele nichts wirklich Neues hervorgenbracht hat. Ich bin Anne Thillosen und ihrem Team dennoch sehr dankbar, dieses Event adhoc auf die Beine gestellt UND dafür gesorgt zu haben, dass hier neben den fünf Impuls-Gebenden bis zu 600 Personen zugehören konnten. Ein Blick in die Teilnehmerliste hat, wenn es Klarnamen gab, gezeigt, dass viele (alt) Bekannte darunter waren. In dieser seltsamen Zeit der „sozialen Distanzierung“, die man rational nachvollziehen, emotional aber letztlich schwer verarbeiten kann, war das auch so etwas wie ein gegenseitiges Mut-Machen, was wir jenseits aller Information und Innovation im Moment wohl auch ganz bitter nötig haben.

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