In die Zukunft gerichtet, Probleme lösend und gestaltungsorientiert sollte Forschung sein – so Christoph Seckler in der aktuellen Printausgabe DIE ZEIT (19. Oktober 2023). Seckler kritisiert die betriebswirtschaftliche Forschung dahingehend, dass sie ausschließlich erklärend agiere, damit Sachverhalte abbilde, aber nichts verändern wolle. In einem (über Research Gate verfügbaren) „Conference Paper“ mit dem Titel „A design science methodology for entrepreneurship research“ (oder auch hier) kann man genauer nachlesen, wie der Autor aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nach Orientierung bei den Designwissenschaften sucht – ähnlich wie wir das in der Design-Based Research-Community (z.B. in unserem DBR-Netzwerk) im Kontext der Bildungsforschung tun.
Eine schöne Darstellung der Möglichkeiten, „Design Science“ (so die hier gewählte Bezeichnung) für die Entrepreneurship-Forschung nutzbar zu machen, findet sich auch in einem Text von Dimov et al. (2022) (Open Access): Crafting and assessing design science research for entrepreneuship.
Um noch einmal auf Seckler zurückzukommen: In seinem kurzen Beitrag in DIE ZEIT kommt er auch auf die Hindernisse für eine gestaltungsorientierte Forschung zu sprechen: Es gäbe gegenüber designorientierten Ansätzen in der Forschung „fundamentale Berührungsängste“ in seiner Disziplin; ein erfahrener Kollege habe ihm gesagt: „Gestaltungsorientierte Forschung, das ist keine Wissenschaft. Lass besser die Finger davon“.
Diese Vorbehalte kennt man auch in den Bildungswissenschaften. Umso wichtiger scheint es mir, dass auch andere Disziplinen die Potenziale von Forschung durch Design erproben und dazu beitragen, diese Art von Forschungszugang als legitim neben anderen Forschungszugängen zu etablieren.