So, jetzt noch ein paar Worte zum Medidaprix: Über die Gewinner mit 50.000,- Euro – dem eLibrary-Projekt – habe ich mich sehr gefreut. Wie ich in diesem Weblog ja vor einigen Wochen geschrieben habe (nämlich hier), war ich dieses Jahr erstmals im Gutachterkreis dabei, in dem die zehn Finalisten ausgewählt wurden. Ich sehe die Entscheidung der Jury also auch aus dieser Perspektive und vor dem Hintergrund der Diskussionen, die wir auf dem Gutachterworkshop hatten, über die ich aber in diesem Weblog freilich schweigen muss.
Ich freue mich mit und über die Gewinner, weil ich meine, die Preisverleihung nur konsequent ist in einer Zeit, in der wir die so genannte „Web 2.0-Philsophie“ ausgerufen haben, in der wir Bottom up-Projekte loben und vom kollaborativen Schreiben und Arbeiten schwärmen und und und. Es ist gut, dass ein Projekt prämiert wurde, das Ausbaupotenzial hat, das noch nicht die großen Fördertöpfe hat anzapfen können, das auf diesem Wege die Chance erhält, sich weiter zu entwickeln. Ich meine, dazu sollte der Medidaprix auch künftig da sein.
Ich habe mich auch sehr für die Gewinner gefreut! Interessant ist genau dieses eLibary-Projekt aus meiner Sicht auch aus einer weiteren Perspektive, nämlich derjenigen des Digital Rights Management und des sogenannten „Fair Use“. Thomas Jefferson hat in diesem Sinne schon für das Konzept einer öffentlichen Bibliothek eingesetzt, welches es Akademikern erlaubt geschützte Texte für „Quotation and Educational Purposes“ kostenfrei zu nutzen (Mayor and Bindé 2001). Diesem Prinzip folgend und in die Zeit der digitalen Medien übertragend sind Projekte wie das eLib der Medida-Prix-Sieger nur konsequent und notwendig. Sie setzen auch ein Zeichen in einer Zeit in der Fantasien kommerzieller Verwertungsmöglichkeiten im Internet um sich greifen, und gehaltvolle und zuverläßige Informationen häufig nur noch gegen Bezahlung erhaltbar sind. Insofern wünsche ich dem Projekt viele Geschwister, und auch eine Ausbreitung auf weitere Fachgebiete und deren aktueller Literatur!
Vielen Dank für die guten Wünsche ! Wir wünschen uns auch viele Geschwister-Projekte und hoffen, daß der Preis hilft, daß auch Bottom-Up Ansätze ernst genommen und intensiver integriert werden.
lg aus Wien,
Gernot
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