Bernhard Pörksen hat ein neues Buch geschrieben: „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung.“ In der letzten Zeit-Ausgabe (auch online hier) findet sich ein Essay, der auf dem Buch basiert. Die Überschrift „Alle müssen Journalisten sein“ ist vielleicht nicht ganz so glücklich gewählt, jedenfalls beißen sich viele Online-Kommentare zum Artikel daran fest. Ob mal wieder, wie Pörksen vorschlägt, ein eigenes Schulfach als „Labor der redaktionellen Gesellschaft“ die Rettung sein kann, um „die revolutionäre Öffnung des kommunikativen Raumes zu verarbeiten, die derzeitige Phase der mentalen Pubertät im Umgang mit den Medien der vernetzten Welt zu überwinden“, mag man ebenfalls bezweifeln. Was er aber konkret fordert, ist, so denke ich, eine wichtige Bildungsaufgabe an Schulen und Hochschulen, nämlich zu „lernen, dass Medien, von der Erfindung der Schrift, der Druckerpresse, des Telefons, des Radios, des Fernsehens oder eben des Netzes an, Wirklichkeitsmaschinen und Werkzeuge der Welterkenntnis sind, die bestimmen, was wir für wahr halten, worüber wir sprechen, wie wir Autorität begreifen.“