Nur ein paar Zettel im Netz?

Oft frage ich mich, warum ich mir eigentlich mit der aktuell weit verbreiteten Publikationspraxis à la „Nur Peer-reviewed Journals zählen“, die inzwischen auch die akademischen Qualifizierungsprozesse massiv beeinflusst, so schwer tue. Wenn ich höre, dass man in manchen Disziplinen an einigen Unis überhaupt nur noch kumulativ über eine Reihe von Zeitschriftenartikeln habilitieren kann, für die es oft normierte Formen des Schreibens gibt, verursacht das Ärger, auch Wut in mir.

Vielleicht, so ist mir in den letzten Tagen gekommen, liegt das daran, dass ich wohl im Grunde meines Herzens ein Verfechter des epistemischen Schreibens bin. Damit ist gemeint, dass man Texte schreibt, um sich selbst mit dem Geschriebenen auseinander zu setzen, die eigenen Gedanken zu ordnen und zu verstehen, das Denken zu unterstützen, aber auch neues Wissen hervorzubringen und anderen zu vermitteln (wobei letzteres natürlich über das Epistemische beim Schreiben hinausgeht). Jedenfalls stelle ich diese Effekte bei mir fest, wenn ich an etwas schreibe, was mir wirklich wichtig ist (versus Artikelproduktion, weil man etwas Bestimmtes liefern soll), wenn ich mich schon lange und immer wieder aus neuen Perspektiven damit beschäftige und wenn mich (wie bei Lehrtexten)  möglichst gut verständlich machen will. Das ist aktuell gerade mal wieder der Fall (und führt dazu, dass alles andere liegen bleibt):

Ich sitze an einer umfassenden Überarbeitung meines Studientextes zum Didaktischen Design (siehe hier). Manchmal denke ich mir zwar, ich sollte besser wieder mal ein Buch publizieren … – „Studientext“, das klingt nach ein paar Zetteln, die man ins Netz stellt. Und die lieben Kollegen geben währenddessen ihre großen Werke heraus ;-). Die Überarbeitung in größerem Stil ist – obschon der Text ja keineswegs alt ist – aus mehreren Gründen nötig: Zum einen gibt es viel neue Literatur und auch wenn die Zeit immer zu knapp ist, versuche ich doch, das eine oder andere zu lesen und mit meinen Überlegungen in Verbindung zu setzen. Zum anderen haben einige andere eigene aktuelle Artikel und Vorträge Anlässe geliefert, neue oder veränderte Überlegungen auch in mein „Orientierungsmodell“ zum Didaktischen Design, das dem Studientext zugrunde liegt, einfließen zu lassen. Schließlich sind es die Lehre und die Arbeit mit dem Studientext in Veranstaltungen, die mir stets aufs Neue deutlich machen, wo es noch hakt, was von Studierenden schlecht verstanden wird etc. Anbei mache ich die aktuelle Version der Gliederung des Studientextes schon mal öffentlich. Ich denke, ich werde noch ein paar Wochen brauchen und daher kann sich der eine oder andere Gliederungspunkt noch ändern. Aber als Vorankündigung kann man es schon mal zeigen.

Studientext_DD_Gliederung_2012

Rettungsanker zur Evaluation

Eher spontan aus einem praktischen Anlass heraus ist ein neuer (allerdings relativ kurzer) Studientext zum Thema Evaluation entstanden. Im Herbst 2010 hatte ich ein Evaluationsseminar (für Studierende im zweiten Studienjahr) angeboten, das mit drei „Input-Sitzungen“ (und einem Lektüre-Reader im Hintergrund) begann, bevor die Studierenden selbst ein eigenes (kleines) Evaluationsprojekt durchführen sollten. Mein Eindruck (der sich dann in der Seminarevaluation bestätigt hat) war, dass meine mündlichen Ausführungen inklusive Folien (und Reader) nicht zu dem gewünschten mentalen „Grundgerüst“ geführt hatten, das mir aber für die eigenen Evaluationsversuche der Studierenden notwendig erschien. Zur gleichen Zeit saß ich für ein Projekt an der Sichtung aktueller Evaluationsliteratur, sodass ich beides gut zu einem eigenem Text verbinden konnte (eine Vorversion haben die Studierenden dann VOR Ihren Projekten erhalten). Den nun in einer offiziellen Version fertigen Studientext stelle ich – wie die Studientexte zum Wissensmanagement und zum Didaktischen Design – wieder online und damit zur Nutzung in der Lehre gerne zur Verfügung: nämlich hier.

Der Studientext zur Evaluation erwies sich im Rahmen des genannten Seminars als hilfreich. Die Kürze mag auf der einen Seite etwas gefährlich sein (viele Dinge werden logischerweise nur angerissen und/oder nicht in der Differenziertheit dargelegt, in der man sie in der wissenschaftlichen Literatur findet). Auf der anderen Seite zeigte der Text seine Stärke als „Rettungsanker“ im besagten Seminar, sodass ich hoffe, dass er anderen auch noch dienlich sein kann.

Aktualisierter Studientext zum Didaktischen Design

Wie vor kurzem angekündigt, kann ich nun auf die überarbeitete Fassung meines Studientextes zum Didaktischen Design hinweisen.

Studientext_DD_April11

Der Text ist auch auf unserer Uni-Web-Seite hier erreichbar.

Die neue Fassung habe ich nicht nur korrigiert, sondern an vielen Stellen auch inhaltlich überarbeitet: Einige Abschnitte (vor allem in der Einführung) wurden vereinfacht, andere ergänzt und aktualisiert; auch einige Umstellungen habe ich vorgenommen. Zudem habe ich aktuelle Literatur integriert und natürlich auch das neue elektronische Lehrbuch L3T in die Lektüre-Empfehlungen aufgenommen.

Viele Texte werden nach Aktualisierungen immer länger. Ich habe mich bemüht, das möglichst in Grenzen zu halten; zwar habe ich ein paar Punkte ergänzt, dafür aber an anderen Stellen auch etwas gekürzt. Grade die Kompaktheit des Textes war und ist mir als Einführungstext für Studierende wichtig. Ich hoffe, dass die Änderungen zur weiteren Verbesserung beigetragen haben.

Was ich schon mal ankündigen kann …

… ist ein Studientext zum Didaktischen Design, in etwa analog zum Studientext Wissensmanagement und zwar für den April 2010.  Seit einigen Wochen versuche ich, mir dazu immer wieder größere Zeitblöcke freizuschaufeln, denn solche längeren Texte verfasst man ja nicht mal so nebenbei (Umfang: ca. 150 Seiten). Aus diesem Grund wird im Moment mein Blog auch nicht ganz so umfangreich bestückt – ab und zu muss man halt Prioritäten setzen. 😉 Anbei schon mal das Einstiegskapitel mit Inhaltsübersicht. Wie den Studientext Wissensmanagement werde ich auch den zum Didaktischen Design öffentlich zugänglich machen.

Studientext_DD_Kap0

Studientext Wissensmanagement

Nach etlichen Jahren habe ich im Winter 2008/09 endlich einen Studientext zum Wissensmanagement, den ich in der Lehre verwende, von Grund auf umgearbeitet und erneuert. Nun ist der Grundkurs, in dem er zum Einsatz kam, abgeschlossen und die Studierenden sind gut damit klar gekommen. Erster Test bestanden :-). Ich habe mich entschlossen, den Text frei zugänglich zu machen. Ich hoffe, er ist auch für andere am Thema Interessierte ein hilfreicher Einstieg in das Thema Wissensmanagement.

Studientext Wissensmanagement Reinmann 2009

Aktualisierungen

Das doch recht komplexe und vor allem unübersichtliche Thema Wissensmanagement Novizen nahezubringen, ist nicht leicht. Ihnen als Einstieg eine geeignete Textgrundlage zu geben, die eine Orientierung ermöglicht, erst recht nicht – vor allem nicht, wenn man nicht verlangen oder erwarten kann, dass mal eben ein paar Bücher gelesen werden. Studierende sind klare Rechner geworden – jede Seite lesen und verstehen geht in den „Workload“ ein und fast jedes freiwillige „Add-on“ kann man sich an sich von vornherein sparen. Aus diesem Grund habe ich bereits vor einigen Jahren einen Studientext verfasst, der Basis eines Grundkurses ist. Das war 2004. Fünf Jahre später ist es dringend an der Zeit, diesen Studientext komplett zu erneuern und zu aktualisieren.

Ich hatte dafür ca. acht volle Tage eingeplant. Aber die haben leider nicht gereicht, denn es ist in weiten Teilen ein neuer Text entstanden: Es ist unglaublich, wie wenig ich guten Gewissens stehen lassen konnte, was mehrere Gründe hat: Es hat einerseits faktisch insbesondere über den Web 2.0-Boom viele Neuerungen, vor allem aber auch wieder viel neue Literatur gegeben. Andererseits haben sich aber auch meine Einschätzungen und Urteile ein wenig geändert und auch wenn ich einen sachlichen Überblick und Einstieg in das Wissensmanagement geben möchte, so sind doch mein Wissen und meine Überzeugungen lenkend für die Auswahl, Anordnung und Art der Darstellung. Aus diesem Grund war es in den letzten Tagen auch etwas ruhig in diesem Blog (und nicht nur da), weil ich diesen Studientext nun endlich zu Ende bringen muss. Anbei – wen es interessiert – das Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis WM-Studientext

Bis auf das letzte Kapitel, das wohl erst während des Semesters entstehen muss, ist das „Werk“ weitgehend fertig. Übersichtstabellen oder lernerleichternde Abbildungen fehlen allerdings auch noch – vielleicht werde ich die einfach zusammen mit den Studierenden erarbeiten. Mal sehen. Im Laufe des Sommers werde ich den Text öffentlich zugänglich machen, wobei mir neben einem Open Access auch eine günstige Book-on-Demand-Variante vorschwebt – immerhin ist es schöner, einen kleinen 120-Seiten Band ordentlich gebunden in der Hand zu halten als einen Zettel-Salat.