Von Bildungsphilosophie habe ich als Psychologin keine Ahnung. Wohl aber frage ich mich des Öfteren, ob die heute dominierende empirische Bildungsforschung wirklich so ausschließlich empirisch ist und dem angestrebten naturwissenschaftlichen Ideal so nahe kommt, wie sie es selbst gerne hatte.
Ewald Terhart hat unter dem Titel „Bildungsphilosophie und empirische Bildungsforschung – (k)ein Missverhältnis?“ diese Frage (zusammen mit einigen anderen) in den Mittelpunkt einer interessanten Analyse des Wechselverhältnisses von philosophischen und empirischen Strömungen in den Bildungswissenschaften (wie man heute ja schon lieber sagt als Erziehungswissenschaft) gesetzt. Der Beitrag findet sich in einem Band von Pongratz, Wimmer und Nieke, der erfreulicherweise online zugänglich ist – nämlich auf der Homepage von Rudolf Tippelt .
Terhart zeigt unter anderem, dass die durch die empirische Bildungsforschung forcierten und legitimierten Bildungsstandards auch philosophische Anteile enthalten – ein Beispiel, das ich sehr gut nachvollziehen kann und das aus meiner Sicht zeigt, dass gerade Fragen zu Zielen und Standards in verschiedenen Bildungskontexten (nicht nur in der Schule, sondern auch in der Hochschule – man denke nur an Bologna) ein Feld abstecken, auf dem Empirie und (philosophische) Reflexion Hand in Hand gehen sollten.