Studie zu Potenzialen von E-Learning/Blended Learning

Eine Studie zu Potenzialen von E-Learning-/Blended Learning-Lösungen hat die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH vorgelegt (Autoren: Reglin, Fietz & Mair) (Hinweis von Jochen Robes).

  • Die zehn Thesen im Executive Summery sind – vor allem für Novizen in diesem Thema – eine gute und sehr knappe Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen und (teilweise) wissenschaftlichen Erkenntnisse zum E-Learning/Blended Learning – mehr aber nicht. Wenn ich ehrlich bin, dann hätten diese Aussagen auch in jedem Interview mit einem halbwegs belesenen und erfahrenen Experten zum Thema stehen können.
  • Dabei sind es – wie die Autoren meinen – keineswegs nur das Bildungscontrolling und die Evaluationsforschung, die hinter der Untersuchungen von Nutzen und Wirkungen des Einsatzes neuer Medien in Bildungskontexten stehen (Seite 10). Das ist denn nun doch eine etwas verkürzte methodische und wissenschaftstheoretische Sicht.
  • Grundsätzlich nicht anfreunden kann ich mich im Zusammenhang mit der Erfassung von Wissen, Kompetenzen und Transferleistungen mit dem Messbegriff (S. 13): Da wird dem unerfahrenen Leser eine Genauigkeit vorgegaukelt, die es so gar nicht gibt, nicht geben kann.
  • Informativ ist der Überblick zum Bildungscontrolling (S. 15-20), dessen Beziehung zur Lehr-Lernforschung aber unreflektiert bleibt.
  • Ohne Zweifel interessant sind die Fallbeispiele (S. 23-71), die knapp und systematisch dargestellt werden – auch wenn ich mich dabei wieder bestätigt fühle, dass „echte“ Fallbeispiele von großem und unterschätztem Nutzen sind – wobei ich Fallstudien meine, bei denen man sich über einen längeren Zeitraum mit einer Organisation und der in ihr stattfindenden Lehr-Lernprozessen, der Bedingungen und Folgen von Interventionen mit neuen Medien beschäftigt (was in dieser Studie angesichts der Vielzahl an Fällen natürlich nicht möglich war).

Dropping Knowledge

„Bis zum 9. September läuft die Aktion „drop your question“ beim dropping knowledge e.V. einer weltweiten digitalen Wissens- und Fragen-Intitiative mit Hauptsitz in Berlin. Gegründet wurde sie, um weltweit möglichst viele Fragen zu sammeln, welche die Menschen bewegen. Welche Religion hat Gott? Wann darf man lügen? Ist die Erde wirklich überbevölkert? Was passiert wenn alle Chinesen Autos kaufen und täglich damit fahren? Jeden Tag treffen neue Fragen ein, die von den rund 30 Mitarbeitern der Organisation gesammelt, teilweise mit Bildern versehen und ins Internet gestellt werden. Ab 10. September gibt es eine erste Antwortrunde: 112 Nobelpreisträger, Künstler, Umweltschützer, Schriftsteller, Philosophen und Aktivisten von allen Kontinenten versammeln sich in Berlin am größten runden Tisch der Welt, um zu antworten. Zwei der Partizipanten wird der Filmregisseur Wim Wender sein. Die Antworten werden audiovisuell aufgezeichnet und ins Internet gestellt. Jeder hat über die Internet-Seite Zugang zu allen Fragen und Antworten.“

So stand es heute morgen im Newsletter der Initiative D 21. Zur Non-Profit-Organisation Dropping Knowledge gehts hier.

Tja, ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Es wäre durchaus mal interessant, diese Initiative aus einer Wissensmanagement-Persopktive, ebenso aus einer Lernperspektive zu betrachten. Vielleicht sollte ein Teil der Schule genau so laufen? Mir fällt ja immer wieder auf, dass viele Studierende nicht oder kaum Fragen stellen. Vielleicht kann man das auf diese Weise wieder lernen? Wie auch immer. Ich wäre interessiert an Meinungen zu einem solchen Projekt. 🙂

Futurelab

„By bringing together the creative, technical and educational communities, Futurelab is pioneering ways of using new technologies to transform the learning experience” – so steht es auf ersten Seite von Futurelab. Futurelab ist nach eigenen Aussagen eine Non-Profit-Organisation und bietet eine Menge frei zugänglicher Online-Artikel – teils in Form von “literature reviews”, teils in Form kürzerer Artikel über neue Trends im Bereich Lernen, Bildung und Technologie. Ich finde, eine echte Fundgrube, jednefalls wenn man neue Ideen oder einen Einstieg in ein Thema bzw. erste Überlegungen zu einem mal wieder neuen Begriff sucht.

Zu Futurelab geht es hier!

ePortfolios als Methode und Werkzeug für kompetenzorientiertes Lernen

Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft hat eine knappe und gut lesbare Dokumentation über ePortfolios als „Methode und Werkzeug für kompetenzorientiertes Lernen“ zugänglich gemacht. Aus meiner Sicht ist dies eine deutschsprachige Übersicht, die auf wenigen Seiten wichtige Punkte zusammenfasst. Nach wie vergelblich suche ich nach empirischen Studien zum Einsatz von ePortfolios im Bildungskontext. Außer ein paar eher unsystematischen Erfahrungsberichten habe ich bisher noch nicht viel gefunden. Hat jemand einen Tipp?

Der Jammer mit der Notengebung

Ob in Schule oder Hochschule: Noten sind eine schwierige, wissenschaftlich eigentlich gar nicht haltbare Angelegenheit (jedenfalls in Bezug auf die übliche Praxis) – aber sie gehören zum Alltag unserer Bldungsinstitutionen (was es bei Kindern anrichten kann, erlebe ich leider auch an meinem eigenen Sohn). Helge Städtler hat dazu einen interessanten Beitrag gepostet. Es hat sich eine kleine Diskussion zwischen uns entwicklet. Wen es interessiert: Hier kann mans nachlesen. Vielleicht mag sich ja noch jemand dazuschalten.

Every curriculum tells a story

Wie wenig einfallsreich wir an unseren Universitäten oft sind, wenn es um die Entwicklung von Curricula bzw. Studienordnungen geht, zeigt Roger Schank anschaulich anhand einer analogen Geschichte, in der es darum geht, junge Menschen zum Drachentöten auszubilden – was kläglich misslingt. Diese Geschichte bildet den Einstieg für einen kurzen Text, den man – Interesse an der Gestaltung von Lernumgebungen vorausgesetzt – auf jeden fall lesen sollte (online hier verfügbar).

Schank plädiert – so interpretiere ich das – in diesem Text für mehr Kohärenz in Studiengängen, die auf eindeutige Ziele in der Arbeitswelt hin zusteuern (was natürlich nicht bei allen Studiengängen der Fall ist). Ein zentrales Kohärenzprinzip sieht er in der Entwicklung von Storys; damit meint er keine Märchen oder Anekdoten, sondern die Verknüpfung sinnvoller Aktivitäten unter Einnahme verschiedener Rollen auf ein bestimmtes Ziel hin (so genannte story centred curricula). Weitere Forderungen Schanks gehen in Richtung Blended Learning, mehr kooperatives Arbeiten und selbstorganisiertes, projekt- und produktorientiertes Lernen – allerdings unter intensiver Begleitung von Lehrenden, deren Anregung, vor allem aber Rückmeldung essentiell ist. Doch das kostet – nämlich Personal.

Das ist freilich auch an unseren Universitäten derzeit keine günstige Ausgangsposition für eine Diskussion in Richtung story centered curricula – obschon gerade die neuen, angeblich berufsorientierten Bachelor-Studiengänge prädestiniert dafür sind (übrigens: ich finde auch die Lehrerbildung wäre dafür geeignet!). Aber – und da nehme ich unseren Studiengang „Medien und Kommunikation“ gar nicht aus: Wir (als Universitäten) benehmen uns noch wie die Entwickler des Drachentöter-Curriculums in Schanks Geschichte. Nur einzelne Personen (ich hoffe, man kann mich dazu zählen) bemühen sich immerhin, in ihren frei gestaltbaren Nischen alternative Wege zu gehen. Und vieles davon geht sehr wohl in Schanks Richtung.

Microlearning zum Microlearning

Passend zum Microlearning-Kongress in Innsbruck, für den ich leider wieder mal keine Zeit habe, hat Stefan Mosel den Versuch gemacht, sich an einem Micro-Content zum Microleaning im Podcast-Format zu versuchen: „… ganz kleine Microleaning-Sequenzen über den Tag vereilt …“ – ja das wäre es doch, oder? Wer mal reinhören möchte:

Teil 1 und Teil 2

Ich hab mir noch keine rechte Meinung gebildet: Microlearning – in welcher Form und Einbettung wird das was bringen? Wann ist es sinnvoll und wann suggerieren die Wissenshappen nur, dass man etwas gelernt hat? Für welche Inhalte eignet sich diese Form des „Minuten-Lernens“ (vielleicht in Analogie zum Sekunden-Schlaf?) und bei welchen Inhalten (und Zielen) sollte man es besser bleiben lassen und nach größeren, ja auch längeren Sinneinheiten Ausschau halten? Es gibt also eine Menge Forschungsbedarf, würde ich sagen – und leider mehren sich die Fragen zu solchen und ähnlichen Phänomenen schnelle als dass man mit den Antworten nachkommen kann. Schade, dass es noch keine Microresearch“ gibt, dann würden wir uns vielleicht leichter tun.

Bildungsbericht für Deutschland

Vielen Dank an Jochen Robes für Hinweis und Kommentar zum ersten Bildunsgbericht für Deutschland. Erfreulicherweise bezieht der Bericht das Lernen und Lehren in allen Lebensphasen mit ein; auch das Thema Migration wird berücksichtigt. Wer in der glücklichen Lage ist und (Pfingst-)Ferien hat, kann sich vielleicht mit dem Wälzer von 330 Seiten intensiv auseinandersetzen (Bildung in Deutschland). Wer es schneller haben möchte und sich einen Überblick über die wichtigsten Befunde verschaffen will, kann es mit der offiziellen Presseinformation (34 Seiten) versuchen. Ich werde auch bei letzterem anfangen. 🙂

Die Zukunft des E-Learning in Organisationen

Ich möchte hiermit auf einen Beitrag von Jochen Robes verweisen, der einen neuen Forschungsbericht zur Zukunft des E-Learning in Organisationen zitiert und auf einige interessante Ergebnisse aufmerksam macht. Den Bericht selbst kann man ebenfalls hier kostenlos herunterladen. Gott sei Dank – so kann man aus den Egebnissen schließen – bleibt der Inhalt des Lerensn am wichtigsten.