Pendelblick (14): Längsdenker auf ausgeflaggten Trampelpfaden

Nach einer längeren Pause, die ich (JA!) für Forschungstätigkeiten genutzt habe, heute endlich mal wieder ein Blick zurück auf die letzte Woche an der Zeppelin Universität (ZU): Semesterbeginn, von dem ich als Noch-nicht-Lehrende zwar nicht allzu viel direkt mitbekomme – allenfalls als Beteiligte an der Einführungswoche. Aber darüber möchte ich heute gar nicht berichten, weil ich nur meine eigene Einführung (zusammen mit Sandra, die dazu unter anderem sehr schöne Videoanker von Studierenden eingeholt hat) miterlebt hatte. Nein, kurz berichten möchte ich über etwas ganz anders bzw. (wieder mal) über einen ganz anderen, nämlich den ZU-Vizepräsidenten Alfred Kieser. Zwar hatte ich natürlich in den letzten Monaten des Öfteren mit ihm zu tun, aber am Anfang der Woche habe ich erst so richtig festgestellt, das er eine Leidenschaft mit mir teilt – er nennt es „Open Evaluation“ in Anlehnung an einen Artikel von Nikolaus Kriegeskorte (erfreulicherweise online zugänglich hier). Ich hatte es bislang immer unter der Bezeichnung „Open Peer Review“ geführt (siehe z.B. hier und an der Stelle natürlich auch zum Open Peer Review-Prozess von iTeL hier). Möglichst bald möchte ich zu dem eben genannten Artikel separat etwas sagen – zum Lesen empfehlen, kann ich ihn aber an dieser Stelle schon mal. Doch zurück zu Alfred Kieser:

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Pendelblick (13): Gutes Leben

Mein letzter Pendelblick im Jahr 2013 dreht sich um einen Wissenschaftler: Manfred Moldaschl – seit kurzem Professor an der Zeppelin Universität (ZU) und vorher an vielen anderen Orten mit einem beeindruckenden Hintergrund, den er selber als „alles Mögliche“ beschreibt (siehe hier). Schon länger wollten wir uns treffen – aber na ja: die vielen Termine. Und wenn der eine in Tutzing und der andere (noch) in Wolfratshausen wohnt, dann klappt ein Treffen, wenn schon nicht am Bodensee, so doch am Starnbergersee und das am besten im Freien … weil man da eh besser reden kann. Und das ist dann endlich letzte Woche bei milden Temperaturen gelungen.

Wer unter anderem Feyerabend und Vicco von Bülow als seine Vorbilder bezeichnet, hat bei mir schon mal einen Sympathiebonus. Auf die Frage, was ihn besonders umtreibt, antwortet Manfred Moldaschl: die Frage nach dem guten Leben, und daran anknüpfend kommen noch etliche weitere interessante Fragen, die mit Reflexivität, Innovation, Nachhaltigkeit und vor allem damit zu tun haben, was HINTER diesen Begriffen steckt. Eine ganze Reihe seiner Texte sind hier erfreulicherweise online abrufbar – wer also über Weihnachten noch nichts zu tun hat, kann sich ein wenig umschauen und  lesen.

Was mich nun ganz besonders freut, ist Manfred Moldaschls Begeisterung für die Lehre – eigenwillig, aber erfahrungsgesättigt und vor allem authentisch. Überhaupt wird es jetzt langsam Zeit, diejenigen Lehrenden ausfindig zu machen, die ein genuines Interesse daran haben, in der Lehre auch einmal zu experimentieren – womit auch immer: mit digitalen Werkzeugen, mit neuen Methoden oder anderen als den traditionellen Formaten … und das jenseits der tagesaktuellen Probleme, für die man in formalen Gremien um beschlussfähige Lösungen ringt – mit einem Schuss spielerischer Freude daran, die an sich große Freiheit in der universitären Lehre einfach mal zu nutzen.

Was bedeute „Pendelblick“? Siehe hier

Pendelblick (12): Rebellierendes Wissenschaftlerherz

Nein, ich habe das Pendeln nicht eingestellt, sondern nur den Blick in den letzten Wochen einfach aus Zeitmangel schlecht zurückwerfen können. Die Studierenden an der ZU haben ihre Vorlesungszeit schon beendet und stecken tief in den Prüfungen. Und ich steck(t)e in vielen Gremien sowie Diskussionen und Entscheidungen im Zusammenhang mit Änderungen in mehr als einem Studiengang. Programmentwicklungen an mehreren Stellen gleichzeitig waren mir an der Universität Augsburg (2001 bis 2010) noch unbekannt; meine bzw. unsere Arbeit konnte sich auf einen Studiengang konzentrieren. In München (2010 bis 2013) bekam ich in meiner Zeit als Studiendekanin eine erste Ahnung davon, was es heißt, mehrere Änderungen in Studienprogrammen und deren Konsequenzen im Blick zu behalten. In meiner jetzigen Funktion an der Zeppelin Universität (ZU) seit September 2013 potenziert sich das gerade. Das ist deswegen einigermaßen herausfordernd, weil die Gestaltung bzw. Anpassung von Studiengängen grundsätzlich eine komplexe Angelegenheit ist. Warum?

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Pendelblick (11): Sich mit sich selbst beschäftigen

DAS Ereignis der gerade zu Ende gehenden Woche war der sogenannte Development Day an der Zeppelin Universität (ZU) zum Thema „Qualität in der Lehre in Zeiten der Digitalisierung“. Ich zitiere mal, wie die ZU selber dieses Format im Intranet beschreibt: „Einmal im Jahr beschäftigt sich die Zeppelin Universität ausschließlich mit sich selbst. Der Development Day ist die Arena für die ZU, ihre Entwicklungen und das Wachstum zu besprechen. In einer moderierten Open Space-Veranstaltung kommen alle Hochschul-Angelegenheiten zur Sprache, die als lobenswert und verbesserungsbedürftig empfunden werden. Noch während des D-Days werden Verantwortliche benannt (bzw. diese benennen sich selbst), die mit der Lösung eines Problems betraut werden. Ausgerichtet wird er von den Mitgliedern des Senats. Teilnehmen kann jeder, der der Hochschule angehört – Studierende, Wissenschaftler, Verwaltungsmitarbeiter.“

Die ZU geht aus meiner Sicht speziell mit ihren Studiengangstrukturen mutige Schritte in Richtung forschungsorientierte Lehre. Dennoch – wie sollte es anders sein – gibt es noch viel Gestaltungspotenzial speziell auf der didaktischen Mikroebene und beim Einsatz digitaler Medien. Die ZU versteht sich als Präsenz-Universität und hat dafür gute Gründe. Trotzdem (das kann man sich jetzt bei mir bzw. bei unserem Team wohl denken ;-)) sehe ich schon die Notwendigkeit, auch an einer Präsenz-Universität einen sinnvollen und das Lehren und Lernen förderlichen Einsatz digitaler Medien zu forcieren. Und genau deswegen gab es ja auch dazu einen Development Day.

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Pendelblick (10): Ohne Jurist sagt man besser nichts

Das Thema, das mich die letzte Woche mental am meisten beansprucht hat, heißt: Prüfungen. Ich glaube ja, dass mich im letzten Jahr keiner so recht ernst genommen hat mit meinem Gedankenexperiment: „Was wäre, wenn es (an Universitäten) keine Prüfungen mit Rechtsfolgen mehr gäbe?“ Letzte Woche habe ich mir öfter gedacht: Schade, dass niemand so recht mitdenken wollte; schade, dass da die Hindernisse offenbar so groß waren/sind, mal gedanklich (!) mit diesem Szenario zu experimentieren.

Im Hinblick auf Prüfungen ist auch die Zeppelin Universität (ZU) keine Insel der Seligen – das wäre auch komisch. Das Thema war in mehrfacher Form Diskussionsstoff in einzelnen Sitzungen und Zusammentreffen. Dabei ist mir aufgefallen (und wieder eingefallen, denn darüber habe ich schön öfter nachgedacht), dass zwischen Lehrenden und Studierenden beim Thema Prüfungen generell (!) eine seltsame Sprachlosigkeit und verschlungene Erwartungserwartungen herrschen. Ich denke hier jetzt einfach mal laut darüber nach und bündele dabei meine bisherigen Erfahrungen aus drei Universitäten und meine Beobachtungen aus Gesprächen mit anderen Wissenschaftlern, aber auch mit Studierenden:

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Pendelblick (9): Aufräumen und nostalgische Gefühle

Die vergangene Woche hatte nostalgische Züge – auf dem Campus der Container Uni zwischen Baggern und aufgetürmten Erdhaufen eine kleine Gruppe ganz vertrauter Gesichter: die Doktoranden, die den Sprung mit mir an die Zeppelin Universität (ZU) gewagt haben. Zwei volle Tage – und in dieser Form erstmals im Block – haben wir unser Doktorandenkolloquium in fast voller Besetzung (nur eine Urlauberin war nicht dabei) abgehalten – und das sogar am Feiertag! Sechs Präsentationen des jeweils aktuellen Stands der Arbeiten, wie immer gut durch kurze Dokumente vorbereitet, haben wir ohne Zeitdruck angehört und besprochen. Neben diesen Präsentationen hatten die Doktoranden selbst für jeden Tag jeweils ein methodisches Thema vorbereitet:

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Pendelblick (8): Alles im Fluss

Das Pendel schlägt direkt vom siebten zum achten Blick 😉 … Zeitnot als Dauerproblem. Auch diese Woche gäbe es viel zu berichten, aber ich bleibe dabei, einen wöchentlichen Fokus zu setzen. Diese Woche liegt mein Fokus auf den „Programmdirektoren“ an der Zeppelin Universität (ZU), also bei denjenigen Mitarbeitern, die aus meiner Sicht besonders gut repräsentieren, was seit einiger Zeit als „Third Space“ an Hochschulen diskutiert wird – einem Schnittfeld aus akademischen und administrativen Aufgaben.

Programmdirektoren sind an der ZU promovierte Mitarbeiter, die sich um die Gestaltung und Koordination der Studienprogramme (Bachelor und Master) kümmern. Das tun sie zusammen mit den Wissenschaftlern aus den Programmen, wobei es nun seit kurzem auch „Akademische Programmleiter“ gibt, die als Sprecher der Wissenschaftler pro Programm fungieren. An anderen Universitäten setzt man ebenfalls zunehmend Koordinatoren ein, um die oft komplexen logistischen Herausforderungen insbesondere der Umsetzung von (miteinander verzahnten) Studienprogrammen zu meistern: Räume, Zeiten, Lehrbeauftrage, Verteilung von Lehrdeputaten der Profs und wissenschaftlichen Mitarbeitern etc. – das verursacht großen Aufwand, erfordert eine exakte Planung und verringert fast notgedrungen (manchmal zum Leidwesen der Studierenden) die Flexibilität, die man früher hatte, verhindert aber auch das Chaos, das früher ebenfalls an der Tagesordnung war.

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Pendelblick (7): Häfler und Zugezogene

So recht will es noch nicht aufhören mit den vielen Sitzungen und Gesprächen und Treffen, aber so ist das halt am Anfang. Immerhin gab es in der nun zu Ende gehenden Woche einige Termine auch mit Studierenden – teils wegen akuter Problemlösungen, teils aber auch zum gegenseitigen Austausch und das hat die Woche doch erheblich aufgehellt. Ein besonderer Termin war der „Student Initiative Day“ – zwei intensiv gefüllte Stunden mit der Präsentation von aktuellen studentischen Initiativen und deren Stand und Planungen. Eine kleine Übersicht aller Initiativen (wie auch Gründungen) findet man auf der ZU-Web-Seite hier. Die Projekte, die am vergangenen Dienstag auf der Agenda standen waren: StudentLounge, Hochschulsport, Karriere|Frauen, Rework, Welle 20 und Gemeinsam Wohnen.

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Pendelblick (6): (K)ein Scherz

Diese Woche stand komplett unter dem Zeichen „Management“ – auf allen Ebenen. Drei Tage hintereinander gab es Diskussionen, Aufgaben und Beschlüsse (a) im Präsidium, (b) im Führungskräftekreis und (c) im sog. Erweiterten Managementkreis. Und für alles gibt es Abkürzungen – logisch: P-Sitzung, FKK 😉 und EMK. Nun war für mich persönlich EIN Thema besonders relevant, weil es mich bereits vor ziemlicher langer Zeit auch in meiner Habilitationsschrift beschäftigt hat – jedenfalls in einer speziellen Ausprägung: nämlich der Begriff der Arbeit bzw. Wissensarbeit.

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Pendelblick (5): Schön, aber viel Arbeit

Es dauert schon eine Weile, bis man mehrere Bachelor- und Master-Programme einigermaßen verstanden hat, wenn man an deren Gestaltung nicht selbst beteiligt war. Die ZU bietet insgesamt vier Bachelor-Programme an sowie mehrere Master-Programme. Wie fast überall ist die Programm-Reform eine Daueraufgabe, denn am Reißbrett lassen sich Studiengänge wohl nie treffsicher gestalten und wenn man dann meint, die richtigen Weichen gestellt zu haben, haben sich Bedürfnislagen und Ansprüche schon wieder verändert. Ich kann hier die Studienprogramme der ZU nicht beschreiben – einen Überblick kann man sich hier auf der Web-Seite verschaffen.

Worauf ich aber hinaus will, ist eine Besonderheit an den ZU-Studiengängen, die mich diese Woche rückblickend besonders beschäftigt hat: nämlich deren Interdisziplinarität. Dieser Begriff und die dahinter stehenden Chancen und Schwierigkeiten haben mich in diesem Blog schon öfter umgetrieben – etwa im Zusammenhang mit dem gerade neu entstehenden „Interdisziplinären Journal für Technologie und Lernen (iTeL)“ (z.B. hier), in Bezug auf einige Dissertationen, die 2013 abgeschlossen worden sind (z.B. hier), und anlässlich meiner wirklich nachhaltigen Erfahrungen mit dem Thema „Interdisziplinäre Vermittlungswissenschaft“ in der Zeitschrift „Erwägen – Wissen – Ethik“ (hier).

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