Es ist erfreulich, dass das DBR-Netzwerk auch nach der Förderung durch die DFG noch lebt – auch wenn man natürlich etwas dafür tun muss. Nachdem wir im November ein Präsenzkolloquium in Hamburg hatten (ich habe hier darüber berichtet), gab es nun am Donnerstag und Freitag (bereits zum zweiten Mal) je einen Online-Vortrag im Rahmen der „December Lectures“ (DeLect) – initiiert von Angelika Bikner-Ahsbahs (Akquise, Inhalte) und gemeinsam umgesetzt mit Alexa Brase (Organisation). Hier kann man die Ankündigungen nachlesen.
Die beiden Vorträge standen ganz im Zeichen der Fachdidaktiken an (Berufs-)Schulen – ein Feld, auf dem ich mich weniger auskenne. Nichtsdestotrotz ist es auch für mich als Hochschuldidaktikerin interessant, immer mal wieder von DBR-Projekten im Kontext Schule zu lesen oder zu hören und zu schauen, was sich im Vergleich zum Kontext Hochschule ähnelt, was aber auch verschieden ist.
Der erste Vortrag am Donnerstag kam aus der Mathematikdidaktik: Giulia Bini hat zusammen mit ihrer Kollegin von einem Projekt in der Berufsschule berichtet: „Boundary Task: Theorising and designing a new educational device for vocational mathematics education“. Etwa 20 interessierte Zuhörer waren da und ich fand es beeindruckend, aus wie viel verschiedenen Ländern die Menschen zugeschaltet waren. Mein Eindruck ist, dass gerade die Mathematikdidaktik unter den Fachdidaktiken besonders umfangreiche internationale Netzwerke hat.
Der zweite Vortrag am Freitag ist in der Fremdsprachedidaktik (Englisch) verortet: Philipp Siepmann hat sich im Zuge seiner Ausführungen insbesondere auf die Frage der Implementierung und Verbreitung von DBR-Erkenntnissen konzentriert: „Starting small, building tall: Implementing and spreading an innovative framework for fostering and assessing oracy in the foreign language classroom“. Der Kreis der Zuhörerinnen zu diesem Vortrag war etwas kleiner (wir waren 12) und weniger international – an sich erstaunlich angesichts der Tatsache, dass alle Welt ja nur noch Englisch spricht 😉 Das von Siepmann bearbeitete Thema dürfte zudem ganz unabhängig vom Bildungskontext für die gesamte DBR-Praxis von Interesse sein, denn: Selbst DBR, bekannt dafür, dass das Transferproblem kleiner ist als bei anderen Forschungsgenres, hat damit zu kämpfen, dass sich die Erfolge aus Projekten auch über diese hinaus entfalten.
Die beiden Vorträge wurden aufgezeichnet und werden auf dem DBR-Netzwerk-Blog in Bälde online zugänglich gemacht.