„Wir haben unser Projekt ‚Hochschullehre erforschen‘ 2019 begonnen und konnten nicht absehen, vor welchen Herausforderungen wir in der ersten Hochphase der Corona-Krise im Jahr 2020 stehen würden. Die Pandemie hat die Hochschulen, wie alle anderen gesellschaftlichen Bereiche, erheblich durchgeschüttelt. Aber auch wenn sich manches geändert hat: die Hochschullehre zu erforschen ist eines der wichtigsten Anliegen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik. Wir sind froh, dass es uns trotz der widrigen Umstände gelungen ist, dieses Projekt inmitten dieser Krise zu einem Abschluss zu führen.“ So beginnt das (kurze) Vorwort zum nun erschienen Buch „Hochschullehre erforschen. Innovative Impulse für das Scholarship of Teaching and Learning„, herausgegeben von Uwe Fahr, Alessandra Kenner, Holger Angenent und Alexandra Eßer-Lüghausen. Es ist ein umfangreicher Band mit fast 500 Seiten, der zum einen fünf Grundlagen-Texte zum Thema umfasst und zum anderen zahlreiche Anwendungsbeispiele aus unterschiedlichen Fächern sowie Beispiele zu Fragen der Implementierung.
Die Pandemie und der Umfang machen es nachvollziehbar, dass es relativ lange gedauert hat, bis der Band erschienen ist. Der Nachteil, wenn man als Autorin sehr pünktlich ist, besteht darin, dass in solchen Fällen doch recht viel Zeit vergeht und man das eine oder andere mit aktuellem Blick (nach zwei bis drei Jahren) schon wieder etwas anders geschrieben hätte. Das geht mir bei meinem Beitrag mit dem Titel „Lehren als Design – Scholarship of Teaching and Learning mit Design-Based Research“ schon ein wenig so. Aber egal: Hauptsache, das Werk ist jetzt da und ich freue mich auf die Lektüre sowohl der Grundlagentexte als auch der Beispiele. Dass es sich lohnen wird, zeigt bereits der einleitende Aufsatz von Uwe Fahr (den ich schon mal gelesen habe).
Als Teaser anbei ein Zitat aus dem Einstieg des Aufsatzes, der sich mit der Begrifflichkeit „scholar/scholarship“ beschäftigt – bekanntlich Begriffe, die man eher nicht ins Deutsche übersetzt. Fahr (2022, S. 5) weist aber darauf hin: „Auch das Deutsche kennt das Wort. Es hat aber keinen guten Ruf. Der Scholar hat etwas Altbackenes und man möchte sicherlich allerlei sein, Wissenschaftler, Forscher, Professor, aber wohl nicht mehr Scholar. Und die Alternative des Gelehrten mag heute auch kaum noch jemand akzeptieren, weder als Selbst- noch als Fremdzuschreibung. Hat es doch einen starken Anklang an Bildung, die selbst in Verruf geraten zu sein scheint als ein bildungs- und spießbürgerliches Anliegen. Aber der scholar (klein geschrieben und englisch ausgesprochen) hat in englischsprachigen Ländern einen anderen Klang. Es ist, wie das deutsche Scholar, aus dem Griechischen abgeleitet und verweist auf denjenigen, der lernt, und der nicht aufgibt, weiterzulernen. Und das ist nun – man möchte fast sagen: paradoxerweise – gerade das, was die Wissenschaft und diejenigen, die die Wissenschaft betreiben, ausmacht: die hohe Bereitschaft, dazu-, weiter- und umzulernen.“
Ich halte terminologische Überlegungen wie diese für wichtig, und nur allzu oft werden sie auch in der Hochschuldidaktik vernachlässigt. Daher gefällt mir dieser Einstieg, der darüber hinaus wenig Gefahr läuft, schnell an Aktualität zu verlieren ;-).