Jochen Robes beklagt, dass die Zeitschrift für E-Learning nicht online ist, sondern in Papierform zum Anfassen vorliegt. Leider konnte ich – aus welchen Gründen auch immer – den Beitrag nicht direkt kommentieren – dann mach ich es halt auf diesem Umweg. Also: Es ist ganz einfach: Wir wollen ein wissenschaftlich anerkanntes Journal etablieren, das mit einem ordentlichen Review-Verfahren arbeitet und auch die deutschsprachige Community mal mit einem sorgfältig gemachten Heft versorgt, das eben nicht nur schnelle News enthält (so wertvoll diese auch sind), sondern intensiv durchdachte und wissenschaftlich fundierte Texte, die dem Urteil von zwei Gutachtern mit Erfahrung zum jeweiligen Thema standhalten können. Wir wollen ein Heft, das möglichst keine Rechtschreibfehler enthält, das optisch ordentlich gemacht ist und das man – deswegen Themenhefte – auch noch nach ein, zwei Jahren gerne in die hand nimmt und anschaut. Wir vier machen das ja nicht für Geld – wir bekommen für unsere Arbeit gar nichts. Aber der Verlag bietet uns einen Lektor und ein etabliertes System, das genau die eben genannten Dinge sicherstellt (also alles was neben inhaltlichen Fragen für ein gutes Heft notwendig ist), die wir ja selbst nicht finanzieren könnten. Würde eine Stiftung auf uns zukommen und sagen: Wir bieten euch das auch alles, aber macht es online und kostenlos – aber klar würden wir das sofort machen. Jetzt verständlicher? 😉
Ich kann beiden Argumenten etwas abgewinnen, aber wenn gerade Personen die in diesem Thema leben auf ein Medium zurückfallen, dass uns im Imformationsfluss behindert, find ich muss ich Jochen zustimmen.
Wahrscheinlich werde ich so den Artikel nie lesen (auch wenn er noch so gut wäre). Obwohl ich jetzt sehr neugierig bin, was in diesem Heft steht, denn wenn man es nach zwei (!) noch gerne in die Hand nimmt, muss das wohl sehr, sehr gut sein.
Ich meine (also es ist eine MEINUNG!), dass wir uns einfach auch in einer Übergangszeit befinden, in der „alte“ und „neue“ Medien schlichtweg noch nebeneinander stehen. Wir wollen das jetzige Format auch nicht als zementiert ansehen, wer weiß also, was in ein paar Jahren ist und wie wir unsere Ziele dann am besten erreichen können. Dass wir im Moment eine Übergangszeit haben, merke ich vor allem auch im Kommunikationsbereich: Im kleinen Kreis untereinander ist es selbstverständlich, dass E-Mails in kurzen Abständen beantwortet werden, dass man Leute auch online z.B. via Skype unmittelbar erreicht, dass Weblogs geschrieben und ab und zu auch kommentiert werden etc. Es fällt dann regelmäßig schwer zu akzeptieren, dass viele Wissenschaftler z. B. oline kaum erreichbar sind, dass nach zwei, drei Wochen Antworten kommen auf Anfragen, die man selbst längst vergessen hat u. ä.. Genau das aber IST auch Realität und für mich ein Zeichen, dass wir – die wir die Online-Welt in unser Leben inetgriert haben – nicht unbedingt die Mehrheit der wissenschaftlich arbeitenden Bevölkerung abdecken. Das ist jetzt kein Grund für das Paper-Heft, sondern eine Erläuterung der „Zwei-Medien-Welten“-Annahmen. 🙂
Gabi
Täte es für die Übergangszeit auch ein kostenpflichtiger Download einzelner Artikel? Ich weiß, da steht wiederum ein technischer Apparat dahinter, aber trotzdem …
Andreas
Die meisten Verlage sind einfach noch nicht soweit. Zahlsysteme, Technik – alles nicht so einfach für Verlage, die ja auch immer mehr ums Überleben kämpfen ….
Ich kann allen Argumenten etwas abgewinnen und bin der letzte, der gegen etwas „Haptisches“ ist. Aber wenn man diese Punkte einmal beiseite lässt, bleibt die Frage, welches Publikum ich erreichen will. Und wenn ich nur bzw. primär auf eine scientific community und ihre Hochschulbibliotheken ziele und hier eine Lücke schließen will, ist die Form absolut nachvollziehbar. Wenn man will, dass seine Ideen auch ein anderes (größeres?) Publikum, evtl. sogar außerhalb der Hochschulen, erreichen, würde man wahrscheinlich heute einen anderen Weg wählen.
Gruß, JR
Stimmt!! Aus dem Grund hat aber auch jeder von uns auch mehrere Kanäle. Ein großes Problem vor allem für junge Wissenschaftler ist, dass man sie bei Bewerbungen auf Professuren/Lehrstühle nicht danach bemisst, ob sie ein gutes Weblog geschrieben und dazu beigetragen haben, wissenschaftliches Gedankengut z.B. in die Prais zu tragen (darüber ging ja u.a. auch mein Vortrag auf der GMW), sondern danach, ob ihre Beiträge in Review-Verfahren eta von anerkannten Zeitschriften erschienen sind. Dieser Punkt war immer wieder auf der Tagungsordnung in den Heausgebersitzungen und hier gibt es im deutschsprachigem Raum die jetzt schon mehrfach genannte Lücke. Ich meine und hoffe, dass wir es in der Wissenschaft in Zukunft schaffen müssen, dieses Prozedere online hizubekommen (was ja nicht so schwer sein dürfte) und auch in Form eines offenes Zugangs. Bei letzeterem aber sind wir wieder am Finanzproblem angelangt: Verlage sind Unternehmen und die müssen irgedwie ihr Geld verdirnen (ist logsich). Eine andere Möglichkeit bestünde darin, dass der Staat diese Aufgabe übernimmt. Da sehe ich aber schwarz 😉 Vielleicht sollten wir mal einen Ideenwettbewerb ausschreiben.
Gabi
Ich habe die Zeitschrift vor mir liegen und finde sie sehr attraktiv (jetzt mal rein äusserlich gesprochen, was man sonst bei wissenschaftlichen Publikationen nicht macht). Es gehört ja in der Tat etwas Mut dazu, zu diesem Thema ein Print-Produkt zu veröffentlichen, aber ich bin froh, dass die HerausgeberInnen diesen Mut hatten.
Was die Erreichbarkeit angeht, wäre die Brücke geschlagen, wenn der Studienverlag seine Contents über einen Informationsanbieter wie http://www.scirus.com anbietet. Solange meine Organisation die „Zeitschrift für E-Learning“ nicht abonniert hat (bzw. solange ich das nicht gemacht habe), kann ich nur den Titel der Aufsätze und die Abstracts über Scirus recherchieren. Besteht ein Abo, habe ich auch Zugriff auf die Volltexte im PDF-Format. Das Beste aus beiden Welten eben.
Besten Gruss
Peter
Ich gebe diese Anregung gerne an den Verlag weiter!
Gabi
Eine Zeitschrift über eLearning in haptischen Format macht für uns als junges elearning-Unternehmen sehr viel Sinn. Viele Entscheidungsträger in Unternehmen erreichen sie werbetechnisch leider immer noch nur über eine Anzeige oder Flyer. Deshalb wäre es schön, wenn man in einer solchen Zeitschrift auch Anzeigen schalten könnte. Zum anderen macht eine Zeitschrift über eLearning das Thema im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar und sichtbar. Das Internet als modernes Lehr- und Lernmedium ist zwar irgendwie in den Köpfen von Personal- und Trainingsverantwortlichen angekommen, aber die unübersichtliche Vermengung von Technologie und Didaktik löst Verunsicherung aus und damit bleibt alles beim alten. Deshalb ist es sicher richtig, mit einem bekannten Medium die große Zahl der verunsicherten Interessierten für dieses spannende und zukunftsweisende Lehr- und Lernmedium wieder zu begeistern. Wir werden sicher einen Link setzen auf die Webseite der Zeitschrift.