Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Stell dir vor, du liest deutsch und verstehst jeden Satz

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Seit Mai erfreut uns der Sprachpabst Wolf Schneider jeden Monat mit einer kurzen Videokolumne der SZ.

Die erste Folge dreht sich um ein Thema, das uns auch in der Wissenschaftssprache immer wieder Probleme macht: Die weibliche Form. Er hat – wie zu erwarten – ein schönes Beispiel parat, nämlich eine Arbeitsplatzbeschreibung des NDR, die wie folgt lautet: „Der Intendant bzw. die Intendantin ernennt seinen Stellvertreter bzw. seine Stellvertreterin bzw. ihren Stellvertreter bzw. ihre Stellvertreterin“. Dazu Wolf Schneider: „Das Problem ist: Die Frauen SIND in der Sprache benachteiligt ….“ Aber das Beispiel zeige eben, zu welch lächerlicher Umständlichkeit es führen kann, wenn man versucht, dieses Problem in der Sprache mit dem „-innen“ zu lösen. Recht hat er.

In der zweiten Folge wendet sich Schneider direkt an die „lieben Deutschlehrer“ und fragt sich, wie einer Deutsch lehren soll, der sich nach den hiesigen Richtlinien orientiert, und zitiert ein paar exotische Vorgaben an die armen Lehrer (schön ist etwa der zitierte „motivliche und gattungspoetische Hintergrund“). Aber auch aus der FAZ gibt es Beispiele, die exemplarisch die Scheußlichkeit auch vieler wissenschaftlicher Sätze zum Ausdruck bringt. Schneider endet seine zweite Videokolumne mit den Worten: „Stell dir vor, du liest deutsch und verstehst jeden Satz“ …. träumen darf man ja.

2 Kommentare

  1. Zu den ersten Folge: „Aber das Beispiel zeige eben, zu welch lächerlicher Umständlichkeit es führen kann, wenn man versucht, dieses Problem in der Sprache mit dem „-innen” zu lösen. Recht hat er.“
    Ja schon. Aber wäre es nicht viel päpstlicher von ihm gewesen, wenn er eine sinnvollere Lösung vorgeschlagen hätte? Darauf hatte ich mich gefreut. Kritik allein hilft nicht besonders…

  2. Ich habe es schon in einem anderen Blog kommentiert, aber in diesem Fall wiederhole ich mich gern: Wolf Schneiders Kompetenz in allen Ehren, aber diese Kritik an den „lieben Deutschlehrern“ ist schon arg billig. Er stellt die Sache ja so dar, als ob die Deutschlehrer dazu verpflichtet seien, den Schülern den Stil der Lehrpläne beizubringen – oder als ob die Deutschlehrer (natürlich in Bausch und Bogen alle) unfähig seien, den Stil des Lehrplans in einen vernünftigen und lebendigen Unterricht umzusetzen.

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