Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Ein Muss für DBR

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Zu den bekannten Schwierigkeiten von Design-Based Research (DBR) gehört die Darstellung entsprechender Projekte: Wer gelernt hat, wissenschaftlich zu schreiben, und entsprechende Konventionen (die sich je nach Disziplin allerdings deutlich unterscheiden können) internalisiert hat, kämpft bei der Beschreibung eines DBR-Projekts in der Regel mit einigen Problemen, denn: Egal, in welche Disziplin man schaut, so etwas wie Standards oder zumindest üblich gewordene Darstellungsmodi für das Design als integraler Bestandteil der Forschung gibt es nicht. Da DBR immer auch empirische Anteile umfasst, tendieren viele Autoren, die ihre DBR-Arbeiten etwa in Zeitschriften veröffentlichen wollen, dazu, sich auf die Empirie zu konzentrieren, wenn sie DBR veröffentlichen. Die Folge ist, dass unter den Tisch fällt, wie eigentlich der Design-Prozess vonstatten ging. Das ist insofern absurd, als dass DBR ein „Forschen-durch-Design“ ist, das Design also zentral nicht nur für den praktischen Gewinn, sondern auch für die theoretische Erkenntnis ist.

Im Bereich der Gesundheitswissenschaften scheint man das nun auch als eine Herausforderung identifiziert zu haben: Alessandra N. Bazzano et al. (2020) haben unter dem Titel „Improving the reporting of health research involving design: a proposed guideline” Empfehlungen zusammengestellt, wie man Design-Anteile in der Forschung darstellen kann und sollte. Die Kernbotschaft der Autorinnen, so lese ich das, ist, dass überhaupt über das Design geschrieben wird, wenn es denn Bestandteil der Forschung war – wie es bei DBR der Fall ist. Ich verweise auf den Text, nicht weil ich davon überzeugt bin, dass die vorgeschlagenen Empfehlungen bereits sehr gut gelungen sind; mir fällt es gerade nicht ganz leicht, das zu beurteilen und zu erkennen, was davon ggf. spezifisch für den Gesundheitssektor ist. In jedem Fall aber richtig und sinnvoll finde ich es, sich generell darüber Gedanken zu machen, wie man Design-Elemente in Forschungsprozessen angemessen darlegen kann – für DBR ist das natürlich ein Muss. Gleichzeitig müssen natürlich Publikationsorgane dafür sensibilisiert werden, solche Darstellungen auch zu akzeptieren. Von daher sind die Empfehlungen nicht nur für Autorinnen, sondern mindestens für Herausgeber und Gutachterinnen zentral.

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