Letzten Dienstag hatten wir – virtuell – Sandra Hofhues im Rahmen der DUTy Lecture Series (einer Vortragsreihe im Rahmen des Drittmittelprojekts DDLitLab) zu Gast. Es war der dritte Vortrag dieser Reihe im Wintersemester 2022/23 nach einem Beitrag von Jörn Loviscach (Video) und Christian Kohls (Video,  siehe auch hier). Sandras Vortrag (Video) drehte sich um „Studieren in der Digitalität“. Damit, so finde ich, hat sie eine wichtige weitere Perspektive zu „Digital University Teaching Literacy“ (das steckt hinter dem Kürzel DUTy) zu den Beiträgen von Loviscach und Kohls ergänzt.

Sandra setzte sich in ihrem Vortrag kritisch mit den Soll-Vorstellungen (Normal-)Studierender auseinander und legte dar, dass und inwieweit sich Studierende ihr Studium auch selbst aneignen könn(t)en: Als Bildungssubjekte studieren sie nicht immer so, wie es sich Hochschulen mit ihren Mitgliedern wünschen (würden) oder für sie vorsehen – so eine wichtige Botschaft. Sandra spricht in diesem Zusammenhang auch von der „Ökonomie des Studierens“, die speziell „in der Digitalität“ mit besonderen Chancen und Risiken verbunden ist.

Das Interesse der Zuhörerinnen auch an der anschließenden Diskussion war groß. Natürlich blieben auch Fragen zu ChatGPT im Studium nicht aus: Welchen Einfluss hat KI auf die Selbst-Aneignung von Studium? Ein weiterer, aus meiner Sicht, wichtiger Diskussionspunkt berührte die Lehrpersonen und die Frage, was Vielfalt in der Selbst-Aneignung von Studium für die Gestaltung von Lehre bedeutet: Läuft das darauf hinaus, alle Inhalte sozusagen im Hyflex-Modus anzubieten (siehe z.B. hier) oder weitere Möglichkeiten der Individualisierung zu schaffen (wofür übrigens auch KI intensiv diskutiert wird)? Sandra verneinte diese Frage, ohne dass aber die Zeit reichte, näher zu explorieren, was genau die Konsequenzen der referierten Sichtweise auf Studium und Studierende für die Gestaltung von Hochschullehre sind. Das aber soll nicht als Manko verstanden werden – im Gegenteil: Der Betrag komplettierte mit die von Loviscach und Kohls eingebrachten Inhalte mit Impulsen zum Weiterdenken aus der Studierendenperspektive und hat die kurze DUTy Lecture Series sehr gut abgerundet.