Keine oberflächliche Polemik

Ich weiß nicht, wie oft ich nun schon das Wissenschaftsratspapier zu den Strategien für die Hochschullehre gelesen habe – viele Male jedenfalls, denn: Mein Ziel ist keine an der Oberfläche bleibende Polemik, sondern eine tiefe Auseinandersetzung mit den Inhalten des Textes. In der Vorbereitung auf das Streitgespräch mit Manfred Prenzel auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik habe ich versucht, meine bisherigen Kommentare, die Einsichten aus etlichen Gesprächen und Überlegungen auf Basis der mehrfachen Re-Lektüre des Positionspapiers zu einem kohärenten Text zusammenzufassen. Unabhängig davon also, wie das Streitgespräch ausgefallen sein wird (ich schreibe dies kurz davor), möchte ich schon mal auf den dazu entstandenen Impact Free Artikel verweisen (Impact Free 15).

Interessenkreuzung

Warum die Tagung zum forschenden Lernen in Münster „The Wider View“ hieß, dürfte jedem klar geworden sein, der da war: Die Bandbreite vor allem an Interessierten und Vortragenden aus Schule, Weiterbildung, Fachhochschule und Universität war groß und gab einen schönen Einblick in die vielfältigen Vorstellungen, Ansichten, Umsetzungen und – ja wohl auch – Hoffnungen, die mit forschendem Lernen in verschiedenen Kontexten verbunden sind. Neben Ludwig Huber, Nils Neuber und Klaus Langer durfte ich einen der vier Keynotes halten. Mein Fokus war diesmal die Forschung im forschenden Lernen – ein Thema, das mich sicher noch (viel) länger beschäftigen wird, denn: Hier kreuzen sich meine thematischen und methodologischen Interessen ganz besonders. Anbei die Schriftfassung (als Preprint) zum Vortrag.

Preprint-Forschung

Gegen die Wettbewerbsfixierung

Wie geht es weiter mit dem forschenden Lernen? Was ist erreicht, was unerreicht und welche neuen Möglichkeiten tun sich auf? Auf der gemeinsamen Veranstaltung der beiden QPL-Begleitforschungsprojekte ForschenLernen und FideS haben wir zwei halbe Tag lang nicht nur Ergebnisse ausgetauscht, offene Fragen diskutiert, neue Bücher kennengelernt und ein kurzweiliges Science Slam erlebt, sondern auch darüber nachgedacht, wie das deutschlandweit gesponnene Netzwerk zum forschenden Lernen langfristig Bestand haben und sich weiterentwickeln kann.

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Zum dritten Mal

Zum dritten Mal (nach 2012 und 2014) hatte das BMBF zur „Bildungsforschungstagung“ am 17. und 18. November 2016 eingeladen. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es (so auf der Webseite hier zu lesen), „Wissenschaft, Praxis und Politik zusammenbringen“. Es geht um eine „Standortbestimmung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Bildungsforschung“. Allerdings – das muss man einschränkend dazu sagen – stand doch die Schulbildung ganz deutlich im Vordergrund. Es gab nur ein paar wenige Akzente in Richtung Hochschulbildung, die aber letztlich keine nennenswerte Rolle spielten. Ein wichtiges (sicher auf alle Bildungskontexte erweiterbares) Schlagwort für dieses Jahr lautete: „Zukunftsfähigkeit der Bildungsforschung“ und das angesichts komplexer, nicht eben leicht vereinbarer Forderungen wie: „Bildungsforschung soll zugleich wissenschaftlich exzellent, praxisorientiert und anwendungsnah sein.“ Die Tagung Bildungsforschung 2020 wollte genau dafür Diskussionsforen bieten.

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Seit 18 Jahren das gleiche Theater

Nein, ich war dieses Jahr nicht auf der Campus Innovation – also keine digitalen Medien im November. Stattdessen war ich in Berlin auf der BMBF Tagung Bildungsforschung 2020. Aber bevor ich in Kürze darüber berichte, möchte ich noch schnell auf einen Blogpost von Beat aufmerksam machen, weil er mich an meine eigenen inneren Monologe angesichts der viel diskutierten „Digitalisierung“ schon sehr erinnert.

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Noch ein weiter Weg

Gestern war ich auf dem Campustag von Lehre hoch Forschung in Karlsruhe eingeladen. Lehre hoch Forschung ist ein Projekt im Rahmen des Qualitätspakt Lehre (QPL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Es handelte sich um eine interne Veranstaltung mit drei eingeladenen Gästen: Neben mir waren das Manfred Hampe (TU Darmstadt) und Thomas Hoffmeister (Universität Bremen). Der Campustag hat mir einen guten Einblick in die Teilprojektlandschaft des QPL-Projekts am KIT gegeben. Die Kombination aus (a) Vorträgen und Projektpräsentationen, (b) Poster-Session, (c) Printmaterial, (d) Vergabe von Zertifikaten und Preisen sowie (d) der Diskussion mit den oben genannten beiden externen Gästen und dem Plenum hat es ermöglicht, dass ich mir einerseits einen Überblick verschafft und andererseits gezielt einzelne Aktivitäten und Akteure genauer kennengelernt habe.

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Vertane und genutzt Gelegenheiten

Der dritte Tag der Jahrestagung des Universitätskollegs (UK) (hier Eindrücke zu den ersten beiden Tagen) bot Raum für eine weitere externe Referentin, die im Kontext von Hochschulentwicklung ähnlich wie Dieter Eule sehr bekannt sein dürfte: Anke Haft von der Universität Oldenburg. Sie beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit der Frage der Nachhaltigkeit der Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre durch Projektförderungen wie dem Qualitätspakt Lehre (QPL) – eine enorm wichtige Frage, welche wohl all jene umtreibt, die durch den QPL Fördergelder erhalten.

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Denn sie tun, was sie nicht gelernt haben

„Denn sie tun, was sie nicht gelernt haben“ – mit diesem provokanten Titel begann am Mittwoch Nachmittag die fünfte Jahrestagung des Universitätskollegs (das Programm findet sich hier) an der Uni Hamburg. Dieter Euler hielt den Eröffnungsvortrag und bot darin „strategische Überlegungen zur Entwicklung von Studium und Lehre in einer Organisation von ´Expertenlaien´“. Dass Hochschullehrer zwar so heißen, das Lehren aber nur nebenbei und in den seltensten Fällen systematisch lernen, ist ein Umstand, an den man sich gewöhnt hat, der aber mit großen Programmen wie dem Qualitätspakt Lehre (QPL) in den letzten Jahren intensiv diskutiert und bearbeitet wird. Und so war dieser Einstieg von einem Experten in Sachen (pädagogischer) Hochschulentwicklung ein höchst passender Start für die Jahrestagung des Universitätskollegs als einem der vielen QPL-Projekte in Deutschland.

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Hoffnung auf Passung

Den zweiten Tag des Problem-Based Learning-Kongresses (hier meine Eindrücke zum ersten Tag) konnte ich leider nur bis zur Mittagspause mit verfolgen.  In zwei Sessions habe ich eine ganze Reihe von Beispielen aus Schule, Hochschule und Lehrerbildung mitgenommen.

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Wenn zwei sich nicht streiten

Einer der ersten Aufsätze, die ich den 1990er Jahren mit Heinz Mandl geschrieben hatte, drehte sich um das problemorientierte Lernen. Es war die Zeit der Rezeption internationaler Forschung und Quellen zur Problemorientierung beim Lehren und Lernen, zum situierten, sozialen und verteilten Lernen, zu „alternativen“ Lerntheorien – alternativ vor allem zur Vorstellung vom Lernen als einem Informationsverarbeitungsprozess. Dass ein Kongress zum Problem-Based Learning auch 2016 (in Zürich) weit über 300 Besucher aus vielen Ländern anzieht, dürfte ein Beleg dafür sein, wie ungebrochen das Interesse an der Frage ist, wie problemorientiert gelernt und gelehrt werden kann.

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