Post MOOC-Ära

Der große MOOC-Hype ist vorbei – die Aufarbeitung der Möglichkeiten und Grenzen hat längst begonnen. Ein aktueller Beitrag von Rolf Schulmeister mit dem Titel „The Position of xMOOCs in Educational Systems“ (hier) in der Online-Zeitschrift eleed analysiert, was vom großen Versprechen der Revolutionierung des Hochschulsystems übrig geblieben ist.

Das Abstract lautet wie folgt:

„Die Idee der xMOOCs sollte ursprünglich das US-Hochschulbildungssystem durch die kostenfreie Vermittlung von Wissen für die Massen revolutionieren. Dieses Ziel wurde aus verschiedenen Gründen nicht erreicht. Hierzu zählen u.a. die Vernachlässigung der Wichtigkeit und Vorteile des Präsenzlernens, die hohe Arbeitsbelastung der Studierenden durch einen xMOOC, die Konsequenzen der in xMOOCs üblichen didaktischen Vorgehensweise, die Finanzierung der hohen Kosten eines xMOOCs sowie der schwierigen Integration des xMOOC-Modells in die Lehrorganisation an Hochschulen. Deswegen entwickeln sich xMOOCs in der letzten Zeit zu einer Methode der professionellen Weiterbildung, mit einem dazu passenden kostendeckenden Geschäftsmodell.“

Das didaktische Fazit? Unter anderem findet man das in folgendem Absatz:

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Irgendwer muss die Kosten tragen

In der Zeitschrift „Wirtschaft & Beruf“ hat Jochen Robes einen Beitrag mit dem Titel „Massive Open Online Courses (MOOCs): Zum Stand der Dinge“ (hier online abzurufen) verfasst. Darin skizziert er unter anderem die Entwicklung bei Udacity und beschreibt, dass und warum das neue Geschäftsmodell vorsieht, doch nur noch Materialien, also Videos und Quizzes, frei (und damit einer „Masse“ „online“) zugänglich zu machen. Echte Kurserfahrung, persönliche Betreuung und Zertifizierung dagegen kosten nun etwas. Verwunderlich ist das sicher nicht! Ich habe mich beim Lesen des Artikels daran erinnert, dass ich Anfang 2012 auf der Veranstaltung „Studium 2020“ in Berlin die Frage aufgegriffen habe: „Studierende betreuen: Wie angemessen sind die Erwartungen an digitale Medien“? Vortragsfolien und Text sind hier online.

Meine Erkenntnis damals war: Das Potenzial digitaler Medien ist riesig, wenn es darum geht, Inhalte aufzubereiten und zu distribuieren (Vermittlungsaspekt), es ist vielfältig, aber nur eingeschränkt „massentauglich“, wenn es um die Gestaltung von Aufgaben geht (Aktivierungsaspekt) und es ist anders gelagert und in Bezug auf Effizienz rasch erschöpft, wenn es um die Betreuung von Studierenden in ihrem Lernprozess geht. Das war noch VOR dem großen MOOC-Hype (jedenfalls in Deutschland). Vielleicht hätte mich Herr Thrun mal fragen sollen 😉 Aber im Ernst: Es ist ja genau genommen völlig klar, dass eine enge Begleitung von Lernenden enorm viele Ressourcen erfordert und dass die dabei entstehenden Kosten irgendwer tragen muss. Eine ganz andere Frage ist, was mit Inhalten passiert, die bereits – insbesondere an staatlichen Universitäten – bezahlt worden sind und durch Öffnung einen potenziellen Beitrag zur Bildung interessierter Bürger leisten.

Nicht zum Nulltarif

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat sich zur Online-Lehre zu Wort gemeldet (hier). Der Text wirkt einerseits relativ „geerdet“ und rückt – wie das jetzt ja auch wieder Mainstream ist – den MOOC-Hype zurecht; zudem werden auch einige einfache, aber deswegen nicht minder wichtige Aussagen zur Hochschuldidaktik gemacht. Andererseits offenbart das vierseitige Dokument auch einige Passagen, die deutlich machen, dass nach wie vor Unsicherheit und fehlende Kenntnisse zum Einsatz digitaler Medien (aber auch zur Didaktik an sich) bestehen. Ich greife im Folgenden einige Sätze heraus und kommentiere diese kurz, um meine Einschätzung zu erläutern.

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Anti-MOOC als neuer pädagogischer Common Sense?

Welche Wellen – Euphorie und Untergangsstimmung im raschen Wechsel: Die Rede ist mal wieder von MOOCs, was leider inzwischen bei vielen reflexartig eine Gleichsetzung mit allen Formen des Einsatzes digitaler Medien in der Lehre auslöst. Und letzteres ist WIRKLICH ein Problem!

Inzwischen steht die Welle auf Kritik – Anti-MOOC statt MOOC: Dazu gibt es Lesenswertes, z.B. das von Rolf Schulmeister herausgegebene Buch „MOOCs: Offene Bildung oder Geschäftsmodell“, das erfreulicherweise hier offen (!) zugänglich ist. Ich habe erst den Einführungsbeitrag gelesen, aber den kann ich schon mal empfehlen. Und dann gibt es FAZ-Artikel wie diesen (hier), der ebenfalls durchaus berechtigte Kritik äußert, das aber zum einen – wie oben angedeutet – ziemlich undifferenziert mit allen anderen Formen mediengestützter Lehre vermengt und zum anderen auch in den größeren Kontext der Bürokratisierung einordnet:

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Zum Nachmachen

Via e-teaching.org bin ich auf die Online-Zeitschrift „MOOCs Forum“ aufmerksam geworden. Es gibt nun die erste Ausgabe, die u. a. eine „Roundtable Discussion“ zu der These beinhaltet: „MOOCs werden die Bildung weltweit demokratisieren“. Zu Wort melden sich Jack Wilson, ehemaliger Präsident der University of Massachusetts, Andrew Ng, Direktor des Standford Artifical Lab und Mitbegründer von Coursera, sowie Peter Sloep, Direktor des Learning Network am Center for Learning Sciences and Technology, Heerlen, aus den Niederlanden.

Es lohnt sich durchaus, die drei sehr unterschiedlichen Einschätzungen zu lesen. Es ist nicht schwer zu erraten, dass Andrew Ng die oben formulierte These bejaht. Die beiden anderen glauben nicht, dass von MOOCs eine Welle der Bildungsdemokratisierung ausgeht, wobei ohnehin zu klären wäre, was man darunter genau verstehen will. Interessante Aspekte enthält aus meiner Sicht vor allem das Statement von Peter Sloep. So stellt er beispielsweise fest:„In MOOCs that are funded by venture capital (i.e., Coursera, Usacity), decisions are made by the investors for whom returns on investment are key concern, not people´s hopes and dreams. And even in MOOCs such as Harvard and MIT´s edX, funded by donations, influence may be granted as a token of goodwill but not as a right”. Dabei nimmt Sloep Argumente von Ng auf und entkräftet sie sinnvoll, wie ich finde.

Das ist ja immerhin ein gelungener Auftakt mit verschiedenen Perspektiven, die zum Nachdenken … und Nachmachen (!) anregen.

Achtungserfolg für MOOCs

Nichts sensationell Neues – das stellt auch Jochen Robes fest – steckt im aktuellen Bericht des MMB-Instituts für Medien- und Kompetenzforschung, die jährlich eine Expertenbefragung zum Einsatz digitaler Medien in der Weiterbildung durchführt.

Ich habe jedes Jahr erneut Probleme mit diesen „Vorhersagen“ und ich möchte mich künftig auch nicht mehr daran beteiligen: zum einen weil ich aus meiner Sicht inzwischen zu wenig praktische Erfahrung auf dem Weiterbildungssektor habe, zum anderen weil der Grundgedanke, eine Entwicklung in der Zukunft einzuschätzen einfach schwierig und vom Ergebnis wenig erhellend ist. Woran macht man seine Einschätzung fest? Und wer stellt sicher, dass die Befragten nicht doch eher das angeben, was sie sich wünschen, und weniger das, was sie begründet für wahrscheinlich halten? Sinnvoller wären daher aus meiner Sicht, wenn man danach fragen würde, was man aus welchen Gründen für wünschenswert hält und ob man sich dafür (in welcher Weise) einsetzen möchte. Das hätte dann etwas mit Veränderung und Gestaltung von Entwicklung zu tun.

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Ist das nicht ganz erstaunlich?

Was muss man tun, um bekannt zu werden? Einen Wettbewerb veranstalten. Allerdings muss es sich schon lohnen. Mal eben 5.000 Euro (oder gar nur eine ideelle Anerkennung) auszuschreiben, lockt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor. 100.000 Euro sollten es schon mindestens sein – jedenfalls hatte auf diesem Weg der Medidaprix viele Wissenschaftler und Lehrende an Hochschulen zehn Jahre lang (bis 2009: hier die letzte Runde) dazu bewegt, an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Klar, dass bei 250.000 Euro (insgesamt) noch mehr Leute aktiviert werden (da immerhin auch mehr gewinnen können) – selbst dann, wenn es eine ganze Reihe von Bedingungen gibt, die man einhalten muss. Aktuell ist dies der Fall beim MOOC Production Fellowship von iversity: Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, welche MOOC-Veranstaltungen da eingereicht worden sind. Aber es sind so viele (leider kann ich nirgendwo erkennen, wie viele genau), dass ich es nicht geschafft habe, diese alle anzusehen. Mich versetzen zwei Dinge nun wirklich in Erstaunen:

Das erste Erstaunen ist positiver Art. So viele Professoren, Juniorprofessoren und Privatdozenten (und nur die dürfen einreichen – warum eigentlich?) zeigen, dass und wie sie sich Gedanken um die Lehre machen; man findet eine Fülle an Kursideen und interessanten Themen und hat dabei das Gefühl, dass die alten Klagen über verstaubte Hochschullehre, die sich den digitalen Medien verschließt, der Vergangenheit angehören. Und es ist eine tolle Sache, dass sich da einem Ort Leute mit ihren Lehrvorschlägen versammeln, weil man davon eine Menge lernen kann. Nur schade, dass man 250.000 Euro braucht, damit Lehrende in dieser Form ihre Ideen öffentlich machen und damit einen gegenseitigen Austausch ermöglichen.

Das leitet mich über zum zweiten Erstaunen und das ist eher negativ gefärbt: Es geht mir nicht um die 250.000 Euro. Natürlich wirken (für den Einzelnen gesehen) 25.000 Euro motivierend und die nimmt man im besten Fall mit – würde ich auch, ist ja wirklich eine ganze Menge Geld! Nein, mich erstaunt, dass so viele mitmachen, obschon die Bedingungen des Wettbewerbs (z.B. im Vergleich zum Medidaprix) recht eng gesteckt sind (siehe hierzu die Guidelines): (a) Inhalte müssen in kurzen Lehrsequenzen gegliedert sein – und als Videoinhalte präsentiert werden (mit Ergänzungsmöglichkeiten), (b) im Anschluss an jede kurze Lehrsequenz muss eine Interaktionsmöglichkeit für Studierende kommen – am besten ein Quiz; (c) es sind zwar auch andere Interaktionsformen möglich, aber: sie sollen sich möglichst direkt in iversity abbilden lassen. So viele kreative Köpfe lassen sich in dieser Form vorgeben, wie sie ein Lernangebot zu konzipieren und anzubieten haben? Ist das nicht ganz erstaunlich?

Ich lerne daraus: Man nehme richtig viel Geld, sage ganz genau, wo es lang geht und viele folgen einem … Ja, das ist es vielleicht etwas übertrieben – gebe ich zu. Aber mal ehrlich: Warum ist es denn nicht möglich, dass wir uns an unseren Hochschulen um kreative Lehre, neue Ideen und einen fundierten Austausch bemühen, ohne dass wir dafür Wettbewerbe, Rankings und hohe Preisgelder brauchen und – das ist jetzt aus meiner Sicht das Entscheidende – uns dabei weitgehend vorschreiben lassen, wie wir etwas zu gestalten haben?

Ich habe nichts gegen MOOCs – im Gegenteil: Ich finde es hervorragend, dass da jetzt so viel experimentiert wird. Das ist EIN interessantes Format. Und wie gesagt: Wenn man sich die eingereichten MOOC-Beispiele anschaut, dann ist das beeindruckend, was man da sieht. Ich will hier wirklich niemanden diskreditieren! Vielleicht geht es auch einfach nicht anders. Aber ich finde, man sollte mal über den Mechanismus nachdenken, der da im Hintergrund zu wirken scheint und in didaktischen Engführungen münden kann, vor denen Rolf Schulmeister bereits vor vielen Jahren im Zuge der Einführung von Lernplattformen gewarnt hat.

Weihnachten, wie man es möchte

Nein, ich bin einfach kein Weihnachtsfan, aber ja, ich mag diese Tage vor und nach Weihnachten, an denen alle mit Weihnachten (IHREM Weihnachten) beschäftigt sind, weil es dann nämlich ruhiger ist. Und das ist ja ganz hervorragend! 🙂

Ich habe die letzten Tage genutzt, um mal wieder so einiges zum Thema „Kompetenzen“ zu lesen – unter anderem, weil ich dazu Anfang Februar einen Vortrag in Gießen halten werde. Das ist nicht das erste Mal, dass ich mir einerseits dabei denke: Ja, das ist sinnvoll investierte Zeit, denn man muss sich über Begriffe, aus denen auch umfänglichere Konzepte werden, Gedanken machen – zumal über solche, die in Forschung und Politik (u. a. in der Forschungsförderung) erheblichen Einfluss ausüben (und das trifft ja wohl alles auf den Kompetenzbegriff zu). Andererseits mehren sich dann mit jeder fortschreitenden Stunde alsbald andere Gedanken: Nein, also besser in den Papierkorb damit und was Vernünftigeres machen, denn wenn ich unter anderem lese, wie lange man sich da schon streitet und der Gewinner ohnehin seit mindestens 2000 feststeht, dann könnte es sich doch um eine zeitliche Fehlinvestition handeln. Nun gut, mal sehen, was bis Ende Januar dabei herauskommt.

Aber eigentlich wollte ich in diesem letzten Blogbeitrag des Jahres 2012 auf ein paar Sachen hinweisen, die ich interessant fand und noch schnell weitergeben möchte:

Da ist zum einen Rolf Schulmeisters kritischer Vortrag über MOOCS (hier abzurufen), den sicher schon viele gehört haben. Wer ihn noch nicht gehört hat: Empfehlenswert (etwa wenn man sich beim Verwandtschaftsbesuch mal absetzen möchte)!

Da ist zum anderen Christians lautes Denken über das Flipped Classroom-Konzept und die dazugehörige Diskussion (hier und hier). Wenn ich das so lese, wie sich da der Gestaltungsprozess entwickelt, habe ich schon ein wenig den Eindruck (mindestens aber die Hoffnung), dass mein Studientext zum Didaktischen Design eine gewisse praktische Relevanz hat (dessen Struktur auch eher induktiv auf der Basis eigener didaktischer Erfahrungen entstanden ist).

Außerdem möchte ich noch einen kurzen Text von Georg Hans Neuweg empfehlen: In einem fiktiven Streitgespräch denkt er laut darüber nach, was guter Unterricht ist (hier). Vor zwei Jahren saß ich über Weihnachten an einem Vortragstext, aus dem dann auch ein Artikel entstanden ist (hier), und die Ähnlichkeiten der Botschaften sind deutlich (leider habe ich mich mit Herrn Neuweg noch nie austauschen können). Neuweg hat es aber eindeutig unterhaltsamer beschrieben!

Ich denke, es ist nun Zeit für zwei Wochen Blogpause; es sind ja eh alle mit anderem als mit Blog-Lesen – nämlich mit Weihnachten und danach mit Silvester (auch so ein „Zwangsfest“, dem man nur mit viel Mühe entkommt) – beschäftigt. Ich hoffe, dass ihr alle die kommenden Tage so verbringen könnt, wie ihr das möchtet, und natürlich wünsche ich allen ein abwechslungsreiches und glückliches neues Jahr 2013.

Der Wille würde es auch tun

Ich gebe es zu, dass ich mit den zahlreichen unter dem „Konnektivismus“ firmierenden Verlautbarungen zum selbstorganisierten und vernetzten Lernen insbesondere aufgrund des damit verbundenen missionarischen Eifers (der immer gleichen Leute) skeptisch gegenüberstehe. Das gilt auch für die im Moment durch viele Blogs und Ankündigungen laufenden Massive Open Online Courses (MOOC). Nun habe ich endlich den im Oktober 2011 veröffentlichten,  recht sachlichen Überblick über dieses Format in einem e-teaching.org-Artikel von Stefanie Panke (hier) gelesen. Der Beitrag stellt insbesondere eine Beziehung zum Konzept der „Personal Learning Environments“ her und versucht, die an MOOCs gestellten Erwartungen auf diesem Wege ein wenig zu ordnen und stellenweise auch kritisch zu hinterfragen. Als Kennzeichen für MOOCS werden Aspekte genannt, die so neu nicht sind:

(a) Es werden mehr Inhalte angeboten, als verarbeitet werden: Nun, das ist in anderen Veranstaltungen durchaus auch der Fall, wenn man Reader und Literaturlisten, Links und andere Ressourcen zusammenstellt – mir kommt das jedenfalls eher üblich vor. (b) Lernende treffen eine individuelle Auswahl und konstruieren ihren eigenen „Informationsmix“: Im Kopf der Lernenden erfolgt genau das, so würde ich behaupten, ebenfalls in jeder Seminarveranstaltung, im besten Fall auch im Hinblick auf die persönliche Gestaltung der Veranstaltungsressourcen in analoger und digitaler Form. (c) Die Inhalte überträgt jeder entsprechend seiner Ziele in eigene bedeutsame Kontexte: Seit den 1990er Jahren gibt es verschiedene didaktische Modelle, die zum einen zielgruppenspezifische, Interesse weckende Anwendungskontexte anbieten, aber natürlich auch dazu anregen, eigene Betroffenheit herzustellen, indem man Bezüge zu persönlichen Zielen und Anwendungsfeldern sucht. DASS man das macht, ist also ein alter Hut, WIE man es erfolgreich machen kann, wäre da schon interessanter. (d) Lernende sollen ihren Standpunkt öffentlich vertreten: Das hat man in klassischen Veranstaltungen (auch technologiegestützten) meistens nicht und dürfte wohl als einzige wirkliche Besonderheit gelten – mit entsprechend Vorteilen und Nachteilen.

Eher befremdlich sind die deutschen Wort-Neukreationen auf der Seite 10 im Zusammenhang mit Problemen bzw. Herausforderungen in MOOCs: „Kuration“ und „Voliation“ sind jedenfalls keine Wörter, die im Duden auftauchen und auch nicht gerade verständnisfördernd sind – muss das sein? Warum nicht „Informationspflege“ – hätte wenigstens einen netten metaphorischen Beiklang. Und was soll „voliation“ sein? Ist vielleicht „Volition“ gemeint? …, wobei ich auch dieses (bei Psychologen durchaus gängige Wort) seltsam finde – der Wille würde es auch tun.

Am Ende des Beitrags wird unter anderem die fehlende Anbindung des MOOC-Konzepts an institutionalisierte Lehr-Lernformen mit Prüfungen kritisiert. Meine These ist, dass das nie zusammengehen wird: Prüfungen sind nicht dazu geeignet, dazu anzuregen, sich in ungewisse Lernprozesse zu begeben, dabei auch noch motiviert bei der Stange zu bleiben und sich an der Unabgeschlossenheit des gemeinsam konstruierten Wissens zu erfreuen. Das sind einfach zwei ganz verschiedene Modi und ich kann es keinem Studierenden verübeln, wenn er sich da lieber ganz traditionell auf die nächste Prüfung vorbereitet. Solange wir an Hochschulen prüfen wie bisher, bleiben bei MOOCs die Marketing-Effekte wohl größer als die Effekte auf das Studium.