Der Übergang vom Lernen zum Profit

Das Spardiktat hat auch die niederländischen Universitäten erreicht. Ein Artikel in der ZEIT (online hier) sowie einer in der taz (hier) schildern hierzu das Beispiel der Universität Amsterdam: Bis Mitte April hatten Studierende sechs Wochen lang ein Uni-Gebäude besetzt, bis es zwangsgeräumt wurde. „Doch was Studierende mithilfe der Lehrkräfte dort auf die Beine stellten und jetzt dezentral fortführen, sucht seinesgleichen in der jüngeren Geschichte europäischer Studentenrevolten“ – so die taz. Im Hintergrund geht es um ein weitreichendes, ja globales Problem: um finanzmarktgetriebene Politik, um Bürokratisierung via Punkteverwaltung, Evaluierung und Mittelakquise, um finanzielle Anreize für eine Absenkung von Niveau und Qualität (dann nämlich, wenn Fakultäten Boni für Studierende erhalten, die möglichst schnell ihren Abschluss machen).

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Diskrete Form der Verweigerung

Vertrauen statt Misstrauen, wissenschaftlicher Habitus statt ökonomischem Verhalten, Wertschätzung statt Missgunst, Ehre statt Prominenz … „Kann man ein Wissenschaftsunternehmen als akademische Republik führen?“ Das sind ziemlich beeindruckende Worte und eine große Frage, die in einem neuen Text von Dieter Lenzen behandelt werden.

Lenzen, D. (2014). Hochschule – Unternehmen oder akademische Republik? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17 (Supplement), 11-24.

Leider ist der Beitrag nicht online (Abstract hier), aber es lohnt sich, sich ihn zu beschaffen. Lenzen setzt sich hier mit dem Einfluss des Wirtschaftssystems auf das Wissenschaftssystem und damit auch auf die Lehre an Universitäten auseinander. Er wählt einen historischen Weg und führt den Leser in aller Kürze durch einzelne Stationen der Universitätsgeschichte, um seine Vorstellungen von den Chancen und Möglichkeiten der Zukunft der Universität darzulegen und zu begründen. Die Systemtheorie steht ihm dabei zur Seite, was die Verständlichkeit des Textes keineswegs einschränkt, dessen Nachvollziehbarkeit für mich persönlich allerdings an einigen Stellen etwas mindert. Aber das ist eben die gewählte Perspektive und als solche sicher eine (aber eben vermutlich nicht die einzige) Sicht auf den Zustand deutscher Universitäten und deren Entwicklung.

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