E-Learning im Sport – angekommen?

Im April 2010 habe ich schon mal das Thema „Sport und digitale Medien“ erwähnt (hier). Zeitgerecht haben Marianne und ich Ende Juni unsere Expertise zum E-Learning in Sportorganisationen fertig gestellt … und eine ganze Menge dabei gelernt, nämlich wie Vereine und Verbände mit diesem Thema umgehen. Nun ist die Expertise erfreulicherweise online und kann hier abgerufen werden. Frank hat (hier) bereits vor einigen Tagen darüber berichtet.

Ich hoffe, dass die Expertise ein wenig zur Transparenz zum Thema Lernen und Lehren mit digitalen Medien im Bereich der Aus- und Fortbildung in Sportorganisationen beiträgt. Wie in anderen Kontexten auch, ist speziell der E-Learning-Begriff im Sport mit recht diffusen Vorstellungen verbunden. Je nachdem, auf welchem Weg Ausbilder und Trainer mit dem Thema in Berührung kommen, prägt das ihre Vorstellungen und Annahmen, was machbar und sinnvoll ist. Da kann man sich an die Diskussion auf der letzten GMW (2009 in Berlin) und die dort geführte Diskussion um den E-Learning-Begriff zurückerinnern (z.B. hier): Ist er noch nützlich oder schon schädlich? Gibt es da bereits zu viel verbrannte Erde oder lassen sich falsche Assoziationen reduzieren? Eine wirklich schlüssige Antwort habe ich da immer noch nicht … Die Expertise jedenfalls könnte für die Zielgruppe in dieser Hinsicht eine Hilfe sein – hoffentlich!

Quietschende Turnschuhe

Ich gebe es zu: Sport gehörte in der Schule nicht eben zu meinen Lieblingsfächern. Das Quietschen der Turnschuhe auf dem Hallenboden, mörderische Geräte, Sand in den Schuhen beim Weitspringen – nein, das war nicht meine Welt. Und jetzt das: Aktivitäten zum E-Learning im Sport? Genau das.

Am Freitag und Samstag war ich mit Marianne auf einer Veranstaltung des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund), nämlich dem „Fachforum Bildung 2010“ in Lübeck (zum Thema Bildung beim DOSB siehe z.B. hier). Dort trafen sich vor allem die Lehrreferenten der Landessportbünde bzw. Landessportverbände, der Spitzenverbände und der Sportverbände mit besonderen Aufgaben. Neben dem Kernthema „Qualität in der Aus-, Fort- und Weiterbildung“ ging es auch um E-Learning. Zunehmend wird nämlich im organisierten Sport erkannt, dass speziell für die zahlreichen Qualifizierungsmaßnahmen für Übungsleiter, Trainer etc. der Einsatz digitaler Medien von Vorteil sein kann. Seit Jahresbeginn haben wir den Auftrag, genau dafür eine kleine Expertise zu erstellen. Am Freitag haben wir in Lübeck (in der Bundespolizei-Akademie, was irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gelände des Universität der Bundeswehr hat ;-)) unser Vorgehen vorgestellt. Die Expertise soll bis zum Sommer fertig sein. Ich werde dann zu geeigneter Zeit mehr dazu berichten. Das Themenfeld jedenfalls stellt sich als sehr spannend heraus. Es ist ein prototypisches Beispiel für E-Learning in Non Profit-Organisationen, worüber die Erkenntnislage insgesamt noch recht dünn ist.

Da sieht man mal wieder, dass einen auch schlechte Kindheits- und Jugenderfahrungen nicht ein Leben lang traumatisieren müssen.

E-Learning im Sport

Es gibt eine neue Ausgabe der Zeitschrift für E-Learning: Frank (Vohle) (eigener Blogbeitrag dazu hier) und Christoph Igel sind die Herausgeber: Das Editorial kann man online lese. Hierin wird u.a. deutlich, wie schwierig es in einer Fachdisziplin ist, ein quer liegendes Thema wie die Nutzung digitaler Medien zu Lernen, Lehren und Bildung zu etablieren, dabei die fachspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen und dem Thema eine eigene Bedeutung zu geben, in un mit dem sich auch Nachwuchswissenschaftler profilieren können. Ich denke, da ist der Sport nur ein Beispiel für viele, wobei (und das gehörte auch mit zu den Zielen des Themenheftes ) natürlich die Besonderheiten des Gegestandes – nämlich die Bewegung im weitesten Sinne – eine ganz eigene Qualität bei der Gestaltung und beim Einsatz digitaler Medien einfordert.