Blog-Forschung und die Hoffnung auf freie Meinungsäußerung

Endlich haben wir zwei Abschlussarbeiten zum Thema Blogs online; eine dritte kommt demnächst. Es geht um zwei Bachelorarbeiten zu Lehrerblogs und eine Masterarbeit zu Wissenschaftler-Blogs.

Ich hatte die Ergebnisse bereits in einem Vortrag in Karlsruhe verwendet (hier) und versprochen, darauf hinzuweisen, wenn die Arbeiten online sind. Eher selten gelingt es, Abschlussarbeiten so auszuschreiben und (sanft) zu lenken, dass wirklich brauchbare Ergebnisse resultieren, die man auch aufeinander beziehen und in Einklang mit theoretischen Überlegungen im eigenen Team bringen kann. Bei diesen drei Arbeiten ist das sehr gut gelungen und ich möchte den drei Autorinnen dafür an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich danken.

Zum Thema bloggende Wissenschaftler möchte ich gleich noch auf einen Beitrag von Michael Kerres in seinem Blog hinweisen (hier): Da gibt es wohl nun doch erste Beispiele für Zensur, von denen die von uns befragten Wissenschaftler (noch) nicht berichtet haben. An unserer Universität (Augsburg) bin ich bis dato noch völlig unbehelligt und kann meine Meinung frei äußern: Ich hoffe, es liegt daran, dass die Uni Augsburg sehr liberal ist (da glaube ich jetzt einfach mal fest daran), und nicht daran, das man meinen Blog noch nicht entdeckt hat. Aber bei aller Kritik, die man ja an jeder Uni anbringen kann, kann ich in der Beziehung die Augsburger bisher nur loben.

Klicken und lernen?

„Klicken und Lernen. Bildung im Wandel“ – unter diesem nicht gerade glücklich gewählten Motto (wer ist wohl auf das „Klicken“ gekommen?) stand der D21-Jahreskongress am 14. November 2008 in Berlin, den ich nach der GMW-Vorstandssitzung gleich im Anschluss besucht habe. Durch diese Terminüberschneidung konnte ich leider den Vormittag und damit die Vorträge unserer Bildungsministerin und Prof. Dueck (IBM) sowie die anschließende Podiumsdiskussion nicht miterleben (offenbar aber gibt es eine Videoaufzeichnung, habe aber noch nicht durchschaut, ob da die Beiträge wechseln oder einiges fehlt: hier).

Aktiv beteiligt war ich in einem der vier parallelen Diskussionsforen am Nachmittag: Zusammen mit Stephan Becker-Sonnenschein (O2), Olaf Kleinschmidt (ehemals Lehrer und heute Unternehmer), Jochen Moll (EMC) und Frank Sauerland (Lehrerbildung Hessen) ging es um das Thema „Medienkompetenz und digitale Didaktik – Lern- und Lehrkultur“. Im Eingangsstatement sollte ich mich in ca. zwei Minuten zur digitalen Kompetenz äußern. Nun ja, das muss man ein bisschen vorbereiten und daher bin ich in der Lage, diese Gedanken auch hier anzubieten (brauchen-wir-eine-digitale-kompetenz).

Irgendwie sind Podiumsdiskussionen ja nie so besonders weltbewegend und unsere Diskussion war es auch nicht. Immerhin aber war der Moderator in meinen Augen gut, und positiv fand ich die doch zahlreichen Beiträge aus dem Publikum: Zum einen ist es gut, dass auf diesem Wege mehrere Personen mit verschiedenen Perspektiven zu Wort kommen, zum anderen ist es ein wichtiger Anker für Klarstellungen: Infolge der Zuhörer-Statements wird immer wieder deutlich, dass man oft missverstanden wird. Ob es daran liegt, dass manche nicht richtig zuhören, dass man als Sprecher einfach nie für alle anschlussfähig reden kann oder dass man halt nur hört, was man hören will, weiß ich nicht. Gott sei Dank meldete sich auch ein Schüler zu Wort: Er prangerte vor allem die miserable Ausstattung seiner Schule an und nahm sogar seine Lehrer in Schutz, die ja eine andere Lehr-Lernkultur wollten, aber nicht könnten. Gleich im Anschluss daran, merkte der nächste Redner an, dass es doch wahrlich nicht am Geld läge – als hätte der Schüler da halluziniert. Auch müsse halt mehr an der Basis passieren und nicht immer nur auf den Segen von oben gewartet werden, was schon stimmt, aber eben auch wieder nicht, denn wir sonst ist es zu erklären, dass ein Lehrer, der zum „IT-fitesten Lehrer“ erklärt wird, seinen Beruf an den Nagel hängt? Ich kann Leute in verschiedenen Bildungskontexten verstehen, die nach zehn Jahre Pionierarbeit und ausbleibenden Erfolgen resignieren, ohne dass ich damit für ein Abwarten an der Basis plädiere. Aber engagierte Personen sollten ja doch unterstützt und nicht ausgebremst werden!! Vielleicht müsste man die ganze Förderpraxis ändern, stattdessen durch die Schulen ziehen und nach guten Beispiele Ausschau halten, denen man dann finanzielle und andere materielle und immaterielle Unterstützung gibt (gibts ja schon – ich weiß – aber eher als Medienspektakel und weniger als politisches Förderinstrument): Also eine aktive Suche nach Pionieren, nach Neuerungen, nach Erfolgen. Wenn engagierte Personen Gewissheit hätten, dass sich ihre Mühe auszahlt, dass Leistungen belohnt werden, dann würden das auch mehr machen. Wenn aber die Vergabe von Fördermitteln, von Projekten, von „Auszeichnungen“ auf undurchschaubare Weise erfolgt, dann ist das wenig motivierend.

Es gab auch eine Preisverleihung anlässlich der D21-Initiative mit Referendaren, auf die ich bereits anderweitig verwiesen habe (hier). Näheres dazu im D21-Projektblog.

GMW-Vorstandstreffen

Fast acht Stunden, verteilt auf zwei halbe Tage – da kann man schon eine Menge diskutieren und das haben wir auch die letzten beiden Tage in Berlin gemacht: auf der für mich ersten GMW-Vorstandssitzung. Zwar hatten wir bereits während der GMW-Tagung in Krems im September einige wichtige Punkte besprochen, die speziell die nächste GMW-Tagung betraf. Die GMW-Tagung 2009 in Berlin und der Medidaprix waren natürlich wichtige und dringende Diskussionspunkte; doch ging es in den letzten beiden Tagen schon weit darüber hinaus.

  • Sehr wichtig finde ich die besprochenen Pläne, die GMW-Mitglieder mehr einzubeziehen, und mit der kürzlich gelaufenen GMW-Mitgliederbefragung ist hier ein erster Schritt erfolgt. Es liegen erste Ergebnisse vor, die aber, bevor sie den Befragten zurückgemeldet wird, noch eine genauere Auswertung hinsichtlich bestimmter Fragen erfahren sollen, was sinnvoll ist.
  • Auch das Thema Nachwuchsförderung wurde lange und – wie ich finde – mit guten Ideen diskutiert: Wir hatten Konsens, dass dieser Punkt in den nächsten Jahren durch verschiedene Maßnahmen verstärkt werden soll.
  • Zudem soll die GMW attraktiver für Personen werden, die auch in anderen Fachgesellschaften vertreten sind, denn Lernen, Lehren, Kommunizieren und Forschen mit digitalen Medien (und all das gehört schließlich dazu, wenn es um Medien in der Wissenschaft geht) ist ein querliegendes Thema und eben nicht nur für Pädagogen, Psychologen und Informatiker interessant.
  • Wo und wie man sich internationalen Aspekten öffnen kann, wurde ebenfalls erörtert; hier haben wir mit Ulf Ehlers eine gute Möglichkeiten, neue Wege zu gehen.
  • Neuerungen soll es auch bei den GMW-Workshops geben, und der Einsatz digitaler Medien bei der GMW selbst einschließlich Web-Präsenz, Blogs und Wikis stand ebenfalls auf der Agenda.

Natürlich lassen sich die vielen Punkte, die wir besprochen haben, nicht alle auf einmal umsetzen – da spielt nicht nur die Zeit, sondern auch das Geld gegen uns. Auf einem weiteren Treffen im März 09 werden wir sehen, was in den nächsten Monaten schon mal passieren kann und was sich in welchen Zeiträumen wie konkretisieren lässt.

Ich fand das Treffen fruchtbar, die Diskussionen konstruktiv und ich hatte den Eindruck, dass mit der aktuellen Zusammensetzung des Vorstands durchaus unterschiedliche Perspektiven gewinnbringend aufeinandertreffen. Ich werde mich in den kommenden beiden Jahren bemühen, einen brauchbaren Beitrag zur Weiterentwicklung der GMW zu leisten. Zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern hoffe ich, dass wir die Mitgliederzahl erhöhen und auf diese Weise mehr Chancen nutzen können, dass wir mehr innovative Köpfe und auch junge Leute anziehen und zahlreiche Kooperationen hinbekommen.

Ist die Ökonomsierung der Bildung ökonomisch?

2008 veranstaltet(e) unser Verein Ökonomie und Bildung zusammen mit der Hanns-Seidel-Stiftung eine Workshopreihe mit dem Titel: „Ist die Ökonomisierung unserer Bildung ökonomisch?“ Mit dieser recht schwierigen Frage hat sich im Oktober bereits ein Expertenkreis getroffen und im Kontext Kindergarten Ökonomisierungstendenzen und deren Folgen diskutiert. Leider konnte ich bei dieser Sitzung nicht anwesend sein. Gestern nun war der Kontext Schule dran und im Dezember folgt die Hochschule. In allen drei Kontexten kamen und kommen Vertreter aus Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft zu Wort.

Gestern nun, am 10. November 2008, waren folgende Experten geladen: Josef Erhard, Amtschef im Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus, Prof. Dr. Bernd Zymek, Erziehungswissenschaftler der Universität Münster, und Prof. Dr. Ludger Wößmann, Bildungsökonom an der LMU. Mit in der Runde war auch Fritz Böhle, Professor für Sozioökonomie, der auch Mitglied unseres Vereins ist. Der Workshop war mit ca. 35 Personen gut besucht (jedenfalls waren alle Plätze komplett belegt und der Raum voll). Auch eine ganze Reihe von Studierenden von uns waren dabei und zudem für ein kurzes Rollenspiel aktiv. Die Moderation (eine Redakteurin der SZ) war leider etwas eigenwillig und so bekam das durchaus engagierte Publikum nur wenig Chancen zum Mitreden. Na ja, vielleicht kann man das beim nächsten Mal besser hinbekommen.

Insbesondere der Schlagabtausch zwischen Bernd Zymek und Ludger Wößmann war in meinen Augen sehr spannend und ich versuche, im angehängten Dokument (erkenntnisse_workshop) die wichtigsten mir in Erinnerung gebliebenen Argumente zusammenzufassen. Die Diskussion verlief aus meiner Sicht auf einem recht hohen Niveau; schade, wie gesagt, dass die Beiträge aus dem Plenum kaum sinnvoll eingebunden und manche interessanten Gedankengänge ein wenig abgewürgt wurden. Frank und Sandra haben ihre  Eindrücke übrigens auch schon gepostet.

I hope you have verstanden

Ja, wie bezeichnet man das jetzt, woraus dieser (Halb-)Satz stammt (kann man sich hier anhören)? Ein Schmählied auf die „Generation *lol*?“ – allerdings gesungen von einem aus der „Peer-Group“ – ein Verräter oder doch nur ein Zeichen, dass es Unsinn ist, von der Netzgeneration zu sprechen oder aber wie Kulturpessimisten (und Hirnforscher) den Untergang des Abendlandes nahen zu sehen? Wie auch immer: Ein netter Song und aufmerksam darauf geworden bin ich im D21-Projektblog, in dem sich in den letzten Wochen übrigens eine ganze Reihe interessanter Beiträge zum Thema digitale Medien in der Schule angesammelt haben.

Bei der Gelegenheit: Am 14. November 08 findet in Berlin der D21-Jahreskongress statt (Pogramm). Es ist große Prominenz angesagt, was mich ja eher immer etwas skeptisch stimmt, denn der Zusammenhang zwischen Reden und Handeln ist bekanntlich gerade auf dem Bildungssektor eher gering ausgeprägt. Am Nachmittag werde ich auch dort sein und in einer „Männerrunde“ über Medienkompetenz diskutieren (Forum 2).  Ich werde berichten …

Es geht ums Lernen

Am Donnerstag findet das 6. Karlsruher Symposium für Wissensmanagement in Theorie und Praxis statt – veranstaltet vom Arbeitskreis Wissensmanagement. Erich Riess hat mich freundlicherweise schon Ende des letzten Jahres dazu eingeladen und ich werde einen Vortrag zum persönlichen Wissensmanagement halten – nein, nicht denselben, den ich im April bei einer Vortragsreihe der Auto-Uni (hier der dazugehörige Blog-Beitrag)  gehalten habe, der, so mein Eindruck, eher mäßig verstanden wurde. Da war das Publikum wohl doch zu heterogen. In Karlsruhe sollte das anders sein: Ich gehe davon aus, dass die Teilnehmer viele Vorkenntnisse zum Thema Wissensmanagement und  auch an ein paar theoretischen Überlegungen Interesse haben (hoffentlich …). Ich werde zum einen die Grundlagen des theoretischen Modells zum persönlichen Wissensmanagement vorstellen, das unserem Buch „Wissenswege“ zugrunde liegt, und ich werde zum anderen speziell auf Knowldge Blogs eingehen. Ich habe die auf der Learntech 08 versprochenen ersten empirischen Ergebnisse über einzelne Gruppen von Knowledge Bloggern dabei.

Motto des Symposiums (siehe Einladungsflyer) ist „Wissensmanagement lernen“ und im Vorspann ist vom lebensbegleitenden Lernen die Rede – erfreulich, wie ich meine, neigt man doch beim Thema Wissensmanagement oft dazu, trotz Gerede von der großen Bedeutung des „Wissensträgers“ die psychologische Seite in Wissensmanagement-Initiativen und damit Prozesse und Besonderheiten menschlichen Lernens zu wenig zu beachten. Mal sehen, wie viel dann wirklich vom Lernen die Rede ist, die Referenten sind jetzt nicht gerade Lernexperten, sondern stammen eher aus dem Technik- und Wirtschaftsbereich (hier die Agenda).

Leider verpasse ich den ersten Vortrag von Wim Veen, weil ich erst am Donnerstag anreisen kann, und ich verpasse, weil ich auch am Donnerstag wieder abreisen muss,  Manfred Spitzer, der das Abschlussreferat hält und als einziger als „Keynote“ angekündigt ist. Ich werde mein Vortragsmanuskript am nächsten Tag wieder online stellen, ob er das auch machen wird? Wohl eher nicht …

Workshop Tech Pi und Mali Bu

Am Donnerstag Nachmittag saßen wir in Bonn aus recht verschiedenen Bereichen zusammen, um über die Weiterentwicklung von Tech Pi und Mali Bu zu diskutieren.  Richard Heinen und Uwe Rotter haben den Workshop organisiert. Den Einstieg machte der Erzählkünstler Norbert Kober, der über den Lehrer als Erzähler sprach und uns dabei natürlich auch gleich anschaulich mit ein paar Geschichten die wichtigsten Dinge über Geschichten mitteilte :-). Anschließend haben Frank und Marco Rosenberg zum einen die Entwicklung von Tech Pi und Mali Bu und zum anderen erste Evaluationsergebnisse vorgestellt. Später kam dann noch ein Überblick über die Web 2.0-Eigenschaften der neuen Version von Tech Pi und Mali Bu dazu (derzeit noch nicht allgemein zugänglich). Zudem hat Martin Riemer über Weblogs an der Schule gesprochen – und er spricht nicht nur darüber, sondern er praktiziert das auch, was man hier nachlesen kann.

Schön war, dass wir verschiedene Sichtweisen auf das Thema Narration werfen konnten: aus der Sicht eines Erzählkünstlers (über Norbert), aus wissenschaftlicher Sicht (Psychologie und Pädagogik; Uni Augsburg), aus Sicht der Untenehmenspraxis (über Christine Erlach, die auch dabei war), aus Sicht von erfahrenenen Lehrern wie Frau Datz und Herrn Ludwig von Lehrer-online und anderen Lehrkräften, und schließlich aus der Sicht von Studierenden, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema beschäftigen. Am Ende habne wir noch in kleineren Gruppen über (a) mögliche didaktische Szenarien mit Tech Pi und Mali Bu diskutiert, (b) konkrete Anforderungen an unterstützende Materialien für Lehrkräfte  erörtert und (c) speziell die Aspekte besprochen, welche die aktuell entwickelten Web 2.0-Anwendungen betreffen. Ich freue mich über Kommentare der am Workshop-Beteiligten, wenn im Nachgang zur Veranstaltung noch weitere Ideen entstanden sind. Die Ergebnisse des Workshops sowie weiterführende Ideen wollen wir in den nächsten Monaten in Form einer Buchpublikation umsetzen.

Auch Frank hat dazu bereits einen Eintrag in seinem Blog gemacht – mit teilweise anderen Links, also keine Wiederholung ;-). Man kann es hier lesen und anschauen.

Naturwissenschaften entdecken

Die jährliche Fachtagung zum Projekt „Naturwissenschaften entdecken“ (ein Projekt von Schulen ans Netz e.V. in Zusammenarbeit mit Lehrer-online) war gestern (hier das Programm) in Bonn. Heute findet im Nachklang nachmittags – ebenfalls im Kontext des Lehrens und Lernens naturwissenschaftlicher Inhalte – ein kleiner und heterogen besetzter Workshop zu Tech Pi und Mali Bu statt. An anderer Selle habe ich bereits auf dieses Projekt mit dem Titel „Story-anchored curriculum“ verwiesen (hier); inzwischen aber wurde das Online-Angebot um interessante Web 2.0-Funktionalitäten ergänzt, die heute vorgestellt und zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis im Hinblick auf die Nutzung im Grundschulunterricht diskutiert werden sollen. Dabei kommen auch erste Erfahrungen zur Sprache, die einige Lehrerinnen mit dem Angebot bereits gesammelt haben.

Mich interessiert an diesem Projekt vor allem der narrative Zugang und die Frage, wie es uns gelingen kann, über narrative Elemente sowohl kognitive als auch emotional-motivationale Wirkungen zu erzielen. Eins steht schon mal fest: Die Kinder sind begeistert von den Figuren …. und das ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Geschichten greifen können. Wir hoffen, dass in Zukunft noch eine Reihe neuer Episoden entstehen können und vor allem bald auch „richtige“ Untersuchungen möglich werden, die über erste Erpobungen mit Blick auf ein paar Grundlagen hinausgehen.

Auf zur GMW 2008

Einige von uns machen sich bereits heute Abend auf den Weg nach Krems, denn morgen beginn die GMW (das Programm findet sich hier) mit der Pre-Conference, auf der Thomas Sporer, Hannah Dürnberger und Sandra Hofhues einen Thementisch zur Frage anbieten, wie man Studierende an der Entwicklung von Innovationen an der Hochschule am besten partizipieren lassen kann. Am Mittwoch dann werde ich auch da sein: Zusammen mit Sandra spreche ich über eines unserer Projekte, das sich w.e.b.Square nennt: ein Portal von Studierenden für Studierende. Wir arbeiten daran bereits seit zwei Jahren. Ich habe es bewusst noch nicht allzu publik gemacht, denn es ist – ja wie sage ich es jetzt – eher ein „evolutionäres“ Projekt, das nicht mit einer großen Idee von heute auf morgen einschlägt, sondern das zunehmend Zuspruch bei Mitarbeitern und Studierenden erfährt und sich zunehmend positiv entwickelt.

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so umfangreich wie die Hamburger (um Rolf Schulmeister – Infos dazu hier) sind auch die Augsburger auf der GMW ganz gut vertreten: Neben dem Thementisch und dem genannten w.e.b.Square-Beitrag gibt es noch eine Präsentation von Thomas Sporer (an sich zusammen mit Tobias Jenert, der aber – wie hier berichtet – leider nicht mehr bei uns ist) und ein Beitrag zur Informationskompetenz von Nina Heinze. Gespannt bin ich auf Tm Reeves, von dem ich schon viel gelesen habe und den ich immer wieder gern zitiere, wenn es um die Bildungsforschung und Tendenzen einer Monokultur in Design und Methoden (siehe z.B. hier) geht.

Mal sehen, wie gut sich das Motto der Tagung „Offener Bildungsraum Hochschule: Freiheiten und Notwendigkeiten“ durchziehen lässt, denn erfahrungsgemäß ist es ja leider oft so, dass ein Tagungsthema eher schmückenden, aber keinen direkt lenkenden Einfluss auf die Beiträge hat (haben kann). Die Titel im Programm lassen da diesmal aber hoffen und ich müsste mich in Peter Baumgartner schon sehr täuschen, wenn er als Ausrichter der diesjährigen GMW nicht ein großes Auge darauf gehabt hätte, dass das „Open Thema“ auch Priorität hat. Passend dazu gleich der Hinweis auf ein aktuelles Interview mit Rainer Kuhlen bei Checkpoint E-Learning zur Frage „Wem gehören Wissen und Information?“ Auf der GMW werden wir uns sicher einig sein, dass Wissen und Information als Ergebnis von Wissenschaft allen gehört, da Wissenschaft als gesellschaftliche Aufgabe letztlich auch von allen bezahlt wird. Hoffen wir, dass es auch jemand außerhalb der Tagung hören will …

Spiegel Online entdeckt Lehrerblogs

„Vormittags einsam an der Tafel, nachmittags gemeinsam im Netz: Manche Lehrer schreiben sich als Blogger den Schulfrust von der Seele. Sie nutzen das Internet aber eher als erzählerisches Tagebuch, nicht als Mecker-Medium – denn die Schulleitung könnte mitlesen. ….“ So beginnt (hier) ein kurze Artikel über Lehrerblogs in Spiegel Online, in dem auch zwei unserer Studentinnen genannt sind, die sich auf meine Ausschreibung von Bachelorarbeiten zur Untersuchung von Lehrerblogs gemeldet haben.

Eine von ihnen – Tamara Specht – ist inzwischen studentische Mitarbeiterin bei uns (hier). Inhalt der Arbeiten ist zum einen eine Inhaltsanalyse von Lehrerblogs und zum anderen eine Online-Befragung. Natürlich werden wir die Ergebnisse online zugänglich machen und die beteiligten Lehrer haben auch schon eine kleine Zusammenfassung erhalten. Doch Abschlussarbeiten wollen begutachtet sein und das Zweitgutachten von Tamaras Arbeit steht noch aus; die zweite Abschlussarbeit ist noch nicht fertig. Die Ergebnisse bilden für uns ein wichtiges komplementäres Element zu einer zweiten Arbeit (eine Masterarbeit, die ebenfalls bald fertig ist) zu Blogs wissenschaftlich tätiger Personen (Tamara Bianco, die für die Online-Umfrage im April 08 auch in ihrem Blog hier geworben hatte). Beide Arbeiten zusammen sind das angekündigte empirische Pendant zu unseren theoretischen Überlegungen, ob und inwieweit speziell Knowledge Blogs dazu geeignet sind, grundlegende psychologische Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit zu erfüllen (Arbeitsbericht). Auch die Ergebnisse dieser Studie werden wir zugänglich machen. Vorweg nur eines: Ja, unsere Annahmen treffen in vieler Hinsicht zu; vor allem das Autonomiebedürfnis der Knowledge Blogger ist hoch und lässt sich auch weitgehend erfüllen. Es zeigen sich viele Parallelen zur Gruppe der Blogger insgesamt, wie sie z.B. Jan Schmidt untersucht hat, aber auch interessante Unterschiede. Ich hoffe, das macht schon mal neugierig 😉 auf unsere empirischen Befunde, die in Bälde zu lesen sind.