From inside the body of knowledge

Eher zufällig habe ich einen Text von Paul Ashwin entdeckt, der bereits Ende letzten Jahres veröffentlich worden ist: „Why knowledge is central to ‘graduateness’ – implications for research and policy“. In diesem Beitrag dokumentiert und diskutiert Ashwin Befunde aus einer siebenjährigen Längsschnittstudie mit 74 Personen, die Chemie und Chemieingenieurwesen in England, Südafrika und den USA studiert haben und bis zu vier Jahre nach ihrem Abschluss begleitet wurden. Die Studie zeigt, dass es für mehr als drei Viertel der Absolventen das Wichtigste ist, Fachwissen aus dem Studium der Chemie oder des Chemieingenieurwesens aufgebaut zu haben. Der Fachwissenserwerb sowie die Art und Weise, wie das Wissen das eigene Denken und Handeln prägt, spielen demnach, diesen Befunden zufolge, eine zentrale Rolle. Ich habe den Text als Ergänzung zu meinen Überlegungen gelesen, die ich zum Fachwissen im Zusammenhang mit generativer KI verfasst habe (siehe hier).

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Arbeitsmarktpolitische Problemgruppen durch Hochschulbildung?

Studium nach Bologna: Praxisbezüge stärken?!“ so lautet der Titel eines Buches von W. Schubarth, K. Speck, A. Seidel, C. Gottmann, C. Kamm & M. Krohn, 2012 erschienen. Ich bin also schon zwei Jahre „zu spät“ dran, aber, wie ich jetzt auch noch einmal in diesem Bch gelernt habe: Die Themen Praxis und Praxisbezug im Studium sind ohnehin ein Klassiker – also kein neues Bologna-Phänomen, sondern eine „alte Debatte“ (S. 24). Die meisten Beiträge des Bandes – so ist es der Einleitung zu entnehmen – entstammen aus der Abschlusstagung des Projekts ProPrax an der Universität Potsdam. Der Band vereint Texte mit empirischem Gehalt zu Praxisphasen im Studium mit Texten, die Praxisphasen aus der Perspektive verschiedener Akteure beleuchten, und Texten, die Entwicklungsperspektiven für Hochschulen aufzeigen, wenn es um die „Praxis“ im Studium geht.

Das Thema ist nicht nur aktuell, sondern höchst relevant: Studierende in fast allen Studiengängen scheinen mit dem Praxisbezug nicht ausreichend oder gar nicht zufrieden zu sein. Gleichzeitig hat wohl jeder Hochschullehrer bereits die Erfahrung gemacht, dass das, was Studierende (wie auch die Kollegen) unter Praxis und Praxisbezug im Studium verstehen, höchst unterschiedlich ist. Mehrere im Buch zitierte Studien liefern die empirische Belege für diesen Eindruck: Praxis und Praxisbezug sind mehrdimensionale Phänomene.

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