Standpunkt

Um die Jahreswende wurde ich von Forschung & Lehre angefragt, ob ich einen kurzen Beitrag für die Februar-Ausgabe 2023 unter der Rubrik „Standpunkt“ schreiben möchte. Anlass war einer meiner Blogposts zur Wissenschaftsdidaktik. Ich habe gerne zugesagt und unter dem Titel „Für Wissenschaftsdidaktik mit Fachbezug“ einen entsprechenden Kurztext verfasst. Leider ist dieser (noch nicht) online verfügbar. Wer aber Interesse hat, kann den Text im Preprint lesen: Forschung-und-Lehre-Feb-23

Versäumnisse der Hochschuldidaktik beim disziplinären Wissen

Studierendenzentrierung und Constructive Alignment gelten in der heutigen Hochschuldidaktik als zentrale und wegweisende Konstrukte. Diese Konstrukte sind fachübergreifend und werden entsprechend in allen Disziplinen empfohlen; hochschuldidaktische Qualifizierungsangebote setzen entsprechend viel und gerne auf sie. Seit langem bezweifle ich, dass das in dieser weitgehenden Ausschließlichkeit eine sinnvolle Strategie ist. Mit diesem Zweifel bin ich nicht allein. Ein aktueller Beitrag von Esther E. van Dijk, Johan Geertsema, Marieke F. van der Schaaf, Jan van Tartwijk un Manon Kluijtmans in der Zeitschrift Higher Education von 2022 erachtete es ebenfalls ein Versäumnis, die Bedeutung des fachwissenschaftlichen Wissens in der Hochschullehre infolge überfachlicher Konstrukte in den Hintergrund gedrängt zu haben. Unter dem Titel „Connecting academics’ disciplinary knowledge to their professional development as university teachers: a conceptual analysis of teacher expertise and teacher knowledge” bezeichnen sie das disziplinäre Wissen als Herzstück akademischer Arbeit und fragen danach, in welchem Verhältnis das fachwissenschaftliche Wissen zur akademischen Entwicklung von Lehrpersonen an forschungsintensiven Universitäten steht.

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Wissenschaftsdidaktik – auch ohne Drittmittel

Bald (Ende Oktober) ist es so weit und der erste Band der Reihe Wissenschaftsdidaktik beim transcript Verlag ist verfügbar: als Buch zum Kaufen sowie digital im Open Access. Aus dem Klappentext:

„In der Wissenschaft sind Erkenntnisziele, aber auch ein spezieller Weltaufschluss angelegt. Diesen zu vermitteln, ist Aufgabe der Wissenschaftsdidaktik. Was aber bedeutet es, Wissenschaft institutionell zu einem Gegenstand des Lehrens und Lernens zu machen? Die Beitragenden des Bandes liefern eine disziplinenübergreifende Einführung in die Wissenschaftsdidaktik, die sich mit grundlegenden konzeptionellen Fragen sowie Einordnungs- und Deutungsversuchen aus verschiedenen Perspektiven befasst. Hochschullehrende sowie praktisch und forschend tätige Personen in der Bildungswissenschaft finden hier leichten Zugang zur Wissenschaftsdidaktik und ihren innovativen Erkenntnispotenzialen.“

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Ein wissenschaftsdidaktisches Gespräch

Ich beende die Blogpause mit einem neuen Impact Free-Artikel: Im Sommer habe ich mich mit Martin Schmidt und Frank Vohle unterhalten, die gemeinsam ein interessantes Lehrexperiment in der Mathematiklehre gemacht haben. Herausgekommen ist ein – wir nennen es – wissenschaftsdidaktisches Gespräch, das wir hier dokumentiert haben. Das Gespräch wie auch die Dokumentation waren meiner Einschätzung nach sehr fruchtbar und den Aufwand wert. Ich hoffe, der Beitrag ist auch für andere von Relevanz.

Vielleicht unbeabsichtigt, aber beunruhigend

Vor wenigen Monaten hat Bruce Macfarlane einen Text zur Lehrfreiheit veröffentlicht.

Bruce Macfarlane (2021). Why choice of teaching method is essential to academic freedom: a dialogue with Finn. Teaching in Higher Education. DOI:10.1080/13562517.2021.2007473

Nach der Lektüre habe ich den Eindruck, dass es da einige Gemeinsamkeiten mit der Auseinandersetzung in der Folge des Wissenschaftsratspapiers von 2017 zu Strategien für die Hochschullehre gibt: In beiden Fällen geht es um die Streitfrage, wie sich (didaktische) Entscheidungen in der Hochschullehre auf individuelle und/oder institutionelle Verantwortung verteilen (siehe dazu auch hier einen dazugehörigen Text und hier ein Streitgespräch zum Thema Hochschullehre im Spannungsfeld zwischen individueller und institutioneller Verantwortung auf der 15. Jahrestagung der GfHf).

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Keine Zeit, kein Ruhm

Das Deutsche Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat (in Kooperation mit der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover) bereits im Dezember 2021 die Ergebnisse einer Studie zu „Bedeutung, Nutzung und Zugang zu Lehrbüchern an Hochschulen“ publiziert. Zu den zentralen Resultaten gehört, dass Lehrbücher keineswegs aus der Mode gekommen sind, sondern nach wie vor einen hohen Stellenwert bilden, insbesondere, wenn es darum geht, Grundlagenwissen zu vermitteln.

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Ein besonderes Zielgruppen-Phänomen

Prüfungen an der Universität sind eine alltägliche Aufgabe und selbstverständlich für jeden Hochschullehrenden. Daneben gibt es viele, auch fachkulturelle, Traditionen zum Prüfen, die nicht selten implizit bleiben. Diskussionen zum Thema Prüfen beschränken sich oft auf prüfungsrechtliche Fragen. Neue Herausforderungen wie das Prüfen ohne physische Präsenz, wie wir sie im Zuge der Pandemie bewältigen müssen, schärfen neben aller Geschäftigkeit zur Lösung von Adhoc-Problemen nun aber das Bewusstsein auch für grundsätzliche Fragen zum Prüfen: Was tun wir eigentlich genau, wenn wir prüfen? Wie gut erfassen wir Leistungen und woran messen wir sie? Welche Typen und Arten des Prüfens lassen sich unterscheiden? Welche Gestaltungsräume tun sich innerhalb eines Prüfungstypus auf? Erweitert oder begrenzt die Digitalisierung diesen Spielraum? Inwieweit können und wollen wir langfristig unsere Prüfungskultur ändern? Geben uns die Erfahrungen aus der Pandemie für einen Wandel auch beim Prüfen neue Impulse?

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Auf der Suche nach passenden Übersetzungen

Wie übersetzt man Didaktik, Hochschuldidaktik, Wissenschaft, Wissenschaftsdidaktik, fachgebundene Didaktik oder Fachdidaktik ins Englische? Diese Frage stellt sich bestimmt vielen immer wieder. Wenn gar eigene Konzepte gemeint sind, verwurzelt im deutschen Sprachraum, kann man auch schon mal einen deutschen Begriff stehen lassen, so wie wir ja in deutschen Texten in der Regel auch „Scholarshipf of Teaching and Learning“ nicht übersetzen. Trotzdem wäre natürlich eine flächendeckend konsensfähige Übersetzung oder zumindest Umschreibung hilfreich, auch um Konzepte mit verschiedenen Entstehungsgeschichten zu teilen und die Chance auf Weiterentwicklungen zu erhöhen.

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Thesen zur Wissenschaftsdidaktik

Erneut hat Kristina Weißmüller einen interessanten Impact Free-Artikel zur Wissenschaftsdidaktik beigesteuert, der sich aus einer vorrangig soziologischen Perspektive mit Lehren als einer zentralen Aufgabe der Wissenschaft auseinandersetzt und drei Thesen zu Ideal und Realität formuliert.

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Spielend ins Gespräch kommen

Wie hier schon kurz angekündigt, stelle ich über einen neuen Impact Free-Artikel eine Spielkarten-Idee zur Wissenschaftsdidaktik vor. Eine Erprobung steht noch aus, aber vielleicht gibt es dennoch schon Interessenten für die Idee. Ziel des Einsatzes der Spielkarten ist es, miteinander über wissenschaftsdidaktische Fragen ins Gespräch zu kommen. Hier gehts direkt zum Text.