„Teaching as Design“ ist ein Konzept, das ich in meiner hochschuldidaktischen Arbeit viel verwende und auch im Master Higher Education (MHE) in Lehrangebote einbinde. Vor allem die Arbeiten um Peter Goodyear haben uns unter anderem zum Lehrpfad am HUL motiviert. Analog zu „Teaching as Design“ stellt sich dann natürlich die Frage, inwieweit Lehrende auch Designer sind.
Literatur zu dieser Frage findet sich zum einen im Zusammenhang mit technologiegestütztem Lernen sowie bezogen auf den Kontext Schule (inklusive Lehrerbildung); Hochschullehre (ohne Eingrenzung auf das Thema Digitalisierung) wird dagegen weniger oft aufgegriffen, wenn es um die Verbindung von Lehren und Design geht. Zu diesem Schluss kommt auch das Autorenteam des folgenden Textes (online hier zugänglich):
Camacho, H., Dircknick-Holmfeld, L. & Tabo, G. (2023). How to support teachers in becoming teachers as designers of student-centred approaches. Design and Technology Education: An International Journal, 28(2), 170-190.
Ich habe in dem Artikel einige Impulse für die Hochschuldidaktik gefunden ebenso wie bestätigende Argumente für die auch von uns favorisierte Auffassung von Teaching as Design. Im Folgenden ein paar Eindrücke aus dem Text:
Im Kern beschreibt das Autorenteam, wie sie – unter Nutzung von Design-Based Research (DBR) – einen Workshop für Hochschullehrende (iterativ) gestaltet haben, um für das Konzept „Teachers as Designers“ (TasD) zu sensibilisieren. Warum das wichtig ist, wird theoretisch begründet; hier findet man entsprechend viele interessante Literaturstellen – Goodyear und sein Arbeitsteam sowie einige Designwissenschaftler, die ich selbst auch des Öfteren heranziehe, sind ebenfalls dabei. Es wird deutlich, dass es gute Argumente dafür gibt, das Lehrhandeln (im Vorfeld, in der Aktualisierung, in der Reflexion) als Designtätigkeit zu fassen; in der alltäglichen Bildungspraxis bleibt das allerdings meist implizit.
Der Workshop integriert vor diesem Hintergrund verschiedene Methoden und Materialien, die dabei helfen, Designprozesse beim Lehren (also auch bei Lehrkonzeptionen) zu erkennen, explizit zu machen und entsprechend bewusster zu erleben. Etwas ähnliches bezwecken wir auch mit unserem Lehrpfad (was man aber in jedem Fall noch ausbauen kann – etwa mit Vorlagen, die man im Prozess nutzen kann). Von guten Erfahrungen berichtet das Autorenteam mit dem Einsatz von Design Thinking-Methoden, wobei sie betonen: Es komme nicht darauf an, z.B. Materialien wie Lego oder ähnliches einzusetzen, sondern darauf, dass man erkennt, was solche Artefakte bringen, wie sie etwa den Austausch im (Design-)Team anregen und unterstützen oder eben implizite Entscheidungsprozesse explizit machen und/oder korrigieren helfen.
Am Ende des Beitrags finden sich noch Design-Prinzipien für die Gestaltung von TasD-Workshops (als Ergebnis des skizzierten DBR-Subzyklus´): Unter anderem wird empfohlen, nicht ÜBER Design zu sprechen, sondern Design-Prozesse erlebbar zu machen; die positiven Effekte, Ideen oder Teamergebnisse zu materialisieren, sollten ebenfalls erfahren werden können.