Die Nutzung von ChatGPT untergräbt menschliche Reflexivität und wissenschaftliche Verantwortung – so der Titel und die Kernbotschaft von Dirk Lindebaum und Peter Fleming, beide in der Management-Forschung tätig. Der Beitrag „ChatGPT undermines human reflexivity. Scientific responsibility and responsible management research“ ist im British Journal of Management erschienen (online kann man hier darauf zugreifen).
Monat: November 2023
Comeback des Portfolios?
Der 5. ProfCast am HUL ist nun hier online: Ich habe mit Kai-Uwe Schnapp über Portfolios gesprochen – ein Thema, das ich tatsächlich schon lange nicht mehr direkt auf der Agenda hatte. Unter dem Titel „Comeback des Portfolios? Alternatives Prüfen in Zeiten generativer KI“ haben wir uns über Portfolioarbeit in der sozialwissenschaftlichen Lehre unterhalten, dabei klassische Herausforderungen gestreift (z.B. die Herausforderung, Portfolioarbeit zu bewerten), aber auch einen Bezug zur aktuellen Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt, die seit Jahresbeginn vor allem das Prüfungsformat der Hausarbeit (scheinbar) in Frage stellt.
Sich mit der Welt verbinden
In einem aktuellen Artikel in der Zeitschrift Studies in Higher Education findet sich von P. Ashwin et al. (2023) ein interessanter Artikel mit dem Titel “Beyond the dichotomy of students-as-consumers and personal transformation: what students want from their degrees and their engagement with knowledge”. Der Beitrag ist hier frei zugänglich.
Ausgangspunkt ist die Sorge, dass sich Studierende zunehmend in eine passive Konsumentenrolle begeben und ihren Studiengang in erster Linie deswegen absolvieren, um einen für den Arbeitsmarkt erforderlichen Abschluss und entsprechende Qualifikationen zu erwerben. Dem steht das Ideal gegenüber, ein Studium zumindest auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung aufzunehmen und abzuschließen. Ein Gegensatz?
Ein Journal für Allgemeine Didaktik
Vielleicht kennt ja jemand das „Jahrbuch für Allgemeine Didaktik“, das über viele Jahre interessante Beiträge zu allgemein-didaktischen Themen veröffentlicht hat – nicht oft, aber ab und zu auch mit Bezug zur Hochschuldidaktik. Nun gibt es eine Nachfolge für das Jahrbuch für Allgemeine Didaktik unter dem Titel: Journal für Allgemeine Didaktik (JfAD). Es erscheint ab 2024 im Open Access im Verlag Julius Klinkhardt. Besonders im Blick sind die Lehrer:innenbildung, die Erwachsenenbildung, aber eben auch – ganz explizit – die Hochschulbildung/Hochschuldidaktik. Der Call zum ersten Heft widmet sich dem Thema „Allgemeine Didaktik und Körperlichkeit. CfP 2024_JfAD
Zum Sprechen bringen
Der November 2023 hat am HUL international begonnen: Wir hatten David Pace zu Gast, der einen Workshop zu Decoding the Disciplines angeboten hat. Wer in der Hochschuldidaktik aktiv ist, wird dieses Konzept kennen: Im Kern geht es darum, in Interviews zunächst diejenigen Stellen im Lehr-Lernprozess zu identifizieren, an denen Studierende oft „steckenbleiben“ (bottlenecks), um dann zu eruieren, wie Experten an diesen neuralgischen Stellen eigentlich selber denken und handeln. Letzteres ist vor allem im Falle langjähriger Expertise meist implizit, kann also nicht sofort artikuliert, sondern muss (im Dialog) erst explizit gemacht bzw. zum Sprechen gebracht werden. David Pace – eigentlich schon lange im Ruhestand (aber kann man als Wissenschaftler überhaupt in den Ruhestand gehen?) – beschäftigt sich seit langem mit diesem Vorgehen, bei dem allerdings weniger Disziplinen entschlüsselt werden als disziplinäre Expertise. Wer mehr dazu wissen will, wird unter anderem hier fündig. Für den deutschsprachigen Bereich hat sich Peter Riegler für das Verfahren stark eingesetzt, was man zum Beispiel hier nachlesen kann.