Am Donnerstag Nachmittag saßen wir in Bonn aus recht verschiedenen Bereichen zusammen, um über die Weiterentwicklung von Tech Pi und Mali Bu zu diskutieren. Richard Heinen und Uwe Rotter haben den Workshop organisiert. Den Einstieg machte der Erzählkünstler Norbert Kober, der über den Lehrer als Erzähler sprach und uns dabei natürlich auch gleich anschaulich mit ein paar Geschichten die wichtigsten Dinge über Geschichten mitteilte :-). Anschließend haben Frank und Marco Rosenberg zum einen die Entwicklung von Tech Pi und Mali Bu und zum anderen erste Evaluationsergebnisse vorgestellt. Später kam dann noch ein Überblick über die Web 2.0-Eigenschaften der neuen Version von Tech Pi und Mali Bu dazu (derzeit noch nicht allgemein zugänglich). Zudem hat Martin Riemer über Weblogs an der Schule gesprochen – und er spricht nicht nur darüber, sondern er praktiziert das auch, was man hier nachlesen kann.
Schön war, dass wir verschiedene Sichtweisen auf das Thema Narration werfen konnten: aus der Sicht eines Erzählkünstlers (über Norbert), aus wissenschaftlicher Sicht (Psychologie und Pädagogik; Uni Augsburg), aus Sicht der Untenehmenspraxis (über Christine Erlach, die auch dabei war), aus Sicht von erfahrenenen Lehrern wie Frau Datz und Herrn Ludwig von Lehrer-online und anderen Lehrkräften, und schließlich aus der Sicht von Studierenden, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema beschäftigen. Am Ende habne wir noch in kleineren Gruppen über (a) mögliche didaktische Szenarien mit Tech Pi und Mali Bu diskutiert, (b) konkrete Anforderungen an unterstützende Materialien für Lehrkräfte erörtert und (c) speziell die Aspekte besprochen, welche die aktuell entwickelten Web 2.0-Anwendungen betreffen. Ich freue mich über Kommentare der am Workshop-Beteiligten, wenn im Nachgang zur Veranstaltung noch weitere Ideen entstanden sind. Die Ergebnisse des Workshops sowie weiterführende Ideen wollen wir in den nächsten Monaten in Form einer Buchpublikation umsetzen.
Auch Frank hat dazu bereits einen Eintrag in seinem Blog gemacht – mit teilweise anderen Links, also keine Wiederholung ;-). Man kann es hier lesen und anschauen.
Ein (Der) Höhepunkt war sicher der Erzähler Norbert Kober, der hoffentlich mal im Rheinland auftritt!!! Interessant die Schilderung der Werkstattarbeit von Herrn Riemer. Nach den Ferien wird gebloggt!
Ich freu mich darauf, im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse „Tech Pi und Malibu“ vorzustellen. In meinem Seminar werden wir „Tech Pi“ unter die Lupe nehmen und falls es sich anbietet dazu „Unterrichtsmaterial“ erstellen. Ideen/Anregungen werden gerne entgegen genommen.
Viele Grüße
Sven Ludwig
Mir hat unser Treffen sehr gut gefallen, ich habe viele Anregungen mit in die Hausburgschule genommen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass der Workshop eine Stimmung vermittelte, die es sonst nur in Agenturen gibt. Theorie, Werdegang, Evaluation, Grafik, Didaktik, Impulse, Praxis: Es gab alles.
Viele Grüße aus Berlin,
Martin
Vielen Dank für den Hinweis auf „Techpi und Malibu“. Im „Lernen-über-Geschichten“ liegt ein grosses Potential denke ich.
Ich bin aber sehr gespannt, wie diese animierten Stories bei den Lehrpersonen ankommen. Sie erinnern mich an die Lerngeschichten, die ich vor einigen Jahren auf der „Fraboom“-Website entdeckte. (z.B. auf http://www.fraboom.com/boomtoons/bugsindex.php die Geschichte „Ants in my Pants“.
Die Kommentare der Lehrerkollegen damals waren ernüchternd bis vernichtend: „Viel zu viel Unterhaltung und sehr wenig Inhalt“, „Typisch amerikanischer Kram halt“ etc.
Besonders harsch war die Kritik von Lehrpersonen der naturwissenschaftlichen Fächern: „Die Schüler sollen die Natur in der Natur draussen kennen lernen.“, „Ameisen studiert man am Ameisenhaufen und nicht als Zeichentrickfilm“ usw.
Ob Lehrpersonen heute solchen Lernmedien positiver gegenüber stehen?
Viele Grüsse aus Zürich
Caspar
Wieviel Didaktik soll in interaktiven Lernumgebungen „vorgedacht“ werden?
Das Treffen war für mich neben dem tollen Beitrag von Norbert Kober sehr spannend, weil wir in einer Kleingruppe die Frage diskutierten, welche technischen Weiterentwicklungen auf der Lernumgebung „Techpi und Malibu“ eingebaut werden sollen, um das Lernen der Kinder zu fördern und die Lehrer zu unterstützen. Spannend war für mich die dahinterliegende prinzipielle Frage, wieviel Unterstützung eine interaktive Lernumgebung geben soll und muss, wieviel Didaktik sozusagen „vorgedacht und mitunter vorgekaut“ serviert werden soll, um die Wissensvermittler zu unterstützen – diese Frage stellt sich genauso in Schulen wie in Unternehmen: immer gibt es jemanden, der Wissen weitergeben will/soll. Zumindest in der Wirtschaft besteht eine starke Nachfrage, alles Didaktische an interaktive Lernprogramme zu delegieren, bloß nicht selbst in die Rolle des Lehrenden zu schlüpfen. Das funktioniert in meinen Augen nicht (die Person selbst ist und bleibt der Wissensträger, alles Mediale kann nur ergänzen, nicht ersetzen) und daher sind interaktive Lernumgebungen in Wissensweitergabesituationen (ob in Schule oder Wirtschaft)in meinen Augen ein wichtiges Ergänzungsangebot, nie jedoch ein Ersatz für die Arbeit des Lehrenden, sich Gedanken zum „Wie“ der Wissensvermittlung machen zu müssen.