Über 40 Autorinnen und Autoren haben bereits in den Bänden I bis III der Reihe Wissenschaftsdidaktik (Band III erscheint im Spätsommer) mitgewirkt: wissenschaftlich tätige Personen, die einen Beitrag zum Thema Wissenschaftsdidaktik aus höchst unterschiedlichen Perspektiven geleistet haben. Vor mehreren Monaten hatten Rüdiger Rhein und ich all diese Personen eingeladen, bei Interesse Ende Mai (2023) an einem Symposium in Hamburg teilzunehmen. Ziel war es, den wissenschaftlichen Diskurs über Wissenschaft und (ihre) Didaktik in Präsenz fortzuführen. Knapp 20 Autorinnen und Autoren sowie ein paar Interessenten für Band IV sind dem Aufruf gefolgt. In dieser Runde haben wir im Gästehaus der Universität am vergangenen Freitag meiner Einschätzung nach einen interessanten und kommunikativen Tag verbracht.
Vorab hatten wir angefragt, wer gerne eine Frage- oder Problemstellung mit einem kurzen Impuls einbringen möchte. Dieses Angebot wurde gut angenommen, und so hatten wir am Freitag die Möglichkeit, jeweils in zwei parallel arbeitenden Gruppen folgende Themen zu diskutieren: die (Un-)Möglichkeit, Wissenschaft jenseits von Disziplinen zu lehren – die These der Engführung von Hochschuldidaktik als Wissenschaftsdidaktik – die Bewegung der Wissenschaftsdidaktik zur Fachdidaktik – eine Wissenschaftsdidaktik für die Fachhochschule – Zugänge zur Wissenschaft in künstlerischen Studiengängen – gegenseitige Impulse zwischen Scholarship of Teaching and Learning und Wissenschaftsdidaktik – fachkulturelle Irritationsmomente als Startpunkt wissenschaftlicher Verständigung. Mehrere Pausen und ein Abschlussplenum eröffneten zudem die Chance, sich auch über diese Sessions hinaus auszutauschen.
Das Besondere an diesem Symposium war für mich zum einen, die asynchrone Kommunikation über die Erstellung der Bände durch direkte Gespräche ergänzen zu können; manche Personen habe ich auf dem Symposium erstmals live kennengelernt. Auch inhaltlich habe ich viel mitgenommen, was ich aber erst noch genauer für mich „auswerten“ muss. In der abschließenden Runde hatte ich den Eindruck, dass es nicht ganz unrealistisch sein könnte, Wissenschaftsdidaktik an Hochschulen weiter voranzutreiben: als eine die Hochschuldidaktik ergänzende, befruchtende, stellenweise vielleicht auch erneuernde Kraft. Freilich besteht die Gefahr, dass sich andere Konzepte, Prioritäten, Interessen durchsetzen, die sich einer Wissenschaftsdidaktik, wie sie sich aus den Beiträgen der bisherigen Bände stellenweise herausschält, entgegenstellen. Für mich ist das allerdings kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen, wissenschaftsdidaktisch zu handeln und zu wirken. Die Veranstaltung hat jedenfalls dazu ermutigt, finde ich. Ein Beitrag zum Symposium Wissenschaftsdidaktik findet sich auch bei Frank hier.